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0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man
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beleidigt. »Habe ich Ihnen nicht schon hundertmal bewiesen, dass Sie auf mich bauen können?«
    Ich ging die Treppe hinauf und betrat den Trailer.
    »Geben Sie mir ein Messer«, sagte ich zu Chester, der mir mit dem Sheriff auf den Fersen folgte.
    »Moment«, murmelte er und verschwand mit der Tüte durch die Küchentür. »Ich will mir das Fleisch in den Kühlschrank legen.« Er kam mit einem soliden Küchenmesser zurück. Ich nahm es und kratzte damit die zerquetschte Kugel aus der Wand. »Was ist denn das?«, fragte Chester erstaunt.
    »Ein Souvenir aus Blei«, sagte ich und legte das Messer auf den Tresen. »Da es mir zugedacht war, nehme ich es mit.« Ich ließ die Kugel in die Jacketttasche gleiten.
    »Jetzt sehe ich klar«, meinte Chester und rieb sich mit Daumen und Zeigefinger die Nase. »Die Panne - das war eine bestellte Sache. Jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabendmorgen fahre ich nach Morristown, um Fleisch zu holen. Heute blieb ich auf der Hinfahrt kurz vor der Stadt liegen; der Kühlerschlauch war geplatzt, das Wasser lief aus, und die Maschine kochte. Wenn ich’s recht bedenke, sah der beschädigte Schlauch verdammt merkwürdig aus - als hätte man ihn mit einem Messer abgeschnitten.«
    Ich verließ den Trailer, Chester folgte mir. Wir traten an seinen Wagen.
    »Sind Sie jetzt zufrieden?«, fragte Chester gekränkt.
    Ich ging zu dem Jaguar. »Die Mordkommission muss gleich hier sein«, sagte ich zu dem Sheriff. »Berichten Sie dem Lieutenant, was geschehen ist. Irgendjemand hat die Leiche abgeholt. Das sollte Lieutenant Humber dazu veranlassen, eine besonders gründliche Spurensicherung vorzunehmen - Fingerabdrücke und so. Na, Humber ist ein alter Hase, der weiß schon, was zu tun ist.«
    Ich schwang mich in den Wagen. Chester stellte sich neben den Sheriff. »Ich hoffe, das gibt für mich keinen Ärger«, meinte er.
    »Haben Sie die Tür abgeschlossen, als Sie wegfuhren?«, erkundigte ich mich.
    »Ich denke schon.«
    »Sie wissen es nicht genau?«
    »Ich bin manchmal ein bisschen nachlässig, vor allem morgens, kurz nach dem Aufstehen«, meinte er und vermied es, mir in die Augen zu sehen. »Ich hab schon etliche Male vergessen, den Laden dichtzumachen. Ist ja nichts dabei, oder? Zu Stehlen gibt’s bei mir nicht viel, und jemand, der in meiner Abwesenheit partout herein will, schafft’s auch so.«
    Ich drückte auf den Starter und hob grüßend die Hand. Dann brauste ich ab.
    Auf der Rückfahrt machte ich an Travellers Inn nochmals halt. »Sie wird voraussichtlich durchkommen«, versicherte mir der Arzt. »Natürlich kann ich für nichts garantieren. Meine Prognose stützt sich auf die Annahme, dass keine Komplikationen eintreten. Das Messer habe ich dem Sergeant übergeben.«
    »Wann wird das Mädchen vernehmungsfähig sein?«, erkundigte ich mich.
    »Bestimmt nicht vor zwei, drei Tagen.«
    »Wo wird sie eingeliefert?«
    »Ins Kingsbridge Hospital, sieben Meilen von hier entfernt«, erwiderte der Arzt.
    Ich ließ mir von dem Sergeant das Messer aushändigen. Er hatte es vorsichtshalber in eine klare Plastikhülle gepackt. Es war ein gewöhnliches kleines Küchenmesser mit weißem Plastikgriff. Auf der Klinge stand: Stainless Steel. Made in Japan. Bestimmt wurden diese Dinger in jedem Kaufhaus angeboten.
    Ich sagte dem Sergeant, dass der Fairlane bis auf Weiteres sicherzustellen sei. Dann rief ich vom Lokal aus nochmals das FBI in New York an. Phil meldete sich. Ich gab ihm die Nummer des blauen Fairlane durch. »Ich komme jetzt nach New York«, schloss ich. »Hoffentlich hast du bis zu meinem Eintreffen die notwendigen Informationen aufgetrieben.«
    »Ich war bereits aktiv«, sagte er. »In der Zentralkartei gibt es sieben Goddards. Keiner hat den Vornamen Ernie oder Ernest. Drei dieser Goddards sitzen augenblicklich in verschiedenen Zuchthäusern, die anderen leben an der Westküste - kleine Fische, soweit sich das anhand der Vorstrafen beurteilen lässt. Im New Yorker Telefonbuch gibt’s insgesamt zwei Goddards, die auf den hübschen Vornamen Ernest hören. Der eine ist ein Schlachter in Brooklyn, der andere ein Klempner im Stadtteil Queens. Keiner der beiden ist vorbestraft. Bringt dich das ein Stück weiter?«
    Ich fluchte und legte auf.
    Der blaue Fairlane war auf den Namen Ellen Goodwin zugelassen. Ellen Goodwin wohnte in Greenwich Village, Varick Street 114. Ich erwischte eine Parklücke genau vor dem Haus.
    Kein Zweifel: Ellen Goodwin hatte es verstanden, sich eine schicke Bleibe zu
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