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0416 - Im Namen der Hölle

0416 - Im Namen der Hölle

Titel: 0416 - Im Namen der Hölle
Autoren: Jason Dark
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Sein Chef hatte ihm versprochen, eine Seite freizuhalten. Wenn der Bericht noch erscheinen sollte, durfte er keine Zeit mehr verlieren.
    Man hatte ihm einen Wagen mit Fahrer geschickt. Auf der Fahrt zur Redaktion diktierte Bob schon seinen Bericht. Mittlerweile hatte er sich von dem Schock erholt. Er sah eigentlich nicht aus wie ein Hans Dampf in allen Umweltgassen. Bob Riley war ziemlich klein, fast schmächtig, mit einem schmalen Gesicht, aber wenn es darauf ankam, konnte er ungeahnte Kräfte entwickeln. Auch an diesem Fall würde er sich festbeißen.
    In der Redaktion riss man ihm fast die Kamera aus der Hand. Die Bilder mussten entwickelt werden. Das nahm Zeit in Anspruch, wenn auch nicht mehr so viel wie früher.
    Riley hockte im Büro seines Chefredakteurs und berichtete.
    »Da haben wir einen Hammer«, sagte der schon ältere Mann, den alle nur Gockel nannten, weil er stets fein herausgeputzt zum Dienst kam.
    »Das meine ich auch.«
    »Bleiben Sie dran?«
    »Sicher, Chef.«
    Die Augen des Gockels wurden schmal. »Was vermuten Sie hinter diesem Mord?«
    »Keine Ahnung.«
    »Eine Umweltgeschichte wird es nicht sein. Deshalb warne ich Sie. Sollten Sie irgendeiner Organisation in die Quere kommen, lassen Sie die Finger davon. Die Leute nehmen auf einen Reporter keine Rücksicht. Wir haben uns verstanden?«
    »Und ob.«
    Riley ging wieder. Er holte ein inzwischen entwickeltes Bild ab und verschwand. Zwei Tage war er unterwegs. Er kannte viele Leute, geheimnisvolle Typen, die es zuhauf in Frisco gab. Sie hörten immer mehr als die Polizei.
    Bob wurde fündig.
    In einer alten Kneipe erwischte er eine Kellnerin, die sich an das Gesicht erinnerte. »Ja, die kenne ich.«
    »Weißt du den Namen?«
    »Muss ich überlegen.«
    Bei einem Schein kam ihr Gedächtnis in Gang. »Ja, die Lizzy.«
    »Was weißt du für zwanzig Dollar noch alles?«
    »Die hat mich mal angemacht.«
    »Wieso?«
    »Ob ich nicht Lust hätte, auf den Okkult-Trip zu gehen. So richtig unheimlich, weißt du?«
    »Klar. War sie denn selbst drauf?«
    »Und ob. Lizzy hat sich selbst als Hexe bezeichnet. Ja, sie meinte, sie sei eine Hexe.«
    »Echt oder unecht?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls hat sie mir mit diesen Dingen Angst gemacht.«
    »Was weißt du sonst?«
    »Nichts mehr. Nur eben, dass sie eine Hexe war und mit mir auf den Trip gehen wollte. Ich habe sie nie wiedergesehen, glaub mir.«
    »Ja, danke.«
    Bob stand plötzlich unter Strom. Er blieb noch sitzen unddrückte seinen Kopf fast so tief, dass er mit der Stirn die Tischplatte berührte. So hielt er sein Brainstorming ab. Er musste nachdenken, nur nachdenken, durfte sich nicht ablenken lassen. Hinter diesem Fall steckte mehr, als er sich bisher hatte träumen lassen. Aber wie bekam er das in den Griff? Er hatte auch hierfür eine Idee.
    Am besten mit einer Schlagzeile.
    Plötzlich hatte es Bob Riley mehr als eilig. Er sprang auf, ließ einen Schein auf dem Tisch liegen und verließ fast fluchtartig das Lokal. Bis zum Redaktionsschluss wollte er noch im Büro sein.
    Riley schaffte es. Wieder brauchte er eine dicke Überschrift, die auch genehmigt wurde.
    Und so erschien als Headline am nächsten Tag folgender Anreißer:
    DIE UNBEKANNTE TOTE WAR EINE HEXE
    ***
    Genau über diesen Aufmacher war ein Mann »gestolpert«, der Tausende von Meilen entfernt wohnte, und zwar in London. Dieser Mann war ebenfalls von Beruf Reporter, arbeitete aber in keinem festen Angestelltenverhältnis, sondern als freier Mitarbeiter für verschiedene Zeitungen und Magazine. Seine Artikel waren in der internationalen Presse zu einem Markenzeichen geworden, sein Name hatte Gewicht, und wenn Bill Conolly sich einmal auf eine Spur gesetzt hatte, hielt er auch durch.
    Zu seinem Job gehörte es, sich jeden Tag die bekanntesten internationalen Zeitungen zu besorgen. Interessante Artikel schnitt er aus und sammelte sie.
    Und natürlich auch den Bericht, den dieser in Frisco lebende Kollege geschrieben hatte.
    Bill ging noch einen Schritt weiter. Kaum hatte er den Artikel gelesen, griff er zum Telefon, um bei Scotland Yard anzurufen, denn dort saßen Freunde von ihm.
    Seine Enttäuschung war groß, als er hörte, dass sich John Sinclair und Suko nicht in London befanden. Man erwartete sie aber am nächsten Tag aus Schottland zurück.
    Ausrichten ließ Bill ihnen nichts, aber er würde mit ihnen über den bewussten Artikel sprechen, das hatte er sich fest vorgenommen.
    ***
    London hatte uns wieder!
    Ein winterlich kaltes,
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