Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0418 - Das Richtschwert der Templer

0418 - Das Richtschwert der Templer

Titel: 0418 - Das Richtschwert der Templer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zuzustoßen.
    Noch hatte ich mich unter Kontrolle und diese Hemmschwelle nicht überwunden.
    Ich handelte trotzdem.
    Nach rechts mußte ich mich werfen. Damit hatte der andere nicht gerechnet. Er hielt mich einfach für zu schwach. Diesmal konnte ich seine Beine umklammern, er fiel. Mein Gott, ich hatte plötzlich Angst, sterben zu müssen, denn erließ die verfluchte Schlinge nicht los, riß mich mit, und vor meine Augen schob sich plötzlich ein Vorhang. Was ich dann tat, wurde vom Selbsterhaltungstrieb diktiert. Ich schlug blindlings in die Richtung, wo der andere lag, traf auch, schlug wieder, traf abermals, hörte ein Stöhnen und suchte mit der linken Hand die dünne Schnur, die meine Kehle umklammert hielt.
    Ich fand sie nicht. Sie hatte sich zu tief eingegraben, mir die Luft abgeschnürt und meinen Kopf zu einem Ballon werden lassen.
    Der andere bewegte sich nicht mehr. Ich hörte nur sein Stöhnen, dessen abgehackte Laute meine Ohren erreichten.
    Halb bewußtlos und so gut wie nichts erkennend, gelang es mir durch einen Zufall, seine Hand zu erwischen, um die er die Schlinge gewickelt hatte. Ich zog die dünne Schnur durch seine Haut, brachte meine linke Hand in den Nacken und ertastete dort den Knoten der Mörderschlinge.
    Mit zitternden Fingern zog ich sie auf. Mein Hals lag frei, und ich fiel völlig erschöpft und am Ende meiner Kräfte auf den Rücken.
    Zuvor hatte ich die Schlinge noch über meinen Kopf streifen können, aber ich hatte das Gefühl, als läge sie noch immer um meinen Hals.
    Luft! Bekam ich überhaupt Luft? Ich atmete mit offenem Mund, ich hörte mein Keuchen, vermischt mit einem Röcheln und Würgen.
    Es war furchtbar.
    Trotz meiner Schwäche dachte ich an den neben mir liegenden Killer. Seine Schlinge lag zwar in der Gruft, aber der Mann war noch vorhanden. Wenn er sich früher erholt hatte als ich, würde er es abermals versuchen, und so sammelte ich meine Kräfte, um möglichst schnell wieder so fit zu werden, daß ich mich ihm stellen konnte.
    Es war leichter gesagt als getan. Durch das Abschnüren der Luft waren meine Lungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Zwar konnte ich atmen, aber die von den Lungenflügeln ausgehenden Schmerzen strahlten in meinem ganzen Körper. Das Brennen im Hals ließ nicht nach.
    Der andere neben mir bewegte sich.
    Ich hörte ihn stöhnen. Er spie aus, setzte einen Fluch hinterher und zog seinen Arm an. Dabei fuhren seine gespreizten Finger über meinen Oberschenkel.
    Ich schreckte bei der Berührung zusammen. Sie war für mich so etwas wie ein Alarmsignal, schnell auf die Beine zu kommen.
    Schaffte ich es?
    Plötzlich sah ich den Schatten. Die Schritte hatte ich nicht gehört, aber der Schatten war da, er kam neben mir zur Ruhe, und aus ihm wurden feste Konturen.
    Ein Mensch!
    Der Helfer dieses Killers, der das Wort »Idiot« murmelte und dann handelte, denn er preßte etwas Kaltes gegen meine Wange.
    Eine Waffenmündung!
    Beim ersten Wort hätte ich eigentlich mißtrauisch werden müssen. Daß dem nicht so war, lag möglicherweise an meiner Schwäche, doch der nächste Satz alarmierte mich, und ich hatte das Gefühl, als wäre innerhalb eines Sekundenbruchteils aus meinem Herz ein Eisklumpen geworden.
    »Diesmal, Sinclair, bist du zu spät gekommen!«
    Gesprochen hatte ein alter Bekannter von mir, ein Teufel in Menschengestalt.
    Akim Samaran!
    ***
    Alles, nur nicht das!
    So dachte ich in diesen schrecklichen, langen Augenblicken.
    Vielleicht war es nur eine Halluzination, ein Trauma, das sich durch den Blutstau in meinem Gehirn gebildet hatte. Aber die nächste Bemerkung belehrte mich eines Besseren.
    »Lange hat es gedauert, nun bin ich da. Meine Geduld, Sinclair, hat sich gelohnt. Du hast verloren. Diesmal entkommst du mir nicht. Dem Würger bist du entwischt, aberich habe noch immer einen zweiten Trumpf in der Hinterhand.«
    Ich konnte nicht reden. Meine Kehle saß noch zu. Außerdem schmerzte sie noch höllisch, aber ich hörte ihn lachen.
    »Ja, du warst dicht dran, Sinclair, den Löffel abzugeben. Leider hat es nicht beim ersten Anlauf geklappt, so werde ich meine zweite Maßnahme ergreifen.«
    Konnte ich sprechen? Ich versuchte es. Mehr als ein Krächzen wurde es nicht. »Was willst du?«
    »Dich vernichten, ist doch klar.«
    Ich spürte die Mündung an meiner Wange und dachte komischerweise daran, daß sich das Metall an meiner Haut erwärmt hatte und die Kälte des Todes verschwunden war.
    »Dann schieß!«
    »Oh!« Samaran wunderte sich.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher