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0423 - Rally des Schreckens

0423 - Rally des Schreckens

Titel: 0423 - Rally des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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konnte ich meine Beine ausstrecken, denn der Sitz aus steifem Leder befand sich dicht über dem Boden und war ziemlich niedrig.
    Ich drehte den Kopf nach links. Alice Winger und Suko standen beisammen. Sie schaute mich fragend an.
    »Ich fühle mich gut«, sagte ich.
    »Und das Vibrieren?«
    »Moment, Suko.« Ich streckte meine Arme aus und umfaßte mit beiden Händen das kleine Lenkrad.
    Da war es wieder!
    Wie ein Stromschlag lief es durch meinen Körper, und ich hatte das Gefühl, geschüttelt zu werden.
    Ich hielt das Lenkrad fest und hatte gleichzeitig das Gefühl, als würde die in dem Wagen steckende Kraft von mir Besitz ergreifen und mich zu einem anderen Menschen machen.
    Dieser Bolide war etwas Besonderes, das merkte ich immer stärker. Was genau in ihm steckte, konnte ich nicht sagen, auch auf Sukos Frage hin war es mir nicht möglich, eine Antwort zu geben.
    Jedenfalls kontrollierte der Wagen mich und nicht umgekehrt, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Auch Alice Winger gefiel die Sache immer weniger. »Wollen Sie nicht aussteigen?« Sie trat dicht an den Renner heran und bückte sich mir entgegen.
    »Nein!« Meine Antwort war schon fast ein Schrei. Verdammt, die sollten mich in Ruhe lassen. Ich wollte in dem Wagen bleiben und nichts anderes.
    »Lassen Sie mich mal«, sagte Suko. Er streckte schon den Arm aus, um nach meiner Schulter zu fassen, als es geschah.
    Das donnernde Dröhnen stand plötzlich in der Luft! Aber keine Abgaswolke drang aus dem Auspuff. Das gesamte Gefährt erzitterte, und mir war klar, daß es auch fahren würde.
    Suko und Alice hatten einen Schreck bekommen und waren unwillkürlich zurückgesprungen. Suko schrie mir zu, endlich auszusteigen. Er stand geduckt und vorgebeugt auf dem Fleck, winkte mit beiden Händen, aber ich schaute nicht hin, nur geradeaus durch den Windschutz.
    Der Schub kam ebenso plötzlich wie das donnernde Geräusch. Ich wurde in den Sitz gepreßt, ein Schrei löste sich von meinen Lippen, und schon startete der Bolide. Ungemein, schnell und kraftvoll. Ich wußte kaum, wie mir geschah, der Wind schnitt in mein Gesicht, dabei biß er wie Glas in meine Haut.
    Die Umgebung verschwamm zu düsteren Schatten. Ich war längst an dem Grab vorbeigejagt und erreichte die Hügelkuppe.
    Jetzt mußte ich kippen.
    »Nein, ich kippte nicht!«
    Wie ein Geschoß jagte der Wagen über den Rand des Hügels hinweg und stach hinein in die stockfinstere Nacht, als wollte er von den Wolken verschluckt werden…
    ***
    Die Slicks hatten beim Start den weichen Boden aufgewühlt und die Erde in alle Richtungen geschleudert. Auch Suko und Alice hatten etwas abbekommen. Sie wischten automatisch über ihre Gesichter, ohne es bewußt zu merken, denn sie beide hatten nur mehr Augen für den davonrasenden Boliden, der den Hügelrand erreichte, aber nicht an der Seite in die Tiefe fuhr, sondern über den Hügel hinweg katapultiert wurde und in die Weite des Nachthimmels stieß.
    Alice Winger, die sich so sicher gegeben hatte, klammerte sich an Sukos Arm fest. Ihr Griff schmerzte selbst durch den Jackenstoff, und sie flüsterte: »Verdammt, sagen Sie mir doch, daß ich träume. Das ist einfach nicht wahr…«
    »Sie sehen es ja.« Suko löste sich mit einer Drehbewegung von ihr, lief einige Schritte und blieb dann stehen, um resignierend die Schultern zu heben.
    Es hatte keinen Sinn. Er würde mit normalen Mittel den durch die Luft schießenden Wagen nicht einholen. »Und dabei habe ich ihn gewarnt«, sagte er. »Verdammt, er sollte aussteigen. Ich habe mir so etwas schon gedacht. Jetzt ist es zu spät.«
    »Dann wird er zum Mörder!« sagte Alice dumpf.
    »Das will ich nicht hoffen!«
    »Was wollen Sie dagegen tun?« schrie sie. »Verdammt, reden Sie doch! Was, zum Henker?«
    »Wir müssen eben an den Götzen heran.«
    »Und das hilft, glauben Sie?«
    »Ich hoffe es.«
    Alice begann zu lachen. Sie zeigte auf das Grabmal. »Nehmen Sie Ihre Fäuste und hacken Sie es ein.«
    »Vielleicht tue ich das auch«, erwiderte Suko mit belegter Stimme. Er schaute in die Richtung, wo der Wagen verschwunden war. Von ihm war nichts mehr zu sehen, der Nachthimmel hatte ihn aufgesaugt.
    »Und jetzt ist guter Rat teuer, Mr. Polizist.«
    Suko schüttelte den Kopf. »So sehe ich das nicht, Miß Winger. Sie haben den Wagen hier gefunden, wir hatten zuvor eine Bewegung auf der Rennstrecke mit ihm. Danach muß es hier an diesen Platz auf dem Hügel gelangt sein.«
    »Rechnen Sie damit, daß er wieder
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