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0406 - Finale in der Knochengrube

0406 - Finale in der Knochengrube

Titel: 0406 - Finale in der Knochengrube
Autoren: Jason Dark
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einfach nicht formulieren ließen.
    Aber das Leuchten blieb, und es hatte etwas mit ihm zu tun. Sogar etwas Gefährliches.
    Genau das war es.
    Urplötzlich spürte er trotz seines Zustandes den Hauch der Gefahr, die von der Tür ausging.
    Dieser Hauch verdichtete sich. Er wurde zu einer Strömung, die gegen den Schwerverletzten wehte, wobei dieser das Gefühl hatte, als würde sie über seinen zerschundenen Körper streichen, ihn dabei umklammern und die Organe zusammenpressen.
    Jetzt schlug sein Herz wieder schneller, dennoch unnatürlich, und es löste mit jedem Schlag einen Teil der Urangst aus, die sich zu einem Ganzen verdichtete, gegen das der Oberst nicht ankam.
    Dann zeigte sich der Dolch!
    Als wäre er von einer nicht sichtbaren Hand geführt worden, so näherte er sich dem Bett. Die Tür, durch die er sich dank der magischen Kräfte gebohrt hatte, lag längst hinter ihm. Das neue Ziel hatte er bereits anvisiert.
    Lautlos schwebte er durch die Luft.
    Tschigin vernahm kein Rauschen, kein Pfeifen, kein Heulen, er hörte überhaupt nichts, der Dolch näherte sich ihm mit einer gespenstischen Lautlosigkeit und brachte den Tod sekündlich näher an den Menschen heran.
    Tschigin spürte genau, dass er nicht mehr entkommen konnte. Auch wenn er die Kraft besessen hätte, diese Waffe war ihm über.
    Eine geheimnisvolle Strahlung begleitete sie. Die Waffe flog höher als das Bett, sie würde bald über seinem Körper schweben.
    Tschigin starrte gegen die untere Seite der Klinge. Sie war gebogen und sah aus wie eine kleine Sense. Und sie war sicherlich genauso scharf.
    Der Dolch erreichte das Bett.
    Tschigin geriet ins Schwitzen. Es war der Schweiß der Angst, der aus seinen Poren trat und sich mit dem noch nicht völlig getrockneten Blut unter dem Mull vermischte.
    Noch nie im Leben hatte er eine solche Todesangst verspürt, auch nicht vor einigen Jahren, als er in Afghanistan einen Einsatz geleitet hatte und mit seiner Truppe in eine Falle der Freiheitskämpfer geraten war. Nur fünf Leute hatten überlebt. Tschigin erinnerte sich noch oft daran, wie neben ihm die Körper seiner Kameraden buchstäblich von den detonierenden Granaten zerfetzt worden waren. Der Druck verstärkte sich bei ihm. Er presste ihm die Brust zusammen. Wenn er atmete, dann immer nur stöhnend. Die Klingel rutschte ihm aus der Hand und fiel auf den Boden. Jetzt war sie außer Reichweite.
    Der Dolch glitt weiter. Sanft, lautlos und gefährlich. Und er strahlte einen schrecklichen Tod aus.
    Plötzlich aber stand er still.
    Der Oberst hatte es zuerst nicht glauben wollen, weil sich alles vor seinen Augen drehte.
    In den letzten Sekunden war er sich vorgekommen wie auf einem Karussell.
    Tschigin durchlitt Höllenqualen. Nie zuvor in seinem Leben hatte er so etwas verspürt. Wenn man so dicht vor dem Ende stand, konnte man an nichts mehr denken, nur noch daran, dass bald die ewige Dunkelheit kommen und ihn nie mehr loslassen würde.
    Der Dolch raste nach unten.
    Es war ein unheimlicher Treffer. Ein wuchtiger Stoß, der das Messer in die Tiefe trieb und dem bewegungslos im Bett liegenden Mann keine Chance ließ.
    Er bäumte sich auf, der Schmerz war plötzlich da. Er starrte auf den Griff, der aus seiner Brust ragte und praktisch zum Greifen nahe war. Und dann sah er das Feuer.
    Es war das letzte Bild, das er mit hinüber ins Jenseits nahm. Die kleinen, zuckenden Flämmchen, die aus der Wunde stießen und sich rasend schnell ausbreiteten.
    Sie wurden gedrückt, waren wie flinke Finger, erfassten die Bettdecke und setzten sie von einem Augenblick zum anderen in Brand, sodass aus den grünen Flammen ein normales Feuer entstand, in dessen Mittelpunkt sich der Dolch befand und nicht verbrannte.
    Im Gegenteil. Er sorgte dafür, dass die Flammen noch mehr Nahrung erhielten und schon bald das gesamte Zimmer erfasst hatten. Die Leiche des Offiziers verbrannte. Das Bett war längst nicht mehr vorhanden. Und das Feuer breitete sich noch weiter aus. Der dicke Qualm drang in Richtung Fenster, die Scheibe zerplatzte, und erste Feuerzungen leckten nach draußen, während die Tür plötzlich aus dem Rahmen gesprengt wurde, sodass die rote Glut endgültig freie Bahn hatte.
    ***
    Wladimir Golenkow hatte sich große Mühe gegeben, uns den Text zu übersetzen, aber es war eine fatale Angelegenheit, denn Rasputin, der abtrünnige Mönch, hatte gerade bei diesem Teil seiner Hinterlassenschaft wohl einen schlechten Tag oder eine miese Stunde gehabt, denn was er da
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