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0423 - Rally des Schreckens

0423 - Rally des Schreckens

Titel: 0423 - Rally des Schreckens
Autoren: Jason Dark
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meinen Sie das. Ich, verstehe schon.« Der Bürgermeister nickte. »Ja, diese Beschreibung gibt es tatsächlich. Der Götze Wahina soll sehr unförmig ausgesehen haben, und man erzählt sich, daß er sechs Augen gehabt hat. Verstehen Sie? Sechs Augen.«
    »Und die haben wir auch gesehen«, sagte Suko.
    »Wo?«
    Ich gab die Antwort. »Der Wagen, der Arkey Porter getötet hat, wurde von jemandem gesteuert, der sechs glühende Augen besaß.«
    »Das war der Götze!«
    »Wir wissen es nicht, Mr. O'Hirie, aber wir können davon ausgehen, daß es der Götze gewesen ist.«
    Er holte tief Luft. »Verdammt, das wäre ja ein Ding. Ehrlich, ich weiß nicht, was ich…«
    »Lassen Sie uns versuchen, dies zu beweisen. Das heißt, Sie halten sich da am besten raus.«
    »Wüßte nicht, was ich lieber täte, Mr. Sinclair.«
    Ich lachte und stieg in den Wagen. O'Hirie wollte zu Fuß gehen und uns am anderen Morgen im Gasthaus besuchen.
    Wir fuhren die Strecke zurück und dann weiter zum Hafen.
    Einige Schiffe waren festgetäut und bewegten sich im Rhythmus der anrollenden Wellen. Der kleine Ort bot ein friedliches Bild. Kaum vorstellbar, daß hier ein Horror solch ungewöhnlicher Stärke lauerte.
    Zwischen den dicht beieinander stehenden Gästehäusern und kleinen Pensionen sowie der Anlegestelle befand sich die breite Uferstraße. Nur zwei Laternen warfen ihren matten, zerfasernden Schein auf das Pflaster.
    Wir wohnten im »Sea View«, einem alten Haus, das innen vor kurzen renoviert worden war. Über der Tür hing eine alte Sturmlaterne, die im Wind schwankte und ein Spiel aus Licht und Schatten produzierte. In der Nacht war das kleine Pult am Empfang nicht besetzt, deshalb hatten wir den Türschlüssel mitgenommen.
    Aber es war nicht abgeschlossen, und die Halle war auch nicht leer. In einem der vier tiefen Sessel saß eine Frau, die sich bei unserem Eintreten erhob, auf die Uhr schaute und zur Begrüßung sagte:
    »Das hat aber verdammt lange gedauert, meine Herren…«
    ***
    Wir blieben stehen. »Guten Abend, Miß Winger«, sagte ich.
    »Wieso? Wir haben schon Morgen.«
    »Akzeptiert, aber da schlafen die meisten Menschen.«
    »Ich nicht, wie Sie sehen.«
    »Hat das einen Grund?«
    »Der Grund sind Sie.«
    Ich grinste. »Dabei hätte ich nicht gedacht, daß ich eine Frau wie Sie um den Schlaf bringen kann.«
    »Das hat auch nichts mit Ihrer Person zu tun, Mr. Sinclair, auch nicht mit der Ihres Freundes. Mir ging es einzig und allein um die Sache.«
    »Bitte.«
    »Wollen Sie sich nicht setzen? Ich habe Ihnen etwas zu sagen.«
    »Zur Sache?« fragte Suko.
    »Genau.«
    Wir nahmen ihr gegenüber Platz. Alice Winger war eigentlich die Person, die uns von einem Automobilkonzern als Begleiterin zur Verfügung gestellt worden war. Sie arbeitete bei dieser Firma als Pressesprecherin oder PR-Tante.
    Alice gehörte zu den typischen Karrierefrauen. Ihr Alter lag zwischen 30 und 35. Sie war ungebunden, leicht ausgeflippt, aber doch eine knallharte Geschäftsfrau. Sehr lässig gab sie sich, war auch modern angezogen, und selbst in dieser Kleidung wirkte sie wie ein Mannequin. Sie trug pumpige Thermohosen in einem dunklen Grün. Die dazu passende Jacke hatte sie abgelegt. Der Pullover zeigte blaue und rote Querstreifen. Ihr Haar glänzte wie schwarzer Lack. Er war wild frisiert worden, an einer Seite länger, an der anderen kürzer und gleichzeitig strähnig in die Höhe gekämmt. An den Ohrläppchen funkelten Silbersterne, die jede Kopfbewegung mitmachten. Dezent war sie geschminkt. Unter der leicht gebogenen Nase wölbte sich ein breiter Mund, und in den zu ihrem Haar passenden dunklen Pupillen funkelte oft genug der Spott. An den Fingern trug sie vier verschiedene Ringe.
    Wir saßen ihr gegenüber. Sie rauchte eine Zigarette mit weißem Filter. Im Ascher lagen schon vier Kippen. Daneben stand eine Flasche mit Mineralwasser.
    »Wie gesagt, meine Herren, Sie haben mich lange warten lassen.«
    Ich verschränkte die Arme, lehnte mich zurück und spürte unter meiner rechten Backe eine Feder in der Polsterung. »Tut mir leid, aber wir waren nicht verabredet.«
    »Ich weiß.«
    »Und was wollen Sie von uns?« fragte Suko. »Wir sind ziemlich müde. Es war kein Spaziergang…«
    »Nein, für mich auch nicht, Inspektor.«
    »Reden Sie«, bat ich.
    »Okay.« Sie zielte mit der Zigarettenglut auf mich. »Wie Sie wissen, habe ich dafür gesorgt, daß Sie sich des Falles hier annehmen. Ich bin mit Ihnen gekommen und dachte eigentlich an Kooperation.
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