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0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

Titel: 0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel
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um. Er hielt zwischen zwei Fingern einen Zigarettenstummel.
    Sorgfältig packte er ihn in einen weißen Umschlag, beschriftete ihn und steckte ihn weg, dann arbeitete er weiter. Da er den Stummel direkt vor einem der Liegestühle gefunden hatte, lag die Vermutung nahe, dass er von Mark Tendering stammte, aber das würden wir überprüfen können.
    Das Hundegebell kam näher. Zwei Beamte von der Mordkommission erreichten den Sandstrand und kamen mit den Hunden auf uns zu.
    »Nichts festgestellt?«, fragte ich aufblickend.
    »Nein, nicht das Geringste, das ganze Grundstück ist leer wie eine Bierflasche aus dem vorigen Jahrhundert«, war die Antwort. Ich nickte und vertiefte mich wieder in meine Arbeit.
    Ich hatte jetzt schon fast den ganzen Streifen durchgekämmt und nichts gefunden. Außer einer alten Sommersandale, die aber schon ewig lange hier liegen musste und vermutlich angeschwemmt war.
    ***
    Captain Kelly von der Mordkommission Süd kam mit schweren Schritten die Steinstufen herunter. Er war circa 1,90 m groß und wog mindestens 110 Kilo. Er blieb neben mir stehen und sagte mit einer Stimme, die allein schon jeden Gangster warnen sollte: »Nicht eine einzige winzige Spur, bis auf die Zweige oben.«
    »Die Zweige?«, fragte ich und sah auf.
    »Ja.« Kelly fuhr sich mit der Hand über die feuchte Stirn. »Direkt gegenüber der Verandatür sind ein paar-Zweige an den Büschen frisch geknickt, aber die Hunde konnten keine Spur aufnehmen.«
    »Also ganz wie ich dachte!«, überlegte ich leise.
    »Haben Sie auch vermutet, dass jemand Tendering beobachtet hat?«
    »Genau, ich komme nur nicht ganz dahinter, was er gesehen haben soll, es kann noch nicht sehr hell gewesen sein. Tendering hat am Telefon nur von dem Toten gesprochen, es war also für den Mörder schon zu spät, nachdem Tendering bereits telefoniert hatte. Wenn ihn jemand von den Büschen aus beobachtete, dann hätte er ihn gut vorher aufhalten können!«, sagte ich.
    »Ich bin auch noch nicht dahintergekommen. Vielleicht wurde der Beobachter erst von Tendering auf den Mann am Strand aufmerksam gemacht, aber dann…« Kelly brach ab und sah verdutzt auf mein rundes Sieb, das ich während unseres Gesprächs gleichmäßig weiter betätigt hatte.
    »Sagen Sie, Cotton, was suchen Sie hier?«, fragte er yerblüfft. »Gold?« v »Ich weiß es selbst nicht!«, gab ich zu.
    »Ihr Kollege Decker holte sich die Dinger oben von den Revierbeamten, hier am Strand hat praktisch jeder so etwas, aber ich nehme nicht an, dass der Mörder uns den Gefallen getan hat, seinen Ehering oder eine wertvolle Uhr im Sand zu verlieren!«
    »Ganz recht, Captain«, sagte Phil und stand auf. Mit einer missmutigen Bewegung kippte er die gröberen Sandkörner aus seinem Sieb. Dann reckte er sich und machte sich wieder an die Arbeit.
    »Halt!«, rief ich plötzlich. Kelly beugte sich interessiert über mein Sieb, und Phil kam auch heran.
    Auf dem flachen Drahtgitter war nur Sand, nichts als Sand, dünner, gleichmäßiger rinnender Sand und kleine zu-, sammengepickte Klümpchen, die sich jetzt unter der Sonne hell färbten und auflösten.
    »Ich kann beim besten Willen nichts erkennen«, sagte Kelly verwundert. Aber Phil flüsterte: »Donnerwetter, Jerry, das ist ja toll!«
    »Das ist nasser Sand!« sagte ich zu Kelly. »Wenn jemand Wasser in den Sand tropft, dann bilden sich aus den Tropfen kleine Sandklümpchen, die bei größerer Wärme wieder nach und nach auftrocknen. Hier hat etwas Nasses gelegen, danach muss irgendwie Sand über die Stelle gekommen sein, und so konnte die Sonne nicht an die Klümpchen heran!«
    »Aber, Cotton, in einer Nacht, die so heiß ist wie die vergangene, da trocknet der Sand auch unter der obersten Schicht in kurzer Zeit aus«, sagte Captain Kelly mit gerunzelter Stirn. Dann fügte er plötzlich mit etwas lauterer Stimme hinzu: »Es sei denn, die Wassertropfen sind erst vor kurzer Zeit hingekommen!«
    »Ja!«, rief ich aus. »Der Mann hat hier gelegen. Vielleicht lag er halb im Wasser, und Tendering hat ihn auf den Sand gezogen. An Tenderings Schuhen war zu erkennen, dass er im Wasser war.«
    »Und die Wasserspur auf dem trockenen Sand hätte den Mörder verraten können, also hat er trockenen Sand drübergeworfen«, sagte Phil und arbeitete mit seinem Sieb neben mir weiter.
    »Er hat Pech gehabt«, stellte ich fest, »hätte er die Spuren nicht bedeckt, wären sie vermutlich schon vertrocknet!«
    »Aber auf diese Weise können wir vielleicht feststellen,
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