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0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber
Autoren: Jason Dark
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lösten und in verschiedene Richtungen wegwirbelten, bis sie von der Finsternis, in die sie hineingehörten, gefressen wurden.
    Noch wenige Sekunden lang stand das silbrige Licht und umgab uns wie ein magischer Schutzpanzer.
    Dann brach es zusammen.
    Die Dunkelheit, die Kälte und der rieselnde Schnee hatten uns wieder. Von den vier Reitern sahen wir keine Spur mehr.
    Ich sah zu den Menschen hinüber und erschrak. Die Kreuze waren verschwunden, als hätte sie der Boden verschluckt. Nichts mehr sah ich von ihnen. Die weiße Magie meines Kreuzes hatte sie wieder dorthin getrieben, wo ihr eigentlicher Platz war.
    In der Vergangenheit…
    Und doch konnte ich nicht froh werden, denn an zwei verschiedenen Stellen färbte Blut den Schnee rot. Einmal nahe der Haustür, dann wieder direkt in meiner Nähe, wo das Blut allmählich im Schnee versickerte.
    »Hallo, John!«
    Es war keine fremde Stimme, die mich da begrüßte. Sie gehörte Will Mallmann, der endlich zu uns gestoßen war, mir zunickte und mir dann seine Hand reichte.
    »So also sah der Film aus«, sagte er leise.
    Ich hatte ihn nicht begriffen. »Wieso?« fragte ich nach.
    »Nichts, das erkläre ich dir später. Was hier geschehen ist, werden wir wohl für uns behalten.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Inez weinte, die anderen standen starr auf dem Fleck, als wollten sie sich einschneien lassen. Schließlich übernahm Mark Tremper das Wort.
    »Ich glaube, Sie haben mehr für uns getan, als wir jemals wieder gutmachen können.«
    »Nein, es war zu wenig. Zwei Menschen sind gestorben. Und das in meinem Beisein.«
    »Daran haben Sie nichts ändern können. Als wir uns entschlossen, unserem ersten Leben nachzuspüren, war uns allen klar, daß wir mit dem Feuer spielten und auch hätten verbrannt werden können. Nun wissen wir Bescheid und haben auch den Beweis, daß es Reinkarnation gibt.«
    »Fühlen Sie sich jetzt glücklicher?« fragte ich den Stuntman.
    Er wischte Schnee und Tropfen aus seinem Gesicht. »Glücklich ist nicht das richtige Wort. Ich bin beruhigter, und wenn ich sterbe, Sinclair, sehe ich dem Tod gelassener entgegen. Irgendwann gibt es für mich eine Wiedergeburt.«
    »Vielleicht.«
    »Bestimmt sogar, denn ich habe die höchste Stufe des Karma noch nicht erreicht. Eine Frage. Sind Sie schon einmal wiedergeboren worden?«
    »Keine Ahnung.«
    »Denken Sie mal darüber nach. Bei Ihnen könnte ich es mir gut vorstellen.«
    »Das werde ich.«
    »Und Sie nehmen mir nicht mehr krumm, daß ich Sie praktisch entführt habe?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Die Antwort beruhigte den Mann. Er ging zu seinen Freunden, während ich mich zu Suko und Will Mallmann gesellte. Von der anderen Seite des Dorfes hörten wir Stimmen, sahen auch Fackelschein durch das Schneetreiben huschen. Die Dorfbewohner kehrten zurück. Sie würden vonnichts erfahren, denn die Toten wurden bereits aus dem Dorf getragen.
    »Was sagst du?« fragte Will Mallmann mich.
    »Ich denke über den Fall nach. Er hat uns Neues gebracht. Die Horror-Reiter haben schon damals die Templer gejagt. Das habe ich bis heute nicht gewußt. Zudem hat man mich auf einen Gedanken gebracht. Mark Tremper sprach mich darauf an, ob ich möglicherweise wiedergeboren sein könnte.«
    »Bist du es denn?«
    Ich lächelte den Kommissar an. »Möglich ist alles. Wenn ja, werde ich es bestimmt irgendwann erfahren.«
    Suko heiterte unser Gespräch ein wenig auf. »Aber einer bist du bestimmt nicht gewesen, John.«
    »Wer denn?«
    »Casanova, denn dann hättest du viel mehr Chancen bei den schönen Frauen.«
    Ich habe so erstaunt aus der Wäsche geguckt, daß Will Mallmann lachte und mir auf die Schulter schlug. »Mach dir nichts draus, Geisterjäger. Dafür kenne ich keinen, der in der Gunst der Dämonen so hoch steht wie du, John…«
    ENDE
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