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0416 - Im Namen der Hölle

0416 - Im Namen der Hölle

Titel: 0416 - Im Namen der Hölle
Autoren: Jason Dark
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überzeugen lassen, dass es besser war, wenn man Bob keinen Maulkorb aufsetzte.
    Und so war Bob von morgens bis abends auf der Jagd nach Umweltsündern. Er arbeitete zumeist vom Wasser aus. Er besaß ein sehr schnelles Boot, von einer kleinen Erbschaft hatte er sich den Flitzer leisten können, das Gehalt reichte für solche Extratouren nicht aus.
    Das Boot machte sich bezahlt. Umweltsünder waren scheu. Sie erwarteten, wenn überhaupt, die Kontrollen oder die Polizei stets von der Landseite her, aber Riley kam stets übers Wasser. Und er schaffte es immer wieder, die Leute zu überraschen.
    Auch Drohungen nützten bei ihm nicht. Riley war ein Mann, der sich nichts gefallen ließ.
    Auch an diesem trüben Tag war er wieder unterwegs. Aus dem Gefühl heraus konnte er sagen, dass dies wieder ein Schmuddel-Tag war. Schlechtes Wetter, viel Dunst über dem Meer, eine lange Dünung und Nebelfetzen an der Küste. Da konnte sich so mancher Umweltsünder ungesehen an wilde Klippen heranschleichen.
    Riley hatte wieder seine Wassertour vor.
    Bob gehörte zur Szene. Er wusste, was an der Westküste lief.
    Allerdings hatte er den Süden ausgeschlossen. L. A. war ihm zu heiß. Er mochte auch Hollywood nicht. Ihn interessierte viel mehr die Gegend um Frisco, wo es noch genug zu tun gab.
    Er ritt mit seinem Boot die Dünung ab. Nördlich von Frisco bewegte er sich. Die Küste sah noch flach aus. Das würde sich bald ändern, wenn sie die ersten Felsen und Einschnitte zeigte. Da gab es oft gute Verstecke. Riley hatte frisch aufgetankt. Er konnte einen ganzen Tag unterwegs sein, ohne dass ihm der Sprit ausging. Manchmal beobachtete er durch das Glas die weit draußen schimmernden Schiffe, aber meistens blickte er auf die Küste, wo die schäumenden Wellen gegen den Sandstrand liefen oder vom Felsgestein gebrochen wurden.
    Es war der Strand der Umweltsünder, wie ihn Riley genannt hatte. Trotz eines großen Artikels in der Zeitungwurde immer wieder Müll weggekippt. Riley wollte sich die Sache noch einmal ansehen. In der vergangenen Woche war er zuletzt an diesem Fleck gewesen, da konnte inzwischen einiges passiert sein.
    Die Wellen trugen ihn auf die Küste zu. Bob wusste, wo er sicher anlegen konnte, besonders an diesem Fleck, der immer wieder verschandelt worden war.
    Aber dazu kam es nicht.
    Auf den Wellen, mit ihm in gleicher Höhe, hüpfte etwas. Zuerst dachte er an einen Ball, aber Bälle haben keine Haare.
    Der Reporter schnappte sich den Greifhaken.
    Der gekrümmte Zinken hatte den Gegenstand noch nicht berührt, als Riley bereits wusste, was dort angeschwemmt wurde.
    Es war ein Kopf!
    Der Reporter, eigentlich abgebrüht durch seinen Job, wurde bleich. Schon viel hatte er aus dem Wasser gezogen, einen Kopf jedoch noch nie. Längst hatte er den Motor abgestellt. Das Boot dümpelte auf den Wellen. Bob packte den Holzarm des Greifers mit beiden Händen und zog den Kopf näher an die Bordwand.
    Zum Glück war das Haar lang. Der Haken hatte sich darin verfangen. Riley sprach mit sich selbst, als er die Stange an sich zog und den Kopf an Bord holte. Er fluchte dabei, ließ den Fund an Deck poltern und löste den Haken.
    Es war ein Frauenkopf.
    Noch jetzt zeigte das Gesicht Entsetzen. Diese Person musste eine furchtbare Angst ausgestanden haben, bevor sie getötet worden war. Die starren Pupillen hatten fast das gleiche Aussehen angenommen wie die helle Haut, die mittlerweile schon aufgedunsen war und einen bläulichen Stich hatte.
    »Wer macht denn so etwas?« keuchte Riley. Es kostete ihn Überwindung, den Kopf so hinzulegen und festzuklemmen, dass er durch die Bewegung des Schiffes nicht über Deck rollte. Eine Kamera hatte der Reporter immer schussbereit.
    Er holte sie hervor, suchte den besten Winkel aus und schoss seine Fotos.
    Das würde eine heiße Geschichte geben, darauf konnten sich seine Leser verlassen. Wer war so grausam, einen Menschen zu köpfen? Natürlich musste sich die Polizei mit diesem Fall befassen, aber auch Riley wollte der Sache nachgehen. Vielleicht gab es jemanden, der diese Frau kannte und auch über Hintergründe Bescheid wusste.
    Er suchte nicht nach dem Torso, das wollte er anderen überlassen.
    Möglicherweise befand sich der auch an Land oder war auf hoher See ins Wasser geworfen worden.
    Riley fuhr zurück.
    Er hatte die Polizei bereits über Funk alarmiert, sodass die Beamten der Mordkommission im Hafen warteten. Natürlich wurde er verhört, den Beamten brachte es nicht viel.
    Riley hatte es eilig.
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