Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0410 - Blonder Köder für den G-man

0410 - Blonder Köder für den G-man

Titel: 0410 - Blonder Köder für den G-man
Autoren:
Vom Netzwerk:
karierten Weste glänzte ein Sheriffstern.
    Ich ging auf ihn zu und blieb am Fuß der Treppe stehen.
    »Hallo, Sheriff«, sagte ich und beobachtete, wie er die Zigarette mit einem Streichholz in Brand steckte. »Ich bin Jerry Cotton vom FBI.«
    Er musterte mich aus blauen Augen. »Ich halte hier die Stellung bis zum Eintreffen der Mordkommission«, erklärte er mir. »Mein Name ist Conway. Rex Conway. Ich bin Sheriff von Morristown. Können Sie mir sagen, was der Unsinn soll?«
    Ich blinzelte. »Welcher Unsinn?«
    »Na, der Anruf. Weshalb hat man mich herbeordert?«
    »Sie sollen aufpassen, dass niemand das Lokal betritt, ehe die Beamten der Mordkommission ihre Arbeit aufgenommen haben.«
    »Was will die Mordkommission überhaupt hier?«, erkundigte er sich.
    Ich legte die Stirn in Falten. Mir kam ein dummer Verdacht. Ich wollte an dem Sheriff Vorbeigehen, aber er hielt mich am Bein fest. »Erst mal den Ausweis«, sagte er freundlich-Ich zeigte ihm das Gewünschte, dann betrat ich den Trailer.
    Der Tote war verschwunden.
    Ich machte mir nicht die Mühe, den angebauten Büro- und Toilettenverschlag zu betreten. Mir war klar, dass ich den Toten auch dort nicht finden würde.
    Ich verließ den Trailer. »Seit wann sind Sie hier?«, fragte ich den Sheriff.
    Er blickte auf die Uhr. »Genau zehn Minuten.«
    Es war fünf Minuten nach zehn. Die Leute, die daran interessiert gewesen waren, den Toten verschwinden zu lassen, hatten fast eine halbe Stunde Zeit dazu gehabt.
    Ein Wagen bog auf den Parkplatz ein. Ich erkannte ihn sofort. Es war Bob Chesters alter Plymouth - Baujahr 1947.
    Chester saß am Steuer. Er brachte den Plymouth neben dem Jaguar zum Halten und stieg aus. Fröhlich winkend, in Bluejeans und einem T-Shirt, kam er auf uns zu. Unterm Arm trug er eine große braune Tüte.
    »Sorry«, sagte er und grinste, als er sich breitbeinig vor uns aufpflanzte.
    »Habe mich ein wenig verspätet. Hallo, Sheriff, hallo, Agent Cotton. Wie wär’s mit einem starken Kaffee und einem guten Hamburger?«
    Der Sheriff erhob sich. »Wenn Sie es noch einmal wagen sollten, meinen Magen mit den Zeitbomben zu attackieren, die Sie fälschlicherweise als Hamburger bezeichnen, schicke ich Sie ins Gefängnis!«, versprach er grimmig.
    Chester zog ein beleidigtes Gesicht. Er war mittelgroß, stämmig und braun gebrannt. Er sah fast immer fröhlich aus. Nur der aufmerksame Beobachter entdeckte, dass sein Grinsen und Lächeln sich auf die vollen, prallen Lippen beschränkte - die hellen grauen Augen bliebeh davon stets unberührt.
    »Was haben die Leute nur gegen meine Hamburger?«, fragte er mich klagend. »Ich verwende darauf die größte Mühe.«
    »Verwenden Sia lieber gutes Fleisch!«, knurrte der Sheriff.
    »Ich bitte Sie! Hier, das habe ich gerade aus Morristown geholt, es ist die beste frische Ware!«, protestierte Chester und wies auf die braune Tüte in seinem Arm.
    »Sie hatten mich für 9 Uhr herbestellt«, sagte ich.
    Er starrte mich an, als hätte er plötzlich mitten auf meiner Stirn eine Kuckucksuhr bemerkt. »Ich habe, was?«
    »Mich herbestellt. Um neun.«
    »Das ist ein Irrtum!«
    »Sie haben mit mir gesprochen -gestern Abend, am Telefon«, sagte ich geduldig. »Ich kenne Ihre Stimme, Bob.«
    »Ich schwöre Ihnen…«, begann er.
    »Schluss mit dem Unsinn«, unterbrach ich. »Wer hat Sie veranlasst, mich hier rauszulocken?«
    Er schluckte, »rauszulocken? Ich verstehe kein Wort!«
    Ich blickte ihm scharf in die Augen, aber es war, als träfe mein Blick nur einen dicken, staubigen Vorhang aus verwaschenem Grau. »Um 9 Uhr sollte ich bei Ihnen sein«, sagte ich
    14 ruhig. »Genau eine Stunde vor Lokalöffnung.«
    »Jemand hat Sie auf den Arm genommen, Sir«, erklärte er hastig. »Ich kann nur wiederholen, dass ich Sie nicht angerufen habe. Nicht gestern Abend.«
    »Ein dreißigjähriger Schlägertyp wollte mir das Lebenslicht ausblasen -im Aufträge eines Mister Goddard«, sagte ich. »Kennen Sie einen Mann dieses Namens?«
    Mir schien es so, als führe ein leichter Luftzug in den schmutzig grauen Vorhang seiner Augen, aber er schüttelte den Kopf und sagte: »No, Sir.«
    »Wie kommt es, dass Sie jetzt erst aufkreuzen?«, wollte ich wissen. »Um diese Zeit bedienen Sie sonst schon die ersten Gäste…«
    »Ich sagte doch schon, dass ich mich verspätet habe. Ich hatte eine Panne, sonst wäre ich schon vor einer Stunde hier gewesen.«
    »Tatsächlich!«, spottete ich.
    »Das ist nicht fair von Ihnen, Agent Cotton«, sagte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher