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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man
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weder feucht noch schmutzig war. Ich schaute sie an. »Kommt Joshua heute her?«, wollte ich wissen.
    »Der ist in Mexiko.«
    »Und Pinny Shirer?«
    »Ich bin Pinny«, sagte sie. »Was wollen Sie von mir?« Ihre Stimme war spröde geworden und ein wenig lauernd.
    Ich sah keinen Grund, irgendwelche Ausflüchte zu machen. »Ich suche Sunny.«
    »Ich auch«, sagte sie.
    »Wieso?«
    »Er schuldet mir seit einer Woche hundert Dollar«, erklärte sie. »Wer sind Sie, und was wollen Sie von ihm?«
    »Ein bisschen mehr als hundert Bucks«, sagte ich.
    »Haben Sie ihm was gepumpt?«
    »Das fehlte noch«, meinte ich. »Hat er sich nicht bei Ihnen gemeldet?«
    »Immer, wenn ich Geld von ihm zu kriegen habe, macht er sich unsichtbar«, sagte sie. »Das kenne ich. Er kommt erst dann wieder, wenn er flüssig ist, oder wenn er mich braucht.«
    »Heute braucht er Sie«, sagte ich. »Mich wundert’s, dass er sich nicht…«
    Weiter kam ich nicht. Die Tür ging auf und McNally erschien.
    »Sunny!«, rief das Mädchen laut und warnend.
    Er zuckte zusammen und erfasste mit einem Blick, was der Warnruf zu bedeuten hatte. Er sah mich und machte blitzschnell kehrt.
    Ich spurtete vom Barhocker dem flüchtigen McNally hinterher. Er war aus dem Lokal verschwunden, noch ehe ich die Tanzfläche erreicht hatte. Zwei Tanzpaare blieben stehen und gafften mir nach, als würde ihnen das seltene Vergnügen zuteil, einen Zechpreller in voller Aktion bewundern zu können.
    Als ich auf der Straße stand, war von Sunny McNally nichts zu sehen.
    Es war klar, dass er noch keine Zeit gefunden haben konnte, mit einem Wagen zu verschwinden. Vermutlich war er in einem der dunklen Hauseingänge untergetaucht. Fußgänger waren um diese Zeit kaum unterwegs. Die wenigen, die ich sah, hatten es eilig, ihr Ziel zu erreichen, denn der Abend war windig und regnerisch.
    Ich sah das Aufblitzen des Mündungsfeuers aus den. Augenwinkeln heraus und ging in Deckung.
    Fast gleichzeitig schrammte die Kugel mit einem hellen, hässlichen Geräusch über die Kühlerhaube eines Wagens, der mir Schutz bot.
    McNally stand im Schatten einer Hauseinfahrt auf der anderen Straßenseite.
    Es knallte zum zweiten Mal. Die Kugel traf erneut den Wagen und trudelte dann als Querschläger davon. Ich hatte längst die Pistole gezogen, aber zunächst benutzte ich in dieser Auseinandersetzung nur meine Sinne - der Gebrauch der Waffe versprach keinen Erfolg.
    Die Straße war nicht sehr breit.
    Es gab keinen Zweifel, dass McNally eine ziemlich großkalibrige Pistole verwendete, ihre Reichweite schien meiner Smith & Wesson klar überlegen. Ich musste also versuchen, näher an den Gegner heranzukommen.
    Der Wagen, hinter dem ich hockte, stand im Lichtkreis einer Laterne. Ich konnte meine Deckung nicht verlassen, ohne mich dabei auf fatale Weise in McNallys Schusslinie zu begeben.
    Über mir öffneten sich einige Fenster, Rufe und Fragen schwirrten durch die Luft. Sie verstummten jäh, als McNally ein drittes Mal feuerte. Er war nervös. Die Schüsse hatten im Moment keinen Sinn. Sie konnten nur dazu führen, dass irgendjemand die Polizei verständigte.
    Die Straße selbst war wie leer gefegt. Die wenigen Fußgänger, die sich beim Knall der Schüsse in der Nähe befunden hatten, waren in Deckung gegangen.
    Ein Taxi kam die Straße herabgerollt. Der nichts ahnende Fahrer hatte es nicht eilig. Offenbar hielt er nach Kunden Ausschau. In dem Moment, als der Wagen McNallys Schussfeld blockierte, sprang ich aus der Deckung. Mit langen Sätzen lief ich neben dem Taxi her. Der Fahrer bemerkte mich und trat auf die Bremse.
    Ich jagte um das Taxi herum und schrie ihm zu: »Weiterfahren!«
    McNally schoss, aber er verfehlte mich.
    Das Krachen des Schusses brachte Leben in den für Sekunden vor Schreck wie gelähmten Fahrer. Er ließ die Kupplung kommen und raste davon. Ich hatte inzwischen einen Hauseingang erreicht und befand mich erneut in Deckung, diesmal fast zwanzig Meter von McNally entfernt, jedoch endlich auf der gleichen Straßenseite.
    Ich probierte, ob sich die Haustür öffnen ließ und atmete auf, als sie widerstandslos und ohne Geräusch meinem Druck nachgab. Ich schaute kurz um die Ecke. McNally ballerte sofort erwartungsgemäß los.
    Ich öffnete die Tür ganz und eilte durch das Haus. Die Tür zum Hof war ebenfalls unverschlossen. Ich überkletterte drei Mauern, um das Hausgrundstück zu erreichen, in dessen Eingang McNally darauf lauerte, dass ich mich ihm als Zielscheibe anbot. Aber
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