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0418 - Das Richtschwert der Templer

0418 - Das Richtschwert der Templer

Titel: 0418 - Das Richtschwert der Templer
Autoren: Jason Dark
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»Du forderst mich direkt auf, dich zu killen. Siehst du keine Chance mehr?« höhnte er. »Ich werde dir auch keine geben. Du hast sie Kamikaze damals auch nicht gelassen. Erinnerst du dich? Die Goldene Pistole. Ihre Ladung hat Kamikaze erwischt. Er hat fürchterlich gelitten, und du wirst ebenfalls leiden, bis es dich erwischt. Du wirst die gesamte Skala der Todesangst von oben nach unten erleben, das verspreche ich dir.« Er legte eine Pause ein, das Gespräch hatte ihn erregt, wahrscheinlich auch die Vorstellung, mit mir endlich machen zu können, was er wollte.
    Samaran war alles, nur kein Bluffer. Der hielt seine schaurigen Versprechen. Allerdings war ich ihm bisher noch immer über gewesen. Das schien sich jedoch zu ändern.
    Er spielte mit der Waffe, bewegte sie leicht kreisend auf meiner Wangenhaut. Es gefiel ihm sehr, über einen Feind triumphieren zu können. »Hattest du mich schon vergessen, Sinclair?« fragte er dabei.
    »Fast!« Das eine Wort quälte ich mir hervor. Ich hatte das Verlangen, Wasser zu trinken, um den Brand in meiner Kehle zu löschen.
    Samaran amüsierte sich. »Dabei haben wir doch das gleiche Hobby, Sinclair. Du mußtest wissen, daß ich nicht aufgebe.«
    »Ich hatte andere Dinge zu tun.«
    »Und unser Hobby vergessen?«
    »Was soll das denn sein?«
    »Hector de Valois!«
    Das stimmte. Samaran war hinter Hector de Valois her wie der Teufel hinter der Seele. Auch ich wollte mehr über den Anführer der Templer und den Ritter eines großen Kreuzzuges wissen. Viel hatte ich bisher nicht erreichen können, das gleiche konnte Samaran auch von sich behaupten. Auch er hatte noch nicht viel über den alten Templer erfahren. Deshalb hängte er sich an meine Fersen, um absahnen zu können. Ich ärgerte mich darüber, daß ich dies nicht bemerkt hatte und er mir in diesem Fall sogar zuvorgekommen war.
    Natürlich wäre das Richtschwert der Templer für ihn eine wunderbare Beute gewesen, ebenso wie für mich. Ich dachte an das Schwert und fragte Samaran danach.
    »Willst du es besitzen?«
    »Wenn du von dem Schwert sprichst, sicher. Deshalb bin ich hier. Du kannst dann zusehen, wie ich es hole. Dieses Vergnügen möchte ich dir noch gönnen, sonst hätte ich dich schon längst töten lassen. Für Jorge, meinen Begleiter, wäre es eine Kleinigkeit gewesen, so aber kannst du noch leiden. Du wirst sehen, wie Jorge das Schwert aus der Gruft holt und es mir überreichen wird…«
    Er redete noch weiter. Meine Gedanken aber irrten ab. Ich sollte zusehen, während er das Richtschwert der Templer an sich nahm.
    An sich eine Sache, die völlig normal klang, nur fragte ich mich, wie das technisch ablaufen sollte.
    Samaran sprach mit Jorge. Mich hatte er vergessen, aber die verdammte Waffenmündung blieb an meiner Wange. Er drückte sie hart gegen das Fleisch, es zeichnete sich eine kleine Mulde mit runden Rändern in der Haut ab. Das gefiel mir überhaupt nicht.
    Jorge hatte sich inzwischen hingestellt. Da ich lag, konnte ich zu ihm hochschauen.
    Nein, den Vergleich mit Kamikaze hielt er nicht aus. Dieser Jorge war viel kleiner als Samarans erster Leibwächter. Er besaß längst nicht Kamikazes Format, der uns so großen Ärger bereitet hatte.
    Mir kam der Mann gedrungen vor. Sein rotes lockiges Haar war sehr kurz geschnitten. Das Gesicht wirkte aufgeschwemmt, so jedenfalls sah ich es. Der Anzug spannte sich auf seinen breiten Schultern. Unter dem Jackett trug er einen blauen Pullover.
    »Soll ich ihn jetzt töten, Chef?«
    Ohne hochzuschauen, schüttelte Samaran den Kopf. »Ich habe mich für die andere Möglichkeit entschieden, für die große Qual, für die Angst, die Todesfurcht. Du hättest zuhören sollen. Hast du die Stricke mitgenommen, wie ich dir gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Dann fang an!«
    Stricke! Das eine Wort schoß mir durch den Kopf. Schon wieder dachte ich daran, daß ich erst vor kurzem an eine alte Laterne gefesselt worden war, als es darum ging, das Rätsel der sieben Gräber aufzuklären.
    Und jetzt schon wieder.
    Samaran lachte leise. »Wenn du nicht genau das tust, was ich von dir verlange, zerschieße ich dir den Schädel, Sinclair. Verstanden?«
    »Okay.«
    Er zog sich zurück. Der Mündungsdruck verschwand von meiner Wange. Sicherlich würde als Andenken ein blauer Fleck zurückbleiben. Samaran blieb in seiner knienden Haltung. Es sah schon komisch aus, wie er sich um mich herumbewegte, dabei immer mit der Waffe in meine Richtung zielend, so daß ich keine Chance hatte.
    Jorge
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