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0416 - Im Namen der Hölle

0416 - Im Namen der Hölle

Titel: 0416 - Im Namen der Hölle
Autoren: Jason Dark
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bisher noch nicht zurückgekehrt. Auch von John Sinclair hatte sie noch keine Nachricht erhalten, ob die Suche Erfolg gezeigt hatte, und so waren Tage voll fieberhafter Ungeduld vergangen, in denen sich nichts getan hatte. Im Prinzip war Jane dem Jungen dankbar dafür, dass er sie hatte überreden können, in die Stadt zu fahren, denn die Einsamkeit des Klosters konnte sie nicht immer ertragen.
    Einige Parkhäuser waren belegt. Ali entdeckte schließlich eines, vor dessen breiter Eingangsfront das grüne Zeichen blinkte. »Da musst du rein, Jane!«
    Auf dem obersten Deck fanden sie noch einen Platz. Hier wehte ein kalter Wind, denn das Deck war nur an einer Seite geschützt.
    Jane zog ihren dicken Mantel an und wickelte den Schal um den Hals. Auch Ali hatte sich winterlich gekleidet, und er fasste nach Janes Arm wie ein Erwachsener. »Jetztwollen wir beide mal lostrampen. Wozu kann ich dich einladen?«
    Jane lachte. »Du bist herrlich, Ali.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Gut, dann nehme ich dich beim Wort. Wir suchen uns ein kleines Café und trinken dort etwas.«
    »Einverstanden.«
    In Frisco ein nettes Lokal zu finden war überhaupt nicht schwierig. In dieser Stadt am Pazifik wurden die leiblichen Genüsse sehr hoch gestellt. Man hatte so ein wenig die europäische und auch asiatische Lebensart angenommen.
    So war es kein Wunder, dass sich Jane und Ali in ein Bistro verliefen. An den Wänden hingen Fotos von Paris. Die kleinen, runden Tische hatten Marmorplatten und die Stühle Rückenlehnen aus Korbgeflecht.
    Ali spendierte den Kaffee, Jane legte noch ein Frühstück hinzu.
    Für jeden zwei frische Croissants, dazu Butter, Konfitüre und Honig.
    »Mann, das ist ja ein Fest«, sagte Ali und bekam glänzende Augen. »Im Kloster müssten wir so etwas auch einführen.«
    »Dann wäre es ja kein Fest mehr.«
    »Stimmt. Ich will auch nicht jeden Tag Geburtstag haben.«
    Jane spürte, wie sich ihre Spannung löste. Ihr gefiel der Betrieb in dem kleinen Café. Menschen vieler Rassen und Hautfarben drängten sich an der Theke oder hockten an den runden Tischen. Die Gerüche waren nicht zu identifizieren, aber nicht unübel.
    »Hier könnte ich sitzen bleiben«, sagte Jane lächelnd.
    »Dir geht es gut, nicht?«
    »Ja.«
    »Das freut mich.« Ali zeigte jetzt ein ernstes Gesicht. »Jane, ich bin zwar noch jung, aber ich habe gespürt, dass du im Kloster einfach nicht glücklich bist. An manchen Abenden hast du traurig dagesessen und ins Leere gestarrt. Ich wurde dann auch immer traurig, weil ich dich doch so gern lachen sehe.«
    »Ehrlich?«
    Ali nickte.
    Spontan legte Jane einen Arm um die Schultern des Jungen und drückte Ali an sich. »Du bist einer meiner besten Freunde«, sagte sie.
    »Was ist denn mit Yakup?«
    »Wieso?«
    »Willst du ihn nicht heiraten?«
    Jane ließ sich Zeit mit der Antwort. Sie trank einen Schluck Kaffee und schüttelte dann den Kopf. »Nein, Ali, ich glaube nicht, dass ich ihn heiraten könnte.«
    »Wegen John Sinclair?«
    Die Detektivin lächelte. »Du weißt schon sehr viel für dein Alter, aber es ist nicht allein John. Es hängt auch mit anderen Dingen zusammen. Yakup ist sehr lieb und nett, ein prima Freund, aber für mich kein Ehemann. Ich glaube, das weiß er selbst. Er hat zudem nie den Versuch unternommen, sich mir zu nähern, wenn du verstehst, was ich damit meine.«
    »Klar, das weiß ich.« Ali legte seine Stirn in Falten. »Dann könnte es auch sein, dass du irgendwann einmal das Kloster verlässt, um wieder nach London zu gehen?«
    »Ja«, erwiderte Jane Collins gedehnt, »das wäre sogar möglich. Aber nicht sofort.«
    »Meine ich auch. Jetzt wollen wir erst noch einkaufen.«
    »Sicher.«
    Gezahlt hatten sie schon. Als sie aufstanden, wurden ihre Plätze sofort wieder belegt. Draußen empfing sie ein steifer Wind, und sie legten die Schals um.
    Dann stürzten sich die beiden in den Trubel. Die Auswahl war riesig.
    In einem mit Leuchtreklame ausgefüllten Jeansladen kaufte Jane für Ali zwei Hosen und einen Pullover. Jane selbst hatte keine Lust, sich irgendwelche Sachen auszusuchen, denn im Kloster brauchte sie nichts, und den Weg in die Stadt fand sie immer seltener.
    So gingen sie nur bummeln, und Jane verschaffte sich einen ersten Überblick, was die neue Frühjahrsmode brachte.
    Einige Modelle gefielen ihr sogar, schließlich probierte sie ein enges Kleid an, das ihr sehr gut stand.
    Jane fühlte sich wieder als Mensch und auch als Frau, aber sie kaufte es nicht und sagte, dass
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