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0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

0425 - Das Mädchen und die Todesperlen

Titel: 0425 - Das Mädchen und die Todesperlen
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und zerrte ihn auf das Bett. Dort legte er ihn auf den Bauch, nahm ihm den schmalen Wildledergürtel ab und fesselte ihm damit die Hände auf dem Rücken. Dann drehte er aus dem blütenweißen Taschentuch des Mannes einen Knebel und schob ihn Burke in den Mund.
    Raffert hielt aufatmend inne.
    Es war geschafft.
    Er ging zur Tür und horchte.
    Draußen war alles ruhig.
    Um die Lampe summte eine Fliege. Der Wasserhahn über dem Waschbecken tropfte leise und monoton.
    Der Mörder sah sich um. Sein rotes Gesicht glänzte. Gierig suchte sein Blick nach der prallgefüllten Mappe, die Burke vor einigen Stunden aus der Bank geholt hatte.
    Burke trug jetzt einen hellen eleganten Anzug. Über dem Stuhl am Fenster hing ein schwarzer Blazer. Auf dem Tisch waren zwei weiße Hemden — noch in den durchsichtigen Papiertüten, etwas Wäsche, Strümpfe, Taschentücher und eine cremefarbene Hose gestapelt.
    Raffert riß den Kleiderschrank auf. Im obersten Fach lag die Mappe. Mit nervösen Fingern nahm sie der Mörder heraus. Er öffnete den Verschluß. Dann quollen vor Erstaunen seine Augen hervor, und sein Atem wurde flach.
    Die Mappe war ausgestopft mit säuberlich gebündelten Päckchen von Dollarnoten. Einige waren Fünfziger-Scheine, die meisten aber waren Hunderter.
    Raffert ging zum Tisch und schüttete den Inhalt der Mappe auf die Platte.
    Ein Berg Dollars.
    Raffert begann zu zählen. Jedes Bündel war tausend Dollar wert, und es waren insgesamt 59 000 Bucks.
    Raffert ließ sich in einen Sessel fallen. Benommen starrte er auf das Geld. Dann begann sein Hirn langsam wieder zu arbeiten.
    59 000 Dollar.
    Die Perlenkette war 800 000 wert.
    Hatte Burke nicht mehr dafür bekommen?
    Oder hatte dieses Geld gar nichts mit den Perlen zu tun?
    Besaß Burke die Kette noch?
    Raffert wischte sich mit der bloßen Hand über das feuchte Gesicht.
    Er schmeckte salzigen Schweiß auf den Lippen.
    Sein Blick fand die reglose Gestalt auf dem Bett.
    Raffert erhob sich. Er trat neben Burke, packte den Hemdkragen des Reglosen und drehte ihn langsam zusammen. Der Stoff schnitt in die braune Haut des Halses, und schon nach wenigen Augenblicken verriet Burkes Stöhnen, daß er wieder bei Bewußtsein war.
    Der Mörder wälzte den Wehrlosen auf den Rücken und blickte in das arrogante, jetzt von Angst erfüllte Gesicht.
    »Die 59 000… Ist das dein Geld?«
    Burke antwortete nicht. Er richtete den Blick zur Decke und bemühte sich offensichtlich, den Knebel mit der Zunge aus dem Mund zu stoßen.
    »Ich habe dich etwas gefragt«, sagte Raffert leise. Dann legte er Burke die Hand auf die Brust und stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht auf den Wehrlosen.
    Burke stöhnte auf und verdrehte vor Schmerz die Augen. Da seine Arme mit den Ellenbogen auf dem Rücken zusammengefesselt waren, mußte er sich, wenn Raffert genügend Kraft aufwendete, die Arme auskugeln.
    »Wenn du nicht redest«, sagte der Mörder, »mache ich in wenigen Minuten ein wimmerndes Bündel aus dir. Ich mache dich so fertig, daß du vor Schmerzen nicht mehr deinen Namen weißt. Also? Wo stammen die Bucks her? Gehören sie dir?«
    Burke nickte.
    »Hast du die Perlen verkauft?« .
    Wieder nickte der Gefesselte.
    »Die Summe dort — ist das alles, was du dafür bekommen hast?«
    Ein Kopfschütteln war die Antwort.
    »Wieviel?«
    Burke versuchte, mit den Schultern zu zucken.
    Raffert nickte, zog seine Parabellum und drückte Burke die Mündung gegen die Schläfe. »Ich nehme dir jetzt den Knebel ab. Wenn du schreist, ist es aus mit dir.«
    Er zupfte das weiße Tuch zwischen Burkes Zähnen hervor.
    »Also noch mal: Wieviel hast du dafür bekommen?«
    »Achtzigtausend.«
    »Wo ist der Rest?«
    »Zwölftausend sind auf dem Konto meiner Frau. Den Rest habe ich schon ausgegeben!«
    »Stimmt es, daß du von zu Hause verduftet bist, weil Freunde deiner Frau dich zwingen wollten, die Kette als Lösegeld .für das Kind wieder herzugeben?«
    »Ja, ich…« Plötzlich schien es ihm zu dämmern. »Haben Sie Hattie entführt?«
    »Das geht dich einen Dreck an«, sagte Raffert. »Beantworte meine Frage!«
    »Ja, ich bin abgehauen. Ich habe keine Lust, wegen dem Balg in die Röhre zu gucken. Das Geld… Sie sagten eben, Freunde meiner Frau. Wie kommen Sie darauf? Der Kerl, der mich um ein Haar geschnappt hätte, ist ein G-man. Er hat mir seinen Ausweis gezeigt.«
    »Was?« Raffert fühlte, wie etwas Eisiges an seinem Gesicht vorbeistrich.
    Trotz seiner Angst konnte sich Burke ein hämisches Grinsfen nicht
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