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0418 - Das Richtschwert der Templer

0418 - Das Richtschwert der Templer

Titel: 0418 - Das Richtschwert der Templer
Autoren: Jason Dark
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dicht vor dem Schwertgriff, der aus den Trümmern ragte.
    »Aus, Samaran«, sagte ich und sprang auf ihn zu.
    Diesmal legte er mich rein. Ich hätte vorsichtiger sein müssen.
    Während ich sprang, grapschte er mit der linken Hand nach dem kurzläufigen Revolver, riß ihn hoch und richtete die Mündung auf mich.
    »Reingelegt, Sinclair. So schwer war ich nicht verletzt. Und jetzt laß deine Pranken von der Lampe!«
    Ich hob die Hände, weil ich plötzlich Furcht verspürte. Eine Bewegung wie das Strecken der Arme hielt einen Menschen meistens zurück, weil diese Geste so hilflos wirkte.
    Auch bei Samaran.
    »Geh schön wieder zurück!« flüsterte er. »Ein Schritt reicht. Ich will dich aus der Entfernung erschießen, aber laß dir gesagt sein, diesmal mache ich kurzen Prozeß. Du kannst noch zusehen, wie ich das Richtschwert der Templer an mich nehme. Ansonsten ist die Sache gelaufen.«
    Ich tat, was er befohlen hatte, aber ich warnte ihn trotzdem.
    »Samaran, das Schwert ist nicht für dich!«
    »Ja, ja, ich weiß!«
    Daß Kraft in ihm steckte, bewies er im nächsten Moment, als er das Schwert mit einer ruckartigen Bewegung unter dem Schutt hervorzog, es kantete, sich auf die Klinge stützte und sich so aufrichtete, daß die Waffe nicht aus der Richtung geriet.
    »Ich habe das Schwert, ich habe den Revolver. Was will ich mehr? Sieg auf der ganzen Linie. Und dein Ende ist auch sicher, Geisterjäger!«
    »Möglich. Darf ich noch eines sagen? Nur einen Satz bitte.«
    »Gern, wenn es dir hilft.«
    »Wahrscheinlich«, murmelte ich, senkte den Kopf und sprach plötzlich laut und deutlich die alles entscheidende Aktivierungsformel. »Terra pestem teneto – Salus hie maneto!«
    ***
    Das genau war es.
    Ich hatte durch den Spruch der Formel eine weiße Magie geweckt, die nicht allein auf das Kreuz beschränkt blieb, sondern auch überging auf das Schwert. Und dies im Bruchteil einer Sekunde, so daß Akim Samaran nicht einmal mehr abdrücken konnte.
    Dafür hörte ich ihn schreien.
    Mein Kreuz strahlte Licht aus, das Schwert ebenfalls, aber im Gegensatz zum Kreuz war es von einer goldenen Aura umhüllt, die Samaran regelrecht einkeilte.
    Er war diesen weißmagischen Kräften hilflos ausgeliefert. Überdeutlich und in zwei verschiedenen Arten von Licht erlebte ich den schrecklichen Untergang dieses Mannes.
    Er hatte mit dem Feuer gespielt, sich auf Dämonen verlassen, war mal ganz oben gewesen und stand jetzt ganz unten.
    Akim Samaran mußte für seine Taten Tribut zahlen. Er fand ein Ende, mit dem selbst ich nicht gerechnet hatte, und er fand es durch das Schwert, allerdings anders, wie man es im Normalfall bei einer Klinge gewohnt ist.
    Das Richtschwert der Templer begann zu schmelzen!
    Hatte ich Samaran nicht davor gewarnt, die Klinge an sich zu nehmen? Dies war mehr aus einem Gefühl heraus geschehen, ohne daß ich direkt etwas Genaues wußte.
    Nun sah ich es mit eigenen Augen.
    Es war eine schlimme Szene. Samaran fand ein fürchterliches Ende, denn er konnte sich der magischen Wirkung dieser Klinge nicht entziehen. Es sah so aus, als hätte er das Schwert umarmt. Die Klinge war gegen ihn gefallen, wurde weich, schmolz zusammen, doch der goldene Überzug bewegte sich entgegen der Erdanziehungskraft.
    Er stieg dick wie Sirup an Akim Samarans Körper empor.
    Das Edelmetall produzierte kaum Dampf, ich aber spürte die Hitze, die es ausstrahlte, und auch Samaran wurde davon nicht verschont. Er bekam sie direkt und grausam zu spüren.
    Das Gold hüllte ihn ein, während das Schwert ganz dahinschmolz und an seinem Körper festklebte. Wie ein Umhang hüllte es den Mann ein, es legte sich auf jede Pore seiner Haut und verstopfte sie. Dabei kroch es den Nacken hoch, bis indie Haare hinein, verklebte sie dort und bildete eine goldene Schicht.
    Noch war das Gesicht frei, und Akim Samaran konnte schreien.
    Er brüllte schrecklich.
    So fand das Richtschwert der Templer sein letztes Opfer.
    In drei fingerbreiten Streifen rann das Gold aus den Haaren und über die Stirn hinweg. Es zog die Nase nach, breitete sich auf der Oberlippe aus und rann in den Mund.
    Akim Samaran war gezwungen, das heiße, flüssige Metall zu schlucken. Ich sah es und wandte mich erst jetzt ab, denn alles andere wollte ich nicht mehr mit ansehen.
    Samaran war immerhin ein Mensch, und ich gehörte nicht zu den Typen, die sich an seinem Tod ergötzten, auch wenn er mich voller Haß verfolgt hatte.
    Ich kümmerte mich inzwischen um Suko, der allmählich aus seiner
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