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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man
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ein Messer.
    Ich nahm mir nicht die Zeit, die Umgebung näher zu begutachten, ich machte kehrt und stürmte hinaus. Im Vorraum prallte ich auf den Kellner. Hinter ihm keuchte die dicke Frau. Sie hatte den Mann geholt, um für die Ordnung zu sorgen, die ihr im Interesse von Anstand und Moral unerlässlich erschien.
    »Mister…«, begann er mit vorwurfsvoll in die Höhe gezogenen Augenbrauen. Ich unterbrach ihn. »In der Toilette ist eine Frau niedergestochen worden. Sie ist lebensgefährlich verletzt. Wo wohnt der nächste Arzt?«
    Die dicke Frau, schrillte wie eine Sirene. Sie stürmte aus der Toilette und schrie: »Mord, Mord!« Und dann: »Ein Mörder, ein Mörder!«
    Viel Aufsehen konnte sie damit nicht erregen; im Restaurant saß nur noch ein Gast, ein älterer Herr mit weißem Knebelbart. Außerdem war noch eine weibliche Bedienung anwesend, die hinter dem Tresen stand.
    »Rasch, einen Arzt!«, stieß ich hervor und schüttelte den Kellner mit beiden Händen an der Schulter. Er kam zu sich. »Doktor Ramsey«, stotterte er. »Er wohnt in Greenhill - zwei Meilen von hier entfernt.«
    Ich gab dem Kellner einen Stoß. »Verbinden Sie mich mit ihm!«
    Der Telefonapparat stand neben der Registrierkasse. Während der Mann die Nummer wählte, schaute ich mich im Lokal um. Die dicke Dame berichtete dem weißhaarigen Herrn keuchend, was sie erlebt hatte.
    Mir fiel ein, dass Blondie und ich als Letzte das Lokal betreten hatten. Was war aus dem Fahrer geworden, der unmittelbar nach uns seinen Wagen neben dem Fairlane geparkt hatte?
    Ich blickte durchs Fenster. Der Fairlane stand noch immer an seinem Platz, aber der helle Wagen, der dicht neben ihm gehalten hatte, war verschwunden.
    Ich wusste jetzt, dass der Täter darin gekommen war. Das war nicht viel. Ich konnte nicht mal sagen, welchen Wagen er fuhr; die dicken Butzenscheiben hatten es unmöglich gemacht, den Typ zu erkennen.
    Der Kellner hielt mir den Hörer hin. »Doktor Ramsey!«, sagte er heiser.
    Ich nannte meinen Namen. »Kommen Sie sofort her, benachrichtigen Sie gleichzeitig die Ambulanz«, sagte ich. »Soviel ich zu sehen vermochte, ist das Messer dicht unterhalb des Herzens in den Körper gedrungen.«
    »Ich komme«, erklärte der Arzt kurz angebunden. »Benachrichtigen Sie die Polizei!«
    Es klickte. Der Doktor hatte aufgehängt.
    ***
    Ich legte den Hörer aus der Hand. Die dicke Frau starrte mich aus kugelrunden Augen an, ihre Unterlippe zitterte. Ich marschierte zurück in die Toilette.
    Blondie lag in unveränderter Haltung auf dem Boden.
    Nur hatte sie jetzt den Mund geschlossen, und sie stöhnte nicht mehr.
    Ich prüfte ihren Puls. Er schlug noch immer, aber nur schwach.
    Das Mädchen hatte schon eine Menge Blut verloren, jeder Herzschlag, so matt er auch sein mochte, drückte noch mehr von dem Lebenssaft aus der Wunde. Ich war kein Arzt. Ich konnte das Messer nicht ohne Gefahr für die Verletzte entfernen; folglich musste ich auf das Anlegen eines Notverbandes verzichten. Mir blieb nur die Möglichkeit, das Mädchen mit unendlicher Sorgfalt so zu betten, dass die Blutung auf ein Minimum reduziert wurde.
    Ich schaute mich nach der Handtasche mit den Initialen E. G. um.
    Die Tasche war verschwunden.
    Hinter mir tauchten zwei Männer auf. Es waren der Kellner und der Herr mit dem Knebelbart.
    »Wer ist sie?«, erkundigte sich der weißhaarige Herr. Er hatte himmelblaue Augen und eine melodische Stimme.
    Ich verspürte keine Lust, mich auf einen Dialog einzulassen, der dem alleinigen Zweck diente, die Neugierde eines freundlichen und zugleich sensationslüsternen alten Herrn zu stillen. Ich wandte mich an den Kellner und befahl: »Sie bleiben hier, bis die Polizei oder der Arzt kommt. Sorgen Sie dafür, dass nichts verändert wird! Niemand darf den Raum betreten, niemand etwas anfassen…«
    »Geht in Ordnung, Sir«, sagte der Kellner.
    Ich verließ die Toilette und ging zurück ins Lokal.
    Mein nächster Anruf galt der Polizei.
    Dann wählte ich die Nummer meiner Dienststelle.
    Mein Freund Phil meldete sich.
    »Hallo, alter Junge«, sagte er. »Wo steckst du eigentlich?«
    »In Old Travellers Inn am Highway 46«, erklärte ich. »Hast du noch nicht gehört, was mir in Bob Chesters Laden zugestoßen ist?«
    »No, ich bin gerade hereingekommen. Mister High hat mich zu sich bestellt, vermutlich wird er mir berichten, welche Fässer unser Enfant terrible Jerry Cotton an diesem sonnigen Morgen geöffnet hat.«
    »Das kannst du auch von mir erfahren. Gestern
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