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0423 - Rally des Schreckens

0423 - Rally des Schreckens

Titel: 0423 - Rally des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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Gestein. Ein regelrechtes Felsen- und Steingrab, in das man den Gott hineingelegt hat.«
    »Und wo steht der Wagen?« fragte Suko.
    »Alles der Reihe nach. Uns drängt niemand.« Sie lachte und ging vor.
    Suko und ich warfen uns schiefe Blicke zu, bevor wir ihr folgten. Uns gefiel es nicht, daß sich diese Frau mit in den Fall hineingedrängt hatte.
    »Sie gibt sich ziemlich couragiert«, sagte Suko. »Ich frage mich nur, ob sie das wirklich ist.«
    Ich hielt mein Gesicht gegen den Wind. »Vielleicht weiß sie auch mehr, als sie zugibt.«
    Alice Winger war stehengeblieben. In der Dunkelheit sahen wir ihre Gestalt wie einen Schatten.
    »Wollen Sie nicht kommen?«
    »Wir sind schon da.«
    Sie hatte sich irgendwann parfümiert. Das Zeug rochen wir jetzt noch. Irgendwie paßte diese Frau nicht in die Einsamkeit der Landschaft. Außerdem nahm sie die Sache, meiner Ansicht nach, zu lässig auf. Aber das gehörte wohl bei diesen Karriere-Frauen dazu.
    Wir schauten uns das Grab an. Wie ein mannshoher Klotz wuchs es aus dem Hügel und mußte Hunderte von Jahren, wenn nicht noch mehr überstanden haben.
    Wieder fuhr der Wind scharf über den Hügel. Zudem wühlte er in den gewaltigen Wolkenbergen wie mit einer Riesenfaust. Er riß sie auseinander, führte sie wieder zusammen und schuf düstere Gebilde, die sich der hier herrschenden Stimmung anpaßten.
    In der Ferne sahen wir das Meer und auch den hellen Streifen der Brandung. Die Kronen der kahlen Bäume wurden geschüttelt, und die gesamte Stimmung erinnerte an die Bilder Caspar David Friedrichs, dem wohl berühmtesten Maler der Romantik.
    »Gibt es einen Eingang in das Grabinnere?« fragte ich die Frau.
    »Den habe ich noch nicht entdeckt. Vielleicht muß man die dicke Schicht abschaben. Wollen Sie denn hinein?«
    »Wenn es sein muß.«
    »Ich verzichte.«
    »So etwas überlassen Sie doch lieber den Männern, wie?« Suko konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen.
    »Richtig. Dafür werden Sie ja bezahlt.«
    Sie ging weiter, wir folgten ihr, umrundeten das große Steingrab, gelangten auf die andere Seite, als ich, wie vor eine Wand gelaufen, stehenblieb. Suko erging es nicht anders. Nur quetschte er noch ein »Verdammt« hervor.
    Alice Winger hatte nicht gelogen. Vor uns stand tatsächlich der Killer-Bolide…
    ***
    Er bot einen Anblick, der mich unangenehm berührte, mich gleichzeitig abstieß und auch anzog.
    Diesen Wagen hatte ich heranrasen sehen. Von diesem Gefährt war Arkey erfaßt und getötet worden. Er war ein mechanischer und dämonisch gelenkter Killer.
    »Ist er das?« fragte Alice. Selbst ihre Stimme klang auf einmal ziemlich belegt.
    »Ja«, sagte ich.
    »Dann haben wir ja einen Teil des Falls gelöst.«
    Da wollte ich ihr nicht recht geben. Wir hatten zwar den Wagen gefunden, wußten aber nicht, wie er funktionierte. Ich ging noch nicht näher, auch Suko wartete ab. Die Frau, er und ich hielten das Gefährt von drei Seiten eingekreist.
    »Und Ihre Firma hat ihn hergestellt, Miß Winger?«
    »In der Tat.«
    »Weshalb haben Sie ihn auf der Insel gelassen?«
    Sie schüttelte unwillig den Kopf. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß wir ihn später abgeholt hätten. Leider sind wir dazu nicht mehr gekommen. Man hat Sie mir als Geisterjäger beschrieben, Mr. Sinclair. Versuchen Sie mal, etwas herauszubekommen. Untersuchen Sie den Wagen. Ich würde mich freuen, wenn Sie das Rätsel lösen. Meine Firma wäre Ihnen sehr verbunden.«
    Mich interessierte ihr Blabla nicht. Für mich kam es darauf an, mich mit den Hintergründen des Falles zu beschäftigen. Außerdem wollte nicht in meinen Kopf, daß ich hier in einer so wildromantischen Umgebung stand, hinter einem Dämon namens Wahina her war und vor einem hochgezüchteten Produkt der Technik stand.
    »Ich sehe ihn mir mal näher an«, sagte ich zu Suko. »Bleib du stehen und gib mir Rückendeckung.«
    »Einverstanden.«
    Sehr vorsichtig trat ich an den Killer-Boliden heran. Meine Füße schleiften über den Boden und knickten das harte Wintergras. An einigen Stellen drückten sie auch das Moos zusammen.
    Pechschwarz war das Gefährt lackiert. Mir fielen die übergroßen Reifen auf, mit denen es ausgestattet war. Profile sah ich dabei nicht. Man hatte ihm Slicks aufgezogen, also Reifen für nasse Straßen.
    Auf der Frontpartie leuchtete in einem fahlen Weiß der Totenschädel. »Haben Sie ihn darauf malen lassen?« fragte ich Alice Winger und deutete auf den Schädel.
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Keine Ahnung.
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