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041 - Der Satanskult

041 - Der Satanskult

Titel: 041 - Der Satanskult
Autoren: Dämonenkiller
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und aufdringlicher Schwulst beherrschte die Szene. Es roch nach beißenden, schwelenden Kräutern, nach billigem, schwülem Parfüm und nach Schweiß.
    Die kleine Dorfkirche war überfüllt. Überall zwischen den absichtlich umgestürzten Bänken hockten die Dienerinnen und Diener Satans, in weiten, schwarzen Umhängen, die mit fremdartigen Ornamenten und Symbolen bestickt waren. Auch Rose Jamin trug über ihrem nackten Körper solch einen Umhang. Marvin Cohen hatte sich eine einfache Kutte übergestreift, die er sich in einem Kostümverleih besorgt hatte.
    Der Altar war umgewandelt worden. Er glich einem üppig gepolsterten Lotterbett, war mit weichen, langhaarigen Fellen bedeckt. Schwarze, riesig große Kerzen säumten diesen Teufelsaltar. Eine Unzahl kleinerer Kerzen, die auf Totenschädeln standen, vereinigten sich zu einer geometrischen Figur, deren Bedeutung Cohen nicht kannte. Weiße Lilien, die man durch blutrote Farbspritzer verfremdet hatte, füllten vasenähnliche Gebilde aus Gebeinen. In flachen Schalen flackerten Feuer, die erstaunlicherweise rotgrün schillerten.
    »Woher kommen all diese Menschen?«, flüsterte er Rose zu.
    »Das ist nur der Kreis der Wissenden.«
    Sie schien sehr gut Bescheid zu wissen. Ihm ging erst jetzt auf, dass sie längst zu den Dienerinnen des Satans gehörte. Sie hatte ihm ihr Interesse für den Satanskult nur vorgespielt. Vielleicht war es ihre Absicht gewesen, ihn von Dorian und dessen Freunden abzuziehen. Ja, vielleicht hatte sie dabei sogar auf höheren Befehl gehandelt?
    Er wollte weitere Fragen stellen, doch sie schüttelte nur den Kopf und deutete zur Seitentür.
    Lilian Hunter!
    Marvin musste sich zusammenreißen, um nicht vorzuspringen. Sie sah rührend aus in ihrer Hilflosigkeit. Sie trug ein zerrissenes Hochzeitskleid, das mit Blut beschmiert war, und hatte einen Blumenkranz im blonden Haar, der strähnig tief in ihre Stirn hing. Sie wurde von einer Frau geführt, deren Derbheit man trotz ihrer Kutte erkennen konnte. Das musste die Krankenschwester sein.
    Die Anhänger Satans waren aufgestanden, bildeten eine Gasse, schienen informiert zu sein, schufen einen freien Durchgang für die zarte Frau, die ihre nackten Füße nur zögernd bewegte.
    Marvin Cohen sah den glücklichen und gelösten Ausdruck in ihren blauen Augen. Lilian Hunter, die Frau, die er verehrte, befand sich wieder in ihrer Schein- und Traumwelt. Sie war die Braut und trat vor einen wirklichen Altar, um die Hochzeit zu feiern.
    Cohen begriff die ganze Bosheit von Coco Zamis. Sie gaukelte dieser unglücklichen Frau ein unermessliches Glück vor, um sie dann später um so tiefer in den Abgrund ihrer geistigen Verwirrung stürzen zu lassen. Cohen war klar, dass Lilian solch einen Schock niemals verkraften würde. Ihre totale psychische Vernichtung schien unabwendbar.
    Die Gasse schloss sich hinter ihr. Cohen sah, dass sie unter dem Brautkleid nackt war.
    Sie hatte jetzt die Stufen erreicht, die hinauf zum Altar führten, und blieb kurz stehen, um dann auf die Knie zu sinken.
    Cohen, der vorn neben den Stufen stand, konnte genau in ihr Gesicht sehen. Es spiegelte Glück und Erwartung wider.
    Ein dröhnender Gong ertönte. Die Flammen in den Schalen züngelten hoch, Nebelschwaden kamen aus dem Boden, hüllten den Altar ein. Und dann war der Priester zu sehen. Eine herrische Erscheinung, groß und stark wie ein Stier, mit dem Gesicht eines höhnisch lächelnden Zynikers. Die dunklen Augen in diesem Gesicht glühten, und der Blick glitt über die Menge. Dieser Blick war wie eine riesige Zange, die alle einschloss.
    Neben ihm erschien jetzt eine Priesterin in einer Kutte. Die Brustpartie der Kutte fehlte fast vollständig und gab den Blick auf den Busen der Frau frei.
    Hass stieg in Cohen auf, als er in der Priesterin Coco Zamis erkannte. Er glaubte deutlich zu erkennen, wie sie Lilian verächtlich musterte.
    Wo waren Sullivan, dieser Bauchredner und Chapman, der Puppenmann? Hatten sie es überhaupt geschafft, in die Kirche zu gelangen?
    Er zuckte zusammen, als der herrische Priester Lilian mit dem Fuß anstieß. Sie blickte verwirrt auf. Er bedeutete ihr mit einer Geste aufzustehen. Lilian gehorchte, starrte ihn an und griff sich an die Stirn.
    Cohen vibrierte vor Spannung. Er war auf dem Sprung, sich für Lilian einzusetzen. Ihr durfte auf keinen Fall etwas passieren, und wenn er dabei umkommen sollte.
    Fünf in Kapuzenmäntel gehüllte Gestalten waren plötzlich neben Lilian, hoben sie hoch und trugen sie
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