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041 - Der Satanskult

041 - Der Satanskult

Titel: 041 - Der Satanskult
Autoren: Dämonenkiller
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der Hauptpforte. Hier erfolgte die nächste Kontrolle, die er erstaunlich gelassen über sich ergehen ließ. Von seiner Gereiztheit und Ungeduld war nichts mehr zu spüren. Er machte fast einen ausgeglichenen Eindruck. Der kleine Blumenstrauß in seiner Hand wirkte ein wenig deplatziert; er passte nicht zu einem Mann wie Cohen, der immer ein wenig gewalttätig aussah.
    Stiftung war die diskrete Umschreibung für eine Heilanstalt, die auf privater Basis geführt wurde. Entsprechend zugänglich und höflich war auch der Oberarzt, bei dem Cohen sich hatte melden lassen. Er traf ihn im Wintergarten, durch dessen Fenster man einen wundervollen Blick auf die hintere Parkseite hatte.
    »Wie es Mrs. Hunter geht?«, wiederholte der Mediziner Cohens Frage und lächelte milde. »Wunder dürfen wir natürlich nicht erwarten, Mr. Cohen, aber ich bin nach wie vor sicher, dass wir Erfolg haben werden.«
    »Klingt ziemlich allgemein, Doktor«, stellte Cohen fest, wobei er sich noch höflich vorkam.
    »Nun, ein verwirrter Geist ist nur sehr schwer zu aktivieren. Ich habe allerdings den Eindruck, dass Mrs. Hunter von Tag zu Tag immer mehr Interesse an ihrer Umwelt gewinnt. Mir scheint auch, dass sich ihr Erinnerungsvermögen – zumindest bruchstückhaft – regeneriert.«
    »Mrs. Hunter hat heute Ausgang«, erinnerte ihn Cohen.
    »Ich bin froh, dass Sie hier sind. Sie als Freund der Familie können den Genesungsprozess noch zusätzlich unterstützen. Mr. Hunter ist wohl noch immer nicht abkömmlich, oder?«
    »Noch immer nicht«, gab Cohen zurück und hatte Mühe, eine Spitze zu unterdrücken.
    »Dort unten ist Mrs. Hunter!«, sagte der Arzt und winkte Marvin Cohen ans Fenster.
    Cohen sah Lilian Hunter und schluckte vor Aufregung. Sie sah zauberhaft aus in ihrem dezenten Chanel-Kostüm und bewegte sich mit Schritten, die ein wenig zögernd und unsicher waren. Sie befand sich in Begleitung einer handfest und derb aussehenden Krankenschwester, die eine Umhängetasche trug.
    »Eine bemerkenswerte Frau«, hörte Cohen den Arzt sagen. Ihm lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, aber er bremste sich im letzten Moment. Er spürte so etwas wie Eifersucht in sich aufsteigen, beneidete den Arzt, dass er Lilian Hunter so nahe sein durfte!
    »Bis später!«, sagte er mit rauer Stimme, drehte sich um und verließ den Wintergarten. Es dauerte nur wenige Minuten, bis er vor Lilian auftauchte.
    Sie erkannte ihn, lächelte scheu.
    »Für Sie, Lilian!« Er reichte ihr den kleinen Blumenstrauß.
    Sie nickte dankbar und roch an den Blumen.
    Cohen schluckte erneut. Rührung erfasste ihn, Zuneigung und vielleicht auch etwas, was er Liebe genannt hätte. Wieder dachte er an Dorian Hunter, den Dämonenkiller. Er begriff einfach nicht, warum er sich nicht meldete, warum er nicht hier bei seiner jungen Frau war.
    »Haben Sie einen besonderen Wunsch, Lilian?« Er schob die derbe Krankenschwester ungeniert zur Seite.
    »Marvin, nicht wahr? Marvin Cohen?« Sie erinnerte sich seines Namens, lächelte nun befreit und glücklich.
    Er nickte gerührt. »Wir haben viel Zeit für uns, Lilian.«
    Sie hakte sich wie selbstverständlich bei ihm ein, während die Krankenschwester zurückblieb. Ihr Gang wurde freier und unternehmungslustiger. Sie deutete auf den kleinen Teich und das kleine Wäldchen weit hinten im Park.
    Cohen war es völlig gleichgültig, wohin sie gehen wollte, Hauptsache, er befand sich in ihrer Nähe. Der grobschlächtige Mann spürte in sich eine Zärtlichkeit und Zuneigung, die ihm sonst fremd war.
    »Hinter dem Wäldchen ist eine Seitenpforte, die wir benutzen können«, sagte die Krankenschwester. »Ich habe einen Schlüssel dazu.«
    »Und was ist hinter der Mauer?«, fragte Cohen.
    »Weite Felder, Parks und ein kleiner Ort, Sir.«
    Sie wollte noch mehr sagen, doch eine Handbewegung Cohens ließ sie schweigen. Er merkte, dass Lilian zielsicher auf das kleine Waldstück, das mit dichtem Unterholz bewachsen war, zustrebte. Sie schien in letzter Zeit häufiger im Park der O'Hara-Stiftung gewesen zu sein und die Seitenpforte zu kennen.
    Als sie das kleine Wäldchen erreicht hatten, blieb Lilian Hunter plötzlich stehen und fasste nach ihrer Stirn. Sie schien angestrengt nachzudenken. Cohen, der keinen Weg erkennen konnte, der durch das Wäldchen führte, drehte sich nach der Krankenschwester um und wollte sie nach dem Weg fragen.
    Zuerst wusste er nicht so recht, was er von dieser grobschlächtigen Frau halten sollte. Sie hatte die Augen halb
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