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0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber
Autoren: Jason Dark
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weil er einen wesentlich größeren Überblick hatte.
    Vier Reiter, sieben Personen, die keine Chance hatten.
    Und wie sah es mit mir aus?
    Ich kannte die Brutalität und die Gefährlichkeit der Reiter. Mehrmals schon hatte ich ihnen gegenübergestanden und sie immer wieder zurückschlagen können.
    In dieser Nacht würde ich nicht allein um mein Leben kämpfen müssen, auch um das der sieben Menschen, die den Horror-Reitern ein Dorn im Auge waren.
    Sie hatten es damals nicht geschafft, heute würden sie es nachholen.
    Gelassen nahmen die anderen es hin. Keiner der sieben zeigte starke Angst. Mir schien es so, als hätten sie sich mit dem Schicksal abgefunden, hier zu sterben. Als Drohung waren ihnen die Horror-Reiter ja schon begegnet, und jetzt würde dieser Schrecken in die Tat umgesetzt werden.
    Ich schaute Mark Tremper hart an. »Auch ich kenne die AEBA«, sagte ich. »Und ich sehe nicht ein, daß sie ihren Plan beenden. Sie sollen eine Niederlage erleiden…«
    »Sie sind allein.«
    »Aber ich muß mich ihnen entgegenstemmen. Außerdem trage ich die Schuld daran, daß die Gräber in die Gegenwart gelangten. Ich habe euch praktisch geholt und werde euch auch verteidigen, das habe ich hiermit versprochen.«
    Ich erhielt keine Antwort, stand vor ihnen und sah zu, wie der Schnee aus der Dunkelheit des Himmels in langen Bahnen der Erde entgegenfiel und sich dort niederlegte.
    Bis ich den Schrei hörte.
    Inez hatte ihn ausgestoßen. Sie war plötzlich aufgeregt, hatte eine Hand auf das senkrechte obere Ende des weißen Kreuzes gestemmt und deutete mit der anderen an mir vorbei in die Mitte des Dorfes hinein. »Ich… ich höre sie. Sie kommen.«
    Blitzschnell fuhr ich herum.
    Zu sehen war noch nichts, deshalb wollte ich nachfragen, aber Inez gab auch so eine Erklärung ab. »Sie reiten in der Wolke, die so schwarz ist wie die Seele eines Höllendieners. Sie werden das Licht besiegen, so haben sie es versprochen. Noch düsterer als die Nacht sind sie und noch viel schlimmer. Niemand kann sie aufhalten, denn sie kommen von verschiedenen Seiten. Jetzt!« schrie sie. »Jetzt genau haben sie die Wolke verlassen. Sie sind ausgespien worden…«
    Ich blickte in den Himmel.
    Zuerst nach rechts, anschließend nach links, auch nach vorn und wieder zurück.
    Inez hatte sich nicht getäuscht. Die Horror-Reiter hatten das getan, was für sie am besten war.
    In allen vier Himmelsrichtungen sah ich das dunkelrote Leuchten in der Luft. Diese unheimlichen Buchstaben, die von den Dämonen berichteten, denen die Horror-Reiter dienten.
    Aber ich sah noch mehr.
    Vom anderen Ende des Dorfes her tanzte ein zweigeteilter Lichtschein über die Schneedecke.
    Wenn mich nicht alles täuschte, mußte das ein Auto sein. Die Lage spitzte sich zu…
    ***
    Will Mallmann konnte sich kaum beruhigen. Der Chinese hatte den Kommissar selten so aufgeregt gesehen. Des öfteren schlug sich Will gegen die Stirn. »Ein Film soll gedreht werden. Das kann der Knabe seinem Großvater erzählen, aber nicht mir.«
    »Vielleicht hat er keinen mehr«, meinte Suko.
    »Wie?«
    »Ich meine den Großvater.«
    »Ach, hör auf.« Mallmann wurde wieder ruhig. Bei Tageslicht hätten sie den Ort schon längst sehen müssen, in der Nacht jedoch und im Schatten der Berge erkannten sie nichts. Kein Haus, nicht einmal Lichter. Zudem mußten sie noch in eine Kurve.
    Danach aber führte die Straße direkt auf den Ort zu und in das Tal hinein. So dunkel, wie sie angenommen hatten, war es doch nicht. Sie sahen die kleinen Inseln der Helligkeit, waren aber noch zu weit entfernt, um erkennen zu können, woher das Licht kam.
    Rechts von ihnen sprangen die Wellen eines Bachs über glatte Steine und verschwanden irgendwo im dichten Wald am Fuße des Berges. Von der Straße war nicht mehr viel zu sehen. Die dichte Schneedecke hatte den Asphalt völlig verdeckt. Mallmann hoffte nur, daß er sich auf der richtigen Fahrbahn befand.
    Und der feine Schnee blieb liegen. Manchmal hatten die Männer das Gefühl, trotz der Winterreifen wie auf den Kufen eines Schlittens über den Schnee zu gleiten.
    Beiden war das Dorf nicht geheuer. Da sich Mallmann auf die Fahrerei konzentrieren mußte, sah sich Suko die Gegend an, so gut dies eben möglich war.
    Und er sah das Licht.
    Über den Bergen mußte es seiner Ansicht nach schweben. Eine rötliche Kugel, die sich bewegte. Von links her schwebte sie auf das Dorf zu, aber auch an der rechten Seite entdeckte er das gleiche Phänomen. Ebenfalls weiter vorn
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