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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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hinter uns her sind, bereiten wir ihnen noch ein Abschiedsgeschenk. Wir rufen von irgendwo beim FBI an und sagen den Bullen, wo sie Hattie finden.«
    »Dann erfahren sie vom Wirt, wie ich aussehe.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, Ned, daß sie das nicht längst wissen. Ich bin sicher, daß jeder G-man hier in Kalifornien deinen Steckbrief wie den eigenen Namen auswendig weiß. Es ist gar nicht mal nötig, daß sie ein Foto von dir haben. Es genügt vollständig, wenn irgendwo ein Zeuge existiert, der dich ein bißchen beschreiben kann. Die Bullen setzen ihn mit einem Zeichner zusammen, und dann…«
    »Das weiß ich alles selber«, unterbrach ihn Raffert böse. »Also los! Hauen wir ab. Aber das Geld nehme ich vorläufig an mich.«
    Er schob die Dollarbündel in die Mappe zurück, schloß sie und klemmte sich das 59 000-Dollar-Paket unter den Arm. Dann besann er sich. Er öffnete die Mappe , noch einmal, zog einen Hunderter heraus und wollte ihn Burke zuwerfen.
    Aber der Dunkelhaarige wehrte mit höhnischer Geste ab. »Herzlichen Dank, Ned. Aber das ist nicht erforderlich. Ich habe genügend Kleingeld, um hier meine Rechnung zu bezahlen.«
    Eine Viertelstunde später verließen die beiden Männer das Motel.
    Die kurze Dämmerung war inzwischen den Schatten der Nacht gewichen, die von den Bergen herunterkrochen und die weite Ebene zwischen den Rocky Mountains und dem Pazifik bedeckten.
    Straßenlaternen gossen ihr gelbes warmes Licht in die Dunkelheit. Falter und Motten summten um die Lichtquellen. Ein lauer, nach Salzwasser duftender Wind strich über die Häuser.
    Die beiden Verbrecher gingen eine halbe Stunde in Richtung Innenstadt. Sie mieden die belebten Straßen, hielten sich am Rande von Parks und nahmen sich schließlich ein Taxi. Sie fuhren bis zum Stadtteil Lakewood.
    Burke entlohnte den Driver.
    Sie stiegen aus. Die Straße war leer. In den Eingängen der kleinen einfachen Häuser, die nahtlos aneinandergereiht waren, saßen alte Männer und rauchten. Dicke schlampige Frauen waren mit Stricken beschäftigt. Aus den geöffneten Fenstern quäkten Radios. Ein paar magere Hunde balgten sich mit bösem Gekläff auf der schadhaften Fahrbahn.
    »Dort vorn ist ein Drugstore«, sagte Raffert. »Wenn er eine Telefonzelle hat, können wir’s riskieren.«
    Der Laden war klein und muffig. Hinter einer verchromten Theke saß ein junger Bursche mit dicken Lippen und pickeligem Gesicht. Er lutschte an einer dicken schwarzen Zigarre, die sehr wenig zu ihm paßte.
    Raffert trat an die Theke. »Zweimal Kaffee. Wo kann man hier telefonieren?«
    Der Pickelige wies in den Hintergrund des Ladens, griff hinter sich an die Wand und betätigte einen Lichtschalter. Das Halbdunkel der hinteren Ladenhälfte wurde in das Licht einer Neonröhre getaucht. Raffert sah die Telefonzelle und steuerte darauf los.
    Er schloß die Tür hinter sich und blätterte im Telefonbuch, bis er die Nummer des FBI gefunden hatte. Dann klappte er das Buch wieder zu und wählte. Das Freizeichen ertönte. Am anderen Ende der Leitung wurde der Hörer abgenommen, und eine Frauenstimme meldete sich.
    »FBI, Los Angeles Distrikt.«
    »Hören Sie genau zu«, sagte Raffert. »Hattie Burke, das gekidnappte Kind, befindet sich in einem Motel am Verdugo Boulevard in Glendale. In dem Zimmer Nr. 8. Das Kind steckt im Kleiderschrank. — Haben Sie mich verstanden?«
    »Wer spricht dort?« fragte die Stimme.
    »Motel am Verdugo Boulevard, Zimmer Nummer 8. Im Schrank. Es handelt sich um Hattie Burke.«
    Raffert legte auf und verließ die Zelle. In der linken Armbeuge hielt er immer noch die Mappe mit den 59 000 Dollar.
    Burke stand an der Theke und schlürfte seinen Kaffee.
    »Okay?« Ein fragender Blick traf Raffert.
    »Alles in Ordnung«, erwiderte der Mörder. Dann griff er zu seiner Tasse und trank.
    Sie bezahlten und verließen den Drugstore.
    Langsam gingen sie nebeneinander die Straße hinab.
    »Der Mann heißt Sim Vestry«, sagte Burke halblaut. »Er wohnt in einer tollen Villa am Ocean Boulevard. Unten in Long Beach. Außer Vestry und einem Gorilla namens Hank Fendi gibt es nur noch einen Filipino-Boy in dem Gebäude. Ob es irgendwie mit Alarmanlagen gesichert ist, weiß ich nicht. Wir müssen es darauf ankommen lassen. Aber es wird Zeit, daß du mir jetzt meine Waffe zurückgibst, Ned.«
    Raffert überhörte die Aufforderung. »Wie wollen wir Vorgehen? Einfach in die Bude eindringen?«
    »Nein. Vestry kennt mich. Ich werde ihn anrufen und ihm erklären, daß
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