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0423 - Rally des Schreckens

0423 - Rally des Schreckens

Titel: 0423 - Rally des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Von Ihrer Seite kam da nichts.«
    »Miß Winger, wir erledigen unseren Job, Sie Ihren. Das müßte doch reichen.«
    »Ja, ja…«
    »Und jetzt erzählen Sie uns bitte, aus welch einem Grund Sie auf uns gewartet haben.«
    Sie lächelte und drückte die Zigarette aus. »Wie Sie an meiner Kleidung erkennen können, war ich in den vergangenen Stunden ebenfalls unterwegs. Sechs Augen sehen oft mehr als vier.«
    »Dann haben Sie auch den Wagen gesehen.«
    »Zunächst erst einmal gehört. Das Donnern fuhr ja wie ein Unwetter über die Insel.«
    »Und weiter?« fragte Suko.
    »Ich wußte also, daß dieser Killerbolide sich selbständig gemacht hatte und wieder auf Mordtour war. Stoppen konnte ich ihn nicht. Ich sah ihn aber, wie er von der Rennbahn abhob und in den dunklen Himmel stieg. Das kam mir jedenfalls so vor. Und ich sah weiter, daß er sich nicht in Luft aufgelöst hatte. Er mußte also irgendwo geblieben sein.«
    »In den Wolken«, sagte ich.
    Sie beugte sich vor. Ihre Augen begannen zu glitzern. »Eben nicht, Mr. Sinclair.«
    »Kann ich davon ausgehen, daß sich der Wagen noch auf dieser Insel befindet?«
    »Das können Sie.«
    »Und Sie wissen auch, wo sich der Wagen befindet.«
    Jetzt lehnte sie sich wieder zurück und spielte die Überlegene. »Das weiß ich ebenfalls. Und zwar…« Sie legte eine kleine Kunstpause ein, um es spannender zu machen. »Der Bolide steht dort, wo der alte Götze begraben wurde. Auf dem Grabmal…«
    Das war in der Tat für uns eine Überraschung gewesen. Trotz der späten oder frühen Stunde hatten wir keine Minute mehr gezögert und uns auf den Weg gemacht.
    Diesmal waren wir zu dritt. Zudem kannte Alice Winger den Weg zur Grabstätte.
    Wir waren mit dem Geländewagen gefahren und hatten ihn schließlich stehenlassen müssen, weil das Gelände dicht bewaldet war und wir nicht mehr durchkamen.
    Im Finstern schritten wir durch den Wald. Um nicht falsch zu treten oder von irgendwelchen sperrigen Zweigen festgehalten zu werden, hatten wir wegen der besseren Sicht die Lampen eingeschaltet, und so tanzten die bleichen Lichtfinger über den Weg.
    Viele Tiere wurden aus dem Schlaf gerissen.
    Suko ging vor. Alice Winger hielt sich an meiner Seite. Hin und wieder mußte sie mir die kleinen Stiche geben. »Manchmal sind wir Frauen eben besser, Mr. Sinclair.«
    »Ich habe nicht das Gegenteil behauptet.«
    »Trotzdem kann ich mir vorstellen, wie wütend Sie darüber sind, daß ich den Wagen entdeckt habe.«
    »Nein, da schätzen Sie mich völlig falsch ein. Mir geht es um die Sache und nicht um eine persönliche Herausstellung. Vier Tote hat es bisher gegeben, das ist einfach zu viel. Wir müssen dafür sorgen, daß sich so ein Mord nicht wiederholt.«
    »Da mache ich gern mit.«
    Wir kletterten den bewaldeten Hang hinauf und sollten bald den höchsten Punkt von Kelly Island erreichen.
    »Haben Sie auch den Weg genommen?« fragte ich die Frau.
    »Nein, ich habe um den Wald einen Bogen gemacht, verlor aber dadurch Zeit. Dieser Weg ist kürzer.«
    Und er näherte sich auch seinem Ende. Die Bäume standen nicht mehr so dicht zusammen. Immer größer wurden die Lücken, durch die wir in die graue Nacht schauen konnten. Schwer und düster lag der Himmel über uns. Bis zur Morgendämmerung würde es noch etwas dauern. Auch war es kälter geworden. Es roch nach Schnee.
    Suko war stehengeblieben und erwartete uns. »So«, sagte er, »hier ist der Hügel zu Ende.« Er deutete nach vorn. »Da liegt eine freie Fläche…«
    »Und das Grabmal des Götzen«, sagte Alice.
    »Wer hat Ihnen eigentlich davon berichtet?« fragte ich.
    Sie strich durch ihre Haare. »Ich habe mich eben im Ort ein wenig umgehört. Erst wollten die Leute nichts sagen, aber einige Banknoten lockerten ihre Zungen.«
    »Waren die sauer auf Sie, weil der Wagen von Ihrer Firma hergestellt worden ist?«
    »Auch das. Aber ich habe sie überzeugen können.«
    Wir schoben uns an den letzten Bäumen vorbei und standen auf der Hügelkuppe, über die der Wind ungebremst fahren konnte. Sie war nicht leer und breitete sich plateauartig aus. Rechts von uns und wahrscheinlich dort, wo der offizielle Weg hochführte, sah ich den kleinen Friedhof, von dem der Bürgermeister ja berichtet hatte. Das Grab, das uns interessierte, war recht groß, hügelartig und schon von weitem zu sehen.
    »Ich habe mir das Grab angeschaut«, erklärte Alice Winger. »Dieser Bewuchs ist im Laufe der Zeit entstanden. Wenn Sie ihn wegkratzen, stoßen Sie auf hartes
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