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0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

Titel: 0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel
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achtf üßiger Pilz mit einer flachen Haube. Der Bohrturm war niedrig und befand sich in der Mitte einer quadratischen Stahlplatte. Außerdem erkannte ich Aufbauten, die als Unterkünfte dienten, und drei Boote, die an einem der runden Stahlträger festgemacht waren.
    Wir wollten uns gerade in den Bus setzen und nach Manhattan zurückfahren, als ich ein Schild entdeckte:
    Middlessex-News. Es war schon ziemlich verwittert und nur eines von vielen Schildern an einem sechsstöckigen Gebäude, das etwas weiter zurück an der Main Street lag. Ich winkte Phil, und wir gingen hinein. Ein altersschwacher Lift brachte uns in den zweiten Stock hinauf, in dem die Redaktionsräume lagen. Wir öffneten die Tür und kamen in einen großen Raum, in dem an drei Schreibmaschinen geklappert wurde. Zwei Männer und ein hübsches Mädchen saßen da. Das Girl erkannten wir sofort wieder, es war Charlotte Potter, die die künstliche Insel besucht hatte.
    Als sie uns sah, stand sie auf und winkte uns in einen Nebenraum, in dem in hohen Regalen alte Zeitungen gebündelt aufbewahrt wurden. »Es ist etwas eng hier«, sagte sie als Begrüßung. »Aber wir sind ja auch nur die kleine Nebenredaktion, der Hauptladen ist in Milltown.«
    »Sie können sich sicher denken,.weshalb wir hier sind«, sagte ich. Sie lachte. Obwohl sie mindestens 28 Jahre alt war, wirkte sie eher wie achtzehn. Mit blonden Haaren und dunklen großen Augen.
    »Aber sicher, ich hätte es allerdings nicht erwartet!«
    »Sie waren einmal auf dieser künstlichen Bohrinsel und haben sich bei der hiesigen Polizeistation über das Verhalten Carlisles beschwert. Da das FBI sich schon einmal mit der Insel befasst hatte, erhielten wir eine Abschrift Ihrer Aussagen.«
    »Aber unternommen haben Sie nichts!«, sagte Charlotte, und ihre Augen sprühten.
    »Was hätten wir tun sollen?«, fragte ich lächelnd. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung: »Ach, Ihr Polizisten! Ihr braucht natürlich immer einen Grund, um etwas zu tun, eine rechtliche Handhabe, oder wie ihr das nennt!«
    »Ganz recht«, sagte Phil leicht amüsiert.
    »Aber ich nicht. Wir Journalisten müssen schauen, wie wir zu einer Story kommen, wie, ist egal!«
    »So«, sagte ich, »aber auch den Journalisten sind Grenzen gesetzt, oder?«
    »Natürlich«, gestand sie ein, wenn auch ungern. »Aber im Fall der Insel habe ich etwas unternommen.«
    Ich ließ ihren Arm los und lehnte mich gegen ein Regal. »Was haben Sie getan?«
    Sie musterte mich verwundert, dann sagte sie zögernd: »Ich war noch einmal dort!«
    »Und?«, drängte ich. Sie senkte den Blick und flüsterte kaum hörbar: »Na, ich habe aufgepasst, dass mich dieser Carlisle nicht sieht. Ich bin abends hingekommen, und dann habe ich gewartet, bis einer von der Crew auf Deck kam.«
    »Und dann haben Sie sich an den Mann herangemacht?«, fragte ich.
    »Wie das klingt«, protestierte sie. »Ich habe mit dem Boy ein bisschen geflirtet, und er hat angebissen. Ist das so schlimm?«
    »Kommt darauf an«, sagte Phil. Ich gab mir Mühe, ernst zu bleiben.
    »Also schön, erzählen Sie uns von Ihren Erfolgen!«
    »Der Junge ist sehr nett, er heißt Stimp.« Sie sah zu mir herauf, als ob sie ein Lob erwartete. »Ich meinte eigentlich mehr, was er gesägt hat«, meinte ich.
    Sie blickte in eine andere Richtung und sagte mit fester Stimme: »Es ist wohl am besten, ich erzähle Ihnen alles, zu einer Story reicht es noch nicht. Der Junge heißt Stimp Grant und arbeitet auf der Insel als Mädchen für alles. Er muss für den Koch an Land einkaufen, und so weiter. Er sagt sein Bruder hätte ihn mitgenommen, sein Halbbruder vielmehr. Was sein Halbbruder dort macht, hat er nicht richtig begriffen, so scheint es mir jedenfalls, aber Stimp selbst kommt sich ziemlich wichtig vor. Fest steht, dass Carlisle den Männern nichts zahlt, er tröstet sie mit einem fetten Gewinn am Ende der Bohrungen, und sie scheinen vorläufig nicht an seinen Worten zu zweifeln.«
    »Aber haben Sie denn nicht gehört, dass es an der Stelle kein Öl gibt?«, fragte ich.
    Charlotte Potter sah mich lange an, dann sagte sie vorsichtig: »Das habe ich ihn auch gefragt, und seine Reaktion war sehr sonderbar.«
    »Erzählen Sie!«
    Er lachte nur und sagte: »Öl! Ja, ja, wir bohren nach Öl, aber was wir finden, wird vielleicht tausendmal wertvoller sein!«
    »Was meinte er damit?«
    »Ich weiß es nicht! Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen!«
    »Sollte das bedeuten, dass sie nach etwas anderem suchen?«,
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