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041 - Der Satanskult

041 - Der Satanskult

Titel: 041 - Der Satanskult
Autoren: Dämonenkiller
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du's aber auch getrieben hast, Jean! Du warst ja völlig aus dem Häuschen.«
    »Bitte, Betsy!« Sie hielt sich vor Scham die Ohren zu.
    »Warum willst du das nicht hören, Kleines? Ist doch überhaupt nichts dabei. Du warst wunderbar, wie alle gesagt haben. Und es muss dir auch gefallen haben.«
    »Ich werde nie wieder dorthin gehen, Betsy.«
    »Bist du sicher? Gut, ich kann verstehen, dass das alles noch neu für dich ist, aber du wirst dich sehr schnell daran gewöhnen. Doch weshalb ich vorbeikomme, Schätzchen: Du hast ja deine Marke vergessen.«
    »Ich brauche sie nicht. Bitte, sprich nicht mehr von dieser Nacht!«
    »So einfach ist das nicht, Jean.« Betsy wurde ernst.
    »Was meinst du?«
    »Du kannst nicht so tun, als sei überhaupt nichts passiert. Du gehörst jetzt zu uns. Für immer.«
    »Niemals, Betsy!«
    »Du bist eine Dienerin Satans geworden, Kleines. Hast du das vergessen? Er wird dich nie wieder freigeben.«
    »Das ist doch Unsinn. Wir leben doch nicht im Mittelalter.«
    »Möchtest du den Dämonen ausgeliefert werden, Kleines?«
    »Was soll denn das? Dämonen! Dass ich nicht lache!«
    »Schön, lache, wenn du kannst! Schau in den Spiegel! Ich glaube, dann weißt du, was ich meine.«
    Jean wurde blass, drehte sich zögernd um und trat vor den Spiegel – und fuhr entsetzt zurück. Eine hässliche Hexenfratze schielte sie an, ein Gesicht, das mit schwarzen, großen Warzen bedeckt war. Durch die geöffneten Lippen sah sie dunkle Zahnstummel. »Eine kleine Warnung«, hörte sie hinter sich die Stimme ihrer Freundin. »Eine Warnung für diejenigen, die nicht an die Macht der Finsternis glauben wollen.«
    Die Hexenfratze im Spiegel löste sich auf. Die Konturen dieses fremden Gesichtes formten sich neu; sie sah wieder ihr normales Gesicht. Jean schluchzte, wandte sich zu Betsy um.
    »Hast du jetzt begriffen? Möchtest du, dass dein Mann dich so sieht?«
    »Um Himmels willen, nein!« Entsetzt stieß sie diese Worte hervor und krümmte sich dann vor Schmerz, stöhnte auf, fiel auf die Knie und wimmerte unter unsichtbaren Geißelhieben.
    »Im Namen des Teufels«, hörte sie Betsys Stimme, »sag das andere Wort nie wieder, Schätzchen! Sag es nie wieder! Es würde dich sonst zerfleischen.«
    Betsy half ihr aufzustehen. Sie öffnete Jeans Bademantel, streifte ihn über ihre Schultern, drehte sie zurück zum Spiegel.
    »Nein, nein!«, gurgelte Jean entsetzt. Ihre Haut war mit blutigen Striemen bedeckt, die langsam verblassten.
    »Du gehörst für immer ihm«, sagte Betsy andächtig. »Er ruft dich zur schwarzen Messe. In der kommenden Nacht erwartet dich der Fürst der Finsternis. Ich werde dich abholen, Jean. Sei bereit!«
    Das war nicht mehr Betsy, die redete. Eine fremde Zunge schien Besitz von ihr ergriffen zu haben. Jean spürte das ganz deutlich, fühlte die Drohung und die Macht dieser Aufforderung. Sie konnte einfach nicht anders. Sie fiel auf die Knie und beugte sich tief herab, bis ihre Stirn den Boden berührte.
    »Ich werde kommen als gehorsame Tochter Satans«, hörte sie sich sagen. »Ich werde kommen und bereit sein.«

    Sie befand sich auf dem schmalen Grat zwischen Erinnerung und Wirklichkeit.
    Lilian Hunter hielt sich in ihrem komfortabel eingerichteten Zimmer auf und stand am Fenster. Unruhe hatte sie seit vielen Stunden erfasst. Sie sah hinaus in den weiten Park und hinüber zu dem kleinen Wäldchen, hinter dem die Kirche sein musste.
    Das schemenhafte Bild einer Hochzeit war haften geblieben. Immer wieder sah sie sich als glückliche Braut vor einem festlich geschmückten Altar. Sie bemühte sich angestrengt, dieses Bild zu ergänzen, forschte in ihrer Erinnerung nach dem Gesicht ihres Bräutigams, doch so sehr sie sich auch bemühte, das Gesicht blieb verschwommen.
    Lilian hatte Kopfschmerzen. Sie presste ihre Fingerspitzen gegen die hämmernden Schläfen und bemerkte nicht, dass ihre Krankenschwester eintrat. Die derbe, resolut aussehende Frau musterte Lilian mit einem abschätzenden Blick.
    »Wie fühlen Sie sich?«, erkundigte sie sich sanft.
    »Die Hochzeit«, antwortete Lilian. »Es ist die Hochzeit. Und ich muss den Bräutigam sehen. Ich muss!«
    »Sie werden ihn sehen, Mrs. Hunter.«
    »Wann?« Lilian sah die Krankenschwester überrascht an.
    »Wenn Sie wieder vor dem Altar stehen.«
    »Ja, das ist es.«
    Lilian Hunter nickte und wunderte sich, dass alles plötzlich so einfach war. Natürlich musste sie zurück in die kleine Kirche. Natürlich musste sie wieder vor den Altar. Stand
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