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0417 - Die Straße der Gräber

0417 - Die Straße der Gräber

Titel: 0417 - Die Straße der Gräber
Autoren: Jason Dark
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sich, aus welchen Gründen auch immer, gefunden, aber damals kämpften sie gemeinsam, da traten Sie alle für eine Sache ein.«
    »Und für welche?« rief Inez.
    »Sie waren Templer!«
    Diese Information mußte zunächst reichen. Das Wort Templer löste bei ihnen nicht die starken Emotionen aus, wie ich sie eigentlich erwartet hätte. Sie starrten mich nur an, überlegten, und auch der Stuntman bildete dabei keine Ausnahme.
    »Templer?« hauchte er. »Ich habe davon gehört. Ist das nicht eine Gruppe von Menschen, die, sagen wir, einer ganz besonderen Religion nachgehen? Oder irre ich mich?«
    »Im Prinzip haben Sie recht.«
    »Und wir waren Templer?«
    »Ja, Sie gehörten einer Gruppe an, die nicht nur von der offiziellen Kirche verfolgt wurde, sondern auch von den Kräften des Bösen. Das heißt, Ihnen waren einige Dämonen auf der Spur, die ich als sehr gefährlich ansehe.«
    »Welche?«
    »Haben Sie mir nicht von den vier Reitern berichtet, die Sie im Traum sahen?«
    »Das stimmt.«
    »Sie waren es, die in das Dorf einritten, in dem Sie alle sich aufhielten. Sie ritten hinter einem im Höllenfeuer brennenden Rad her, an das Sie alle gebunden waren. Man hatte sie gefangengenommen und in dieses Dorf gerollt…«
    »Was geschah dann?« rief Inez.
    Ich berichtete weiter, und ich ließ nichts aus. Auch die anderen sechs hielten es hinter den Kreuzen nicht mehr aus. Sie kamen zu mir, ihre Blicke klebten förmlich an meinen Lippen, weil sie alles so genau wissen wollten. Kein Wort sollte ihnen entgehen.
    So hörten sie von mir, auf welch grausame und gleichzeitig spektakuläre Art und Weise sie ums Leben gekommen waren, und sie wurden bleich wie die aus den Wolken rieselnden Schneeflocken.
    Manchmal bewegten sie ihre Lippen, doch nicht ein Ton drang aus ihren Mündern.
    »Dann sind wir doch wiedergeboren!« sagte einer der Männer und schüttelte den Kopf, als könnte er es trotz seiner Bemerkung noch immer nicht fassen.
    »Daran besteht kein Zweifel«, sagte ich.
    Hilde hatte eine Frage. »Und wer hat uns begraben?«
    »Die Menschen aus dem Dorf. Es waren praktisch die Ahnen der jetzigen Einwohner, die Sie weggeschickt haben. Sie hatten auch die sieben Kreuze angefertigt. Jeder von Ihnen erhielt ein Grab und ein Kreuz.« Ich deutete nach vorn. »Was Sie hier sehen, stammt nicht aus dieser, sondern aus einer längst vergangenen Zeit. Es sind tatsächlich die alten Kreuze der Menschen, die hier einmal gelebt haben. Kaum zu fassen, nicht wahr?«
    Sie nickten synchron. Was ich ihnen da berichtet hatte, ging nicht in ihre Köpfe hinein, so sehr sie sich auch bemühten, dies zu verstehen. Es war einfach zu viel.
    »Kreuze, die zu Gräbern gehören, in denen wir einmal als Menschen in unserem ersten Leben begraben worden sind. Das ist einfach zu viel. Da komme ich nicht mit«, sagte Tremper. Dann forderte er von mir eine Antwort. »Was ist denn los, Sinclair? Aus welchem Grund sind die Kreuze in diese Zeit gekommen? Weshalb haben Sie sie mitgebracht?«
    »Ich kann Ihnen leider keine Antwort geben«, sagte ich. »Noch ist alles in der Schwebe.«
    »Auch die Horror-Reiter?«
    »Sicher.«
    »Wir haben sie alle gesehen!« flüsterte Tremper. »Und die sind nicht vernichtet?«
    »Leider nein.«
    Er wollte es genau wissen. »Also existieren sie auch noch in dieser, unserer Zeit?«
    »Davon können Sie ausgehen.«
    Tremper blickte seine anderen Freunde an. Die sagten nichts, hielten zumeist die Blicke gesenkt und dachten über die Worte ihres Anführers nach. »Die Gefahr ist noch nicht gebannt!« erklärte der Stuntman. »Sie ist noch nicht verschwunden. Ich kann es fühlen, ich kann es spüren. Da liegt etwas in der Luft…«
    »Mark!«
    Inez hatte gerufen, denn ihr war das Unwahrscheinliche zuerst aufgefallen. Sie stand da, hatte einen Arm ausgestreckt und wies auf die sieben von Schneeflocken umwirbelten Kreuze.
    Dort hatte sich etwas getan, und dort tat sich noch immer etwas, denn aus den vor den Kreuzen liegenden Gräbern stiegen unheimliche Gestalten.
    Geistwesen…
    Es war ein schauriger Vorgang, der auch mich in seinen Bann zog und erst recht diejenigen, die es anging. Die Menschen standen nicht mehr dicht beieinander. Sie hatten sich zurückgezogen, der erste Schreck war einfach zu stark gewesen.
    Jetzt standen sie da und starrten. Weit geöffnet waren ihre Augen, die Wangen zuckten, die Gesichter zeigten sich verzerrt, denn nun begriffen die Menschen, was ihnen blühte.
    Ihre Vorfahren, nein, die Personen, die sie einmal
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