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0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

0422 - Der Kopfjäger von Manhattan

Titel: 0422 - Der Kopfjäger von Manhattan
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genommen hatte, kippte seinen Whisky hinunter und winkte schnell und hastig den beiden anderen zu, bevor er das kleine Hinterzimmer verließ. Die Tür drückte er so leise hinter sich ins Schloß, als ob er zwei Schwerkranke zurückließe, die nicht gestört werden dürften.
    »So, Sniff«, sagte Adams. »Jetzt sind wir unter uns. Jetzt sprich dich aus. Rede dir alles von der Seele. Ich höre zu.« i Sniff Gayton stemmte die Ellenbogen auf den Tisch. Er betrachtete interessiert die langsam schmelzenden Eiswürfel in seinem Glas.
    »Da gibt es nicht viel zu sagen, Rocky«, begann er. »Du besorgst die Ware, du verdünnst sie und diktierst uns den Preis. Das gefällt mir nicht. Wir setzen den Kram direkt an die Kunden ab und tragen damit das größte Risiko. Ich möchte an dem ganzen Geschäft ehrlich beteiligt werden.«
    »Verkauf dein Zeug teurer, wenn du mehr verdienen willst.«
    »Das ist kein Ausweg, Rocky, und das weißt du so genau wie ich. Auch ein Süchtiger ist keine Kuh, die man grenzenlos melken kann. Und schließlich gibt es auch noch andere Lieferanten. Wir müssen uns halbwegs an das übliche Preisgefüge halten. Alle müssen das.«
    »Ich wüßte nicht«, sagte Rocky Adams gedehnt, »warum sich in unserem Geschäft etwas ändern sollte. Ich besorge das Zeug, ihr teilt es in winzige Portionen auf und verkauft es an die Kunden. Ich habe meinen Gewinn, und ihr habt euren. Aus. So war es, und so bleibt es.«
    »Nein, so bleibt es nicht«,' meinte Gayton leise. Er schüttelte sein Glas, so daß die Eiswürfel leise klirrten.
    »Entweder beteiligst du uns am ganzen Geschäft —«
    Er machte eine Pause. Adams fragte lauernd:
    »Oder?«
    Sniff Gayton nippte an seinem Whisky. Er stellte das Glas betont langsam zurück.
    »Oder du machst dein Geschäft in Zukunft allein«, erklärte Gayton hart. Adams grinste.
    »Gern, Sniff. Wenn du dich aus dem Geschäft zurückziehen willst, soll es mir recht sein. Ich finde im Handumdrehen einen anderen, der die Belieferung deiner Kunden übernimmt.«
    »Die Belieferung meiner Kunden behalte ich auch weiterhin.«
    »Ohne Ware?«
    »Ich habe Ware«, sagte Sniff Gayton triumphierend und legte ein Päckchen auf den Tisch. »Zwanzig Gramm mehr als das, was ich wöchentlich von dir bekam. Ich mache dir einen Vorschlag, Rocky: Wir vergrößern das Geschäft, wir suchen zusätzlich Kunden, und wir betreiben es auf gleichberechtigter Basis. Vom Einkauf bis zum Verkauf an den Kunden wird alles gerecht geteilt. Ein Drittel für dich, eins für Ward und eins für mich.«
    »No.«
    »Dann wirst du bald gar kein Geschäft mehr machen, Rocky. Ich dränge dich hinaus, wenn du meinen Vorschlag nicht akzeptierst.«
    Rocky Adams blieb äußerlich völlig ruhig. Er dachte geraume Zeit nach. Dann stand er plötzlich auf.
    »Ich muß es mir überlegen, Sniff«, sagte er. »Wir sprechen heute in einer Woche wieder darüber.«
    »Mehr Zeit kann ich dir auch nicht geben, Rocky«, meinte Gayton ruhig, aber mit einem Lächeln des Triumphes, das Adams wohl bemerkte.
    »Also dann«, sagte Rocky Adams und ging hinaus. Er stieg in seinen gelben Chevrolet und fuhr zwanzig Minuten lang kreuz und quer durch die Downtown. Erst als er ganz sicher war, daß niemand ihn verfolgt hatte, betrat er einen Drugstore und rief eine Nummer an, die er auswendig wußte.
    »Ich möchte Danny Blancher sprechen«, sagte er.
    ***
    »Ich habe Ihren Namen nicht verstanden«, sagte ich am Telefon, obgleich ich ihn sehr wohl verstanden hatte. »Sie sprechen mit Special Agent Jerry Cotton. Würden Sie mir bitte Ihren Namen wiederholen?«
    »Hier ist Johnny Miller«, sagte die junge, energische Männerstimme noch einmal. »Ich wollte nur wissen, ob mein Bruder schon bei Ihnen gewesen ist.«
    »Ihr Bruder?«
    »Harry Miller, ja. War er schon bei Ihnen?«
    »Jedenfalls nicht in meinem Büro«, erwiderte ich. »Warten Sie einen Augenblick. Ich werde mich bei der Zentrale erkundigen.«
    Ich drückte einen Knopf am Telefon und rief den Hausanschluß des Auskunftsschalters unten in der Halle an. Ich fragte, ob sich im Laufe des Tages ein gewisser Harry Miller bei uns gemeldet hätte, gleichgültig mit welchem Anliegen auch immer. Die Antwort war negativ. Sicherheitshalber fragte ich auch in der Telefonzentrale an. Aber auch dort war nichts von einem Mann namens Harry Miller bekannt. Ich stellte meine Verbindung wieder her.
    »Hallo?« fragte ich. »Mister Miller?«
    »Ja, ich höre.«
    »Bis jetzt ist niemand bei uns gewesen, der sich
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