Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
041 - Der Satanskult

041 - Der Satanskult

Titel: 041 - Der Satanskult
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Puppen im nächsten Augenblick vom Koffer herabsteigen würden, um ihn anzugreifen.
    Der Türknauf zum Wandschrank bewegte sich. Langsam schwenkte die Tür auf, bewegt wie von einer unsichtbaren Hand. Cooke wollte weglaufen, doch er konnte es nicht. Wie festgeschmiedet blieb er stehen, starrte auf die Tür, wartete, dass sie grauenhafte Dinge preisgab.
    Nichts tat sich. Sie hatte sich nun vollends geöffnet und gab den Blick frei auf seine Bühnengarderobe. Da hingen der Frack, sein Schminkmantel, sein Straßenmantel und das Bajazzokostüm für die Kindervorstellungen. Normaler konnten keine Dinge sein.
    Cooke aber wusste, dass die Schranktür sich unmöglich von allein geöffnet haben konnte. Hatte er nicht das Drehen des Türknaufs gesehen?
    Der Frack bewegte sich jetzt; nur ein wenig zwar, aber deutlich genug. Er begann ganz leicht zu schaukeln. Und dann hob sich langsam der leere Ärmel, straffte sich und deutete warnend und zugleich anklagend auf ihn.
    Diesem Anblick war Monty nicht mehr gewachsen. Er stöhnte auf, konnte sich plötzlich wieder bewegen, drehte sich um und stürzte aus seiner Garderobe, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Er stieß mit einem großen, kompakten Mann zusammen, dessen fleischiges Gesicht gekünsteltes Wohlwollen ausstrahlte.
    »Was ist denn los, Monty?«, fragte der Mann, während er den Bauchredner an den Schultern festhielt und schnupperte. »Lampenfieber?«
    »Da – in der Garderobe«, stammelte Monty Cooke und wagte nicht, sich umzudrehen. »Da – in der Garderobe!«
    »Schön. Und was ist in der Garderobe?«
    David Hyde, der Mann mit dem fleischigen Gesicht, übte sich in Geduld, obwohl es ihm sichtlich schwer fiel.
    »Die Puppen! Und dann die Tür, David!«
    »Komm, sei ein braver Junge!«, bat Hyde. »Ich werde mal nachsehen, was los ist. Bleib hier!«
    Monty Cooke lehnte sich gegen die Wand des Korridorganges und sah zur Seite. Er hasste diesen Hyde, der sein Manager war und von dem er nicht loskam; er hasste ihn und brauchte ihn gleichzeitig. Hyde, der jetzt die Garderobe betrat, war der Mann, der ihm die Steine des Alltags aus dem Weg räumte.
    »Alles in bester Ordnung, Monty«, rief Hyde aus der Garderobe. »Du kannst reinkommen.«
    Monty überwand seine Angst. David war ja nun da. Er drückte sich mit dem Rücken von der Korridorwand ab und ging sehr zögernd in die Garderobe zurück. Monty glich jetzt einem ängstlichen Kind.
    Zuerst sah er zu seinen Handpuppen hinüber. Aufgereiht saßen sie nebeneinander auf dem geöffneten Kofferdeckel, wirkten normal wie sonst. Und die Tür war geschlossen.
    »Hast du sie zugemacht?«, fragte er Hyde und deutete auf die Tür des Wandschranks.
    »Warum sollte ich?«, fragte Hyde erstaunt. »Sie war ja zu.«

    Die Stimmung im Haus war gereizt. Marvin Cohen benahm sich besonders unausstehlich. Er hielt ein Glas in der Hand, stand am Kamin und musterte Phillip, der bereits unruhig geworden war.
    Der Hermaphrodit blätterte in einem dicken Bildband, war aber nicht ganz bei der Sache. Er schien zu ahnen, dass er wieder einmal herhalten musste, wie es in den vergangenen Tagen bereits mehrfach der Fall gewesen war.
    »Kapierst du überhaupt, was du da liest?« Marvin Cohen baute sich vor ihm auf und riss ihm den dicken Bildband aus der Hand. Er sah einen kurzen Moment hinein, blätterte darin herum und verzog dann spöttisch das Gesicht. »Machst wieder mal auf Bildung, Kleiner?«
    Cohen war eine einzige Provokation, doch Phillip ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er lächelte milde, wie geistesabwesend, und sah durch Cohen hindurch, der den Bildband verächtlich auf einen Beistelltisch warf.
    Phillip erinnerte an einen grazilen Botticelli-Engel. Er war groß und schlank und zerbrechlich, was durch seine blasse Haut noch unterstrichen wurde. Beherrschend in dem fein und aristokratisch geschnittenen Gesicht waren die Augen, die einen überirdischen, golden schimmernden Glanz hatten.
    »Ich werde dir ein paar Comics mitbringen«, stichelte Marvin Cohen weiter. »Die wirst du wenigstens geistig verdauen.«
    »Cohen, bitte!« Trevor Sullivan räusperte sich warnend. Der ehemalige Observator Inquisitor saß weit entfernt in einer Zimmerecke und beobachtete die Szene. Cohen war ihm noch nie sonderlich sympathisch gewesen. Aber wie Dorian Hunter wusste er, dass auf Cohen in den entscheidenden Situationen Verlass war.
    »Halten Sie sich da raus, O.I.!«, schnauzte Cohen zurück. Er betonte ironisch die beiden Buchstaben O und I; er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher