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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan
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endlich erfahren hatte, daß die Mordkommission der Meinung war, auf dem Bahnsteig liege ein gewisser Johnny Miller.
    »Und dieser Johnny Miller wird vom FBI gesucht«, sagte der Sergeant schließlich und kam damit nun endlich zum Kern der Sache.
    »Na, wenn wir schon einen Mann suchen, dann sollten wir ihn uns auch ansehen«, gab ich zu. »Okay, Sergeant, sagen Sie Ihrem Lieutenant, daß wir in ungefähr dreißig Minuten dort sein werden.«.
    Ich legte den Hörer zurück auf die Gabel. Phil tippte mit geistesabwesendem Gesichtsausdruck auf meinen König und murmelte:
    »Matt. Matt in sechs Zügen.«
    Nur der Anruf hatte mich daran gehindert, meinem Freund auf dem Schachbrett eine harte Nuß zu servieren. Ich holte es jetzt schnell nach, indem ich einen Springer über einen Bauern hinweg in Phils Verteidigungslinie vorstoßen ließ. Dabei zeigte ich auf seinen König und erklärte genießerisch:
    »Matt in vier Zügen, Phil.«
    Der Unterkiefer meines Freundes klappte herab, als ob seine Muskeln versagten. Ich grinste schadenfroh, nahm erneut den Telefonhörer und rief unsere Fahndungsabteilung an. In den Fahndungslisten des FBI stehen immer einige tausend Namen, wie soll man da jeden, der gesucht wird, auswendig kennen?
    »Bill Norman«, sagte eine Baritonstimme.
    »Jerry Cotton«, sagte ich. »Ein Sergeant von der Stadtpolizei hat mir beigebracht, daß wir hinter einem gewissen Johnny Miller her sind. Kannst du mir verraten, warum wir den Burschen suchen?«
    »Vor genau zwanzig Tagen hat Johnny Miller seinen Zimmergenossen Bob Evans ermordet. Er stieß ihm ein Messer dicht unterhalb des linken Schlüsselbeins in die Brust. Die Klinge verletzte das Herz, die Lunge und eine Ader. Sie drang mit der Spitze bis in den Raum zwischen den beiden Lungenflügeln vor.«
    »Das ist keine Erklärung dafür, daß Miller von uns gesucht wird. Ein Mord ist Sache der Stadtpolizei. Was haben wir damit zu tun?«
    »Miller floh mit einem gestohlenen Wagen. Das Fahrzeug wurde zwei Tage darauf in New Jersey von der dortigen Staatspolizei herrenlos aufgefunden. Mithin wurde ein gestohlenes Auto über die Grenzen zweier Bundesstaaten transportiert. Vielleicht hast du schon mal gehört, daß so etwas in den Zuständigkeitsbereich des FBI fällt.«
    »Ich kann mich dunkel erinnern, daß jemand auf der FBI-Akademie in Quantio mal davon gesprochen hat. Habt ihr ein Bild von diesem Johnny Miller?«
    »Sicher. Sonst hätten wir es nicht auf seinem'Steckbrief abdrucken lassen können.«
    »Wie wär's, wenn du uns einen Abzug davon heraufschicken würdest?«
    »Gleich oder im Laufe der Nacht?«
    »Wenn‘s geht, noch vor Weihnachten«, erwiderte ich.
    »Was willst du mit dem Bild anfangen? Johnny Miller ist längst nicht mehr in New York. Ich habe dir doch gerade erklärt, daß er mit einem gestohlenen Auto den Staat New York verlassen hat.«
    »Dann scheint dieser Johnny Miller nicht viel für Autos übrig gehabt zu haben. Er ist nämlich mit der Eisenbahn nach New York zurückgekommen. Und jetzt schick uns das Bild herauf und die Akten.«
    »Für euch tue ich doch alles«, verkündete Bill Norman feierlich, bevor er auflegte.
    »Hör mal«, sagte Phil, »wenn ich die Dame opfere —«
    Ich stand bereits an der Tür und schlüpfte in meinen Trenchcoat.
    »Vielleicht ist es dir entgangen, daß ich inzwischen zweimal telefoniert habe, Phil«, sagte ich geduldig. »Aber an deiner Stelle würde ich jetzt den Mantel anziehen und den Hut aufsetzen. Der Steuerzahler hat ein Recht, von dir zu verlangen, daß du für dein Gehalt wenigstens ab und zu einmal etwas Nützliches tust.«
    Phil erhob sich mit griesgrämiger Miene.
    »Ich könnte dich immer noch schlagen«, murrte er. »Aber man muß ja wenigstens in Ruhe naehdenken können. Was ist denn eigentlich los?«
    Ich klärte ihn rasch auf. Er hörte zu und zuckte mit den Achseln.
    »Eine alltägliche Geschichte«, meinte er. »Ein gesuchter Mörder wird gestellt und erschossen, als er sich seiner Verhaftung widersetzt. Das passiert immer wieder. Leute, die genau wissen, daß ihnen ein Todesurteil sicher ist, haben nichts mehr zu verlieren. Also wehren sie sich gegen ihre Verhaftung bis zum Äußersten.«
    »Bis jetzt wissen wir noch nicht, wie Johnny Miller umgekommen ist«, wandte ich ein. »Der Sergeant sagte nur, daß wir uns seine Leiche ansehen sollten.«
    »Wie soll er sonst, gestorben sein?«
    »Was weiß ich?«
    Es klopfte. Phil zog die Tür auf. Bill Norman kam herein und brachte eine dünne
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