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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan
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Akte und ein Hochglanzfoto mit. Als er es Phil übergab, klingelte das Telefon schon wieder. Ich ging zum Schreibtisch zurück und meldete mich. Die Zentrale kündigte einen Anruf in Sachen Johnny Miller an. Ich nahm an, daß die Mordkommission noch irgend etwas auf dem Herzen hätte und wartete. Aber es war nicht die Stimme des Sergeant, mit dem ich vor ein paar Minuten erst gesprochen hatte, die sich jetzt meldete. Es war eine jüngere, energische Männerstimme, und sie sagte klar und deutlich:
    »Hallo? Hier spricht Johnny Miller.«
    Rocky Adams betrat das Lokal in der 12. Straße gegen zehn Uhr abends. Er war 44 Jahre alt, mittelgroß und ziemlich schwer. Mit etwas plump wirkenden Bewegungen schob er sich zwischen den Tischen der verräucherten Gaststube hindurch nach hinten. Mit dem Barkeeper wechselte er einen schweigenden Blick des Einverständnisses, bevor er die Tür zum Hinterzimmer aufzog.
    Der Raum war nicht größer als ein Eisenbahnabteil. Es gab einen runden Tisch von etwa einem Fuß Durchmesser, auf dem zwei Biergläser standen. Vier Holzstühle mit Rohrgeflecht bildeten den Rest der Einrichtung. Ursprünglich schien das Zimmer nur als Abstellraum gedacht gewesen zu sein, bis der jetzige Barbesitzer dieses winzige Gesellschaftszimmer daraus gemacht hatte.
    Ward Fitchum und Sniff Gay ton waren bereits anwesend. Sie waren beide größer als Adams, jeder an die sechs Fuß. Als Adams eintrat, hoben sie den Kopf und musterten ihn stumm.
    »Hallo«, sagte Rocky Adams und ließ sich auf den nächsten Stuhl plumpsen. »Wartet ihr schon lange?«
    Fitchum und Gayton tauschten einen Blick. Dann zuckte Fitchum mit den Achseln und erwiderte: »Vielleicht eine halbe Stunde. Aber darauf kommt es ja gar nicht an. Wir haben Zeit, Rocky.« Adams zog die Tür einen Spalt auf und zeigte dem Barkeeper drei ausgestreckte Finger. Bis die Whisky gebracht wurden, sagte niemand ein Wort. Erst als sich die Tür wieder hinter dem bulligen Barkeeper geschlossen hatte, räusperte sich der schwarzhaarige Gayton und fragte:
    »Also, Rocky, was ist nun los? Hast du das Zeug, oder hast du es nicht?« Eine gewisse Spannung lag plötzlich in der Luft. Rocky Adams runzelte die Stirn.
    »Mir paßt deine Tonart nicht, Sniff«, brummte er. »Ich bin der Boß, und ich möchte von dir nicht angeknurrt werden wie ein räudiger Köter.«
    Sniff Gayton lief rot an. Er preßte die Lippen fest aufeinander, dachte eine Weile nach und lehnte sich dann weit vor.
    »Du nimmst mir das Maul zu voll, Rocky«, stieß er leise hervor. »Ich habe es satt, mich von dir herumschubsen zu lassen. Ich bin nicht dein Schuhputzer, und du bist nicht mein Boß. Wir sind gleichberechtigte Partner. So sehe ich die Dinge.«
    Rocky Adams lehnte sich weit zurück. Aus zusammengekniffenen Augen sah er Gayton eine Weile nachdenklich an. Schließlich fragte er, ohne den Blick von Sniff Gay ton zu wenden:
    »Ward, auf welcher Seite stehst du?« Ward Fitchum rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl hin und her. Diese Auseinandersetzung war ihm sichtlich unangenehm. Er rieb verlegen die Hände gegeneinander und erklärte mit süffisantem Lächeln:
    »Aber, aber! Auf welcher Seite stehst du? Das hört sich ja an, als wolltet ihr beide gleich einen kleinen Bürgerkrieg anfangen. Rocky besorgt uns die Ware, und wir setzen sie um. Das ist doch ganz einfach. Warum müßt ihr beiden Streithähne daraus etwas Kompliziertes machen? Gib mir meinen Teil, Rocky, damit ich verschwinden kann. Ich habe ein paar Kunden, die heute abend noch beliefert werden wollen.«
    Rocky Adams wandte immer noch nicht den Blick von Sniff Gayton. Er faßte in seine linke Manteltasche und zog ein kleines, gut verschnürtes Paket heraus. Es war nicht viel größer als der Karton für ein Dutzend Bleistifte.
    »Dein Teil, Ward«, sagte er ruhig. »Gib mir das Geld.«
    »Wie üblich?« fragte Ward Fitchum. »Wie üblich«, bestätigte Adams. Fitchum kramte umständlich in der inneren Rocktasche. Er fing an, Geld auf den Tisch zu zählen. Als er die-Summe von sechshundert Dollar zusammen hatte, schob er Adams das Päckchen Banknoten hin. Rocky Adams steckte es ein, ohne nachzuzählen.
    »Du hast deinen Teil, du hast bezahlt, also kannst du verschwinden«, sagte Adams fast ein wenig verächtlich. »Du willst ja nicht dabei sein, wenn Sniff und ich noch ein paar strittige Probleme diskutieren.«
    Ward Fitchum hielt es für besser, nichts mehr zu sagen. Er schob das kleine Paket in die Tasche, aus der er das Geld
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