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0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel

Titel: 0411 - Ein Gangster kauft die Todesinsel
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wohin der Mann die Leiche gebracht hat«, sagte Kelly und begann mit seinen bloßen Händen neben uns zu suchen.
    Wir deckten die oberste Sandschicht auf und kreisten die Stelle ein, die ich eben entdeckt hatte. Aber die Spuren führten nicht weiter.
    »Das verstehe ich nicht!«, sagte Phil nach zwanzig Minuten und setzte sich schwer atmend neben sein Sieb. Ich keuchte auch. Das war wie verhext. Ganz offensichtlich hatte hier etwas gelegen. War es der Mann, dessen Leiche Mark Tendering gesehen hatte? Dann musste er doch irgendwo hingekommen sein!
    »Vielleicht hat der Mörder seinen Fehler bemerkt«, sagte Kelly.
    »Oder er hatte keine Zeit mehr, seine gesamte Spur zu bedeöken, dann würden wir umsonst suchen!«
    »Es gibt noch eine Möglichkeit«, sagte ich und füllte mein Sieb wieder mit Sand.
    »Und die wäre?«, fragte Phil und machte sich auch wieder an die Arbeit.
    »Der Mann hat den Toten wieder dahin gebracht, wo er herkam, und zwar auf dem gleichen Weg«, stellte ich fest und sah auf die dunstige See hinaus.
    »Aber es ist unmöglich, von diesem flachen Strandstück aus einen Menschen in das tiefe Wasser zu bringen«, wandte Kelly ein.
    »Es sei denn, man hätte ein Boot«, antwortete Phil.
    Kelly nickte: »Allerdings, das ist die Lösung. Der Mann, der Tendering getötet hat, ist entweder mit einem Boot gekommen, oder er wurde von einem Boot abgeholt. Er und der Tote!«
    »Und damit hat unsere ganze Sucherei keinen Zweck mehr, denn er hatte inzwischen mehr als genug Zeit, sich in einen Sommergast zu verwandeln. Und den Mann an einer Stelle zu versenken, wo er so bald nicht wieder auftaucht«, sagte Phil und stand auf. Er klopfte sein Sieb aus und legte mir die Hand auf die Schulter: »Jerry, du findest kein Gold mehr, es hat keinen Zweck, danach zu suchen.«
    »Doch es hat Zweck«, sagte ich plötzlich sehr leise und starrte in mein Sieb.
    »Was ist?«, fragte Captain Kelly neugierig.
    »Ich glaube, ich habe doch etwas gefunden!« Vorsichtig nahm ich mit zwei Fingern das winzig kleine glitzernde Ding, das sich in meinem Sieb gefangen hatte, heraus und hielt es gegen die noch tief stehende Sonne. Es funkelte in allen Farben des Regenbogens.
    »Ein Glassplitter!«, sagte Phil.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist kein Glassplitter!«
    »Aber was dann? Vielleicht ein Bergkristall?«, fragte Phil, und auch Kelly zog fragend die Augenbrauen hoch.
    Ich hob das glitzernde Ding noch einmal gegen die Sonne.
    »Das ist ein Diamant!«, sagte ich, »ein echter, mindestens vierkarätiger Diamant!«
    ***
    Der kleine Stein ging von Hand zu Hand. Wir suchten fieberhaft den Sand nach weiteren Diamanten ab, aber wir fanden nichts mehr.
    Erschöpft ließen wir uns in die Liegestühle sinken und spannten den Sonnenschirm auf.
    Kelly griff in seine Jackentasche und holte eine Zigarettenschachtel hervor. Wir rauchten eine Weile schweigend, dann meinte Kelly: »Es könnte natürlich Zufall sein!«
    »Zufall?«, fragte Phil zweifelnd. »Dass wir einen ungefassten Diamanten hier finden, genau an der Stelle, an der noch vor knapp einer Stunde die Leiche eines unbekannten Mannes gelegen hat?«
    »Sagen Sie, Cotton«, Kelly nahm einen langen Zug aus seiner Zigarette und sah auf den Atlantik hinaus, der jetzt in der höher steigenden Sonne immer dunkler und klarer wurde, »die Tatsache, dass das FBI sich in einen Mordfall einschaltet, hat doch besondere Gründe. Vermuten Sie denn, dass dieser Fall etwas mit der Insel zu tun hat?«
    »Ich habe mir noch keine Meinung gebildet«, antwortete ich. »Aber unser Chef rief uns an. Jetzt bin ich allerdings der Meinung, dass noch viel mehr hinter der Geschichte steckt, als wir alle vermuten können!«
    Wir rauchten wieder schweigend und sahen hinaus auf die unendlichen Wasserflächen und auf die deutlicher werdenden Umrisse der künstlichen Insel, von der Kelly gesprochen hatte.
    Vor etwa einem Vierteljahr war eine der großen Ölgesellschaften auf die Idee gekommen, die Küste nach Öl abzusuchen. Im Osten von Nordamerika hat man bisher noch kein bedeutendes Ölvorkommen gefunden, aber ein Geologe hatte Untersuchungen angestellt und war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Boden unter dem Meeresspiegel an verschiedenen Stellen der Raritan Bay ölhaltig war.
    Die Ölgesellschaft hatte eine künstliche Insel aus Stahlträgern errichtet und mit den Bohrungen begonnen. Man war schon nach zwei Monaten auf ein sogenanntes Öl-Loch gestoßen, hatte aber feststellen müssen, dass es sich nur um ein
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