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0406 - Finale in der Knochengrube

0406 - Finale in der Knochengrube

Titel: 0406 - Finale in der Knochengrube
Autoren: Jason Dark
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wurden. Es waren Mannschaftswagen der Armee.
    Die Männer verhielten sich diszipliniert. Sie schwangen sich einer nach dem anderen auf die harten Bänke der Ladefläche. Niemand drängelte oder stieß den anderen zur Seite.
    »Fahren wir da mit?«
    Ich wollte auch nicht länger bleiben und nickte zum Vorschlag meines Freundes.
    Wladimir hatte nichts dagegen. Der Volvo stand so, dass wir nur eine Kurve zu fahren brauchten, um in Richtung Tor zu gelangen. Also nicht erst drehen und wenden.
    »Endlich seid ihr da!«, begrüßte uns Lady Sarah. Über ihr Gesicht und die Scheiben des Wagens zuckte der Widerschein des Feuers. »Ich dachte schon, ihr wolltet schmoren.«
    »Nein, keine Sorge.«
    Suko hatte geantwortet und warf auch als Letzter die Tür zu. Er lächelte der Horror-Oma zu, die neben ihm im Fond saß.
    Der Motor sprang sofort an. Unser Fahrer kurbelte am Lenkrad und fuhr hinter einem Lkw her in Richtung Tor. Die auf der Ladefläche hockenden Soldaten waren durch eine Plane geschützt. An der Rückseite allerdings war sie offen. Einige hatten ihre Köpfe so weit vorgestreckt, dass sie aus dem Wagen und in die Flammen blicken konnten, die bereits über die Hälfte des alten Klosters erfasst hatten.
    Auch ich schaute zurück.
    Den Dolch entdeckte ich nicht. Dafür den grünen Kern innerhalb des Feuers, und ich dachte für einen Moment auch an Oberst Tschigin, der seinen eigenen Starrsinn mit dem Leben hatte bezahlen müssen. Er würde uns nicht mehr in Sibirien besuchen können.
    Wenig später rollten wir durch das Tor und ließen den in Flammen stehenden Komplex hinter uns. Mir tat es nicht Leid. Wie Wladimir darüber dachte, wusste ich nicht. Trotz aller Sympathie und Freundschaft gehörte er zum KGB. Er war ein Mann des Geheimdienstes und würde seinen Vorgesetzten sicherlich einiges zu erklären haben. Gerade deshalb, weil es Zeugen gab, die von seinen Differenzen mit Tschigin manches mitbekommen hatten.
    Wir fuhren eine Weile hinter dem Lkw her, bis wir einen höher gelegenen Teil des Geländes erreicht hatten.
    Hier drosselte Wladimir das Tempo und parkte vor dem Kloster.
    »Was soll das?«, fragte ich.
    »Ich möchte noch einmal einen Blick zurückwerfen.«
    Das war verständlich. Auch wir sahen hinüber und hörten Sarah Goldwyns Kommentar.
    »Meine Güte, ist das ein Anblick!«
    Da hatte sie nicht gelogen. Es war tatsächlich ungewöhnlich, was man uns da bot. Ein gewaltiger, flammender Komplex. Brennende Trakte, lange Feuerzungen, die hoch in den Himmel stachen, als wollten sie die düsteren, grauen Schneewolken verbrennen, die durch die Finsternis trieben.
    Es war eine gewaltige Faszination, die von dem Flammenfanal ausging.
    Wir saßen im Wagen und blieben nicht unbeeindruckt. Das war tatsächlich gewaltig, und noch immer erhielt das Feuer neue Nahrung, denn innerhalb der Mauern explodierte und detonierte ein Material, dessen Reste als regelrechte Strahlen in die Höhe schossen, sodass wir uns vorkamen wie Zuschauer bei einem Feuerwerk.
    Ich atmete tief aus. Wer jetzt noch in dieser Flammenhölle steckte, war nur zu bedauern.
    »Schade, der Dolch ist nicht da!«, sagte Suko.
    Ich lachte bitter. »Dabei habe ich gedacht, ich hätte ihn unter Kontrolle. Von wegen.«
    »Was Baal einmal besitzt, lässt er nicht so leicht los. Denk an deinen Silberdolch, John!«
    Ich ballte die rechte Hand, während mein Gesicht einen wütenden Ausdruck annahm. »Den, mein lieber Suko, hole ich mir wieder. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Ich würde es dir wünschen.«
    »Sollen wir fahren?«, fragte Wladimir.
    »Meinetwegen.«
    Der Russe gab Gas. Unter den Reifen spritzte der Dreck weg, als Golenkow den Wagen in eine enge Kurve riss.
    Unser Ziel war jetzt ein anderes.
    Das ehemalige St. Petersburg, heute Leningrad genannt!
    Wenn wir aus dem Fenster des schlichten Zimmers schauten, sahen wir den dunklen Ostseehafen, wo nur wenige Lichter brannten. Die Schiffsaufbauten waren schwarz wie Teer, glänzten und reflektierten die Lichter.
    Wie das Wasser.
    Das Zimmer, das ich mir mit Suko teilte, hatte eine Verbindungstür zum Nebenraum, wo Sarah Goldwyn untergebracht und zunächst einmal in die kleine Sitzbadewanne gestiegen war.
    Dank der guten Beziehungen eines Wladimir Golenkow hatten wir noch spät in der Nacht etwas zu Essen bestellt und auch erhalten. Westgeld öffnet einem in der UdSSR alle Türen.
    Suko aß Lachs. Ich stand am Fenster und hörte meinen Freund fragen:
    »Hast du keinen Appetit?«
    »Schon.«
    »Dann
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