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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu betrachten mit seinen ausgewogenen Proportionen und seinen eleganten, geschmeidigen Bewegungen, kraftvoll und schnell. Es war schön!
    Nicht weniger schön war die Frau. Sie mußte von großem, schlankem Wuchs sein, und ihre Haut leuchtete in dem gleichen kristallischen Blau wie das Fell des Einhorns. Ihr Haar war lang und schimmerte violett. Sie war völlig unbekleidet, und aus ihrem Rücken wuchsen große Schmetterlingsflügel hervor, die in einer faszinierenden Farbenpracht leuchteten.
    Eine Elfe?
    Dafür war sie zu groß. Ein nacktes, wunderschönes Schmetterlingsmädchen, das auf einem Einhorn ritt…
    Das seltsame Paar bewegte sich mit beträchtlicher Geschwindigkeit. Das Mädchen hob die Hand. Es sah aus, als winkte die Blauhäutige Merlin zu. Aber das konnte nur eine Täuschung sein. Denn im nächsten Moment flirrte es silbrig aus ihren Augen hervor. Ein greller Doppelblitz, der heranraste und etwas traf, das nur wenige Meter von Merlin entfernt war. Jene Meter, um welche er eben noch irritiert zurückgewichen war.
    In diesem Augenblick explodierte dort etwas!
    Merlin ließ sich unwillkürlich fallen. Sein Unterbewußtsein baute eine Sperre auf, an der die Druckkräfte abprallten. Eine winzige Sonne flammte auf, blendend grell. Merlin, der seine Augen mit den Händen vor der Lichtflut schützte, glaubte jeden einzelnen Knochen durch das transparent werdende Fleisch sehen zu können. Ihm schoß das Wasser in die Augen, die unter dem Explosionslicht schmerzten.
    Ein Atomblitz konnte in seiner Lichtentfaltung kaum schwächer sein!
    Merlin stöhnte auf. Er sah, als die gleißende Helligkeit nachließ, einen vergehenden schwarzen Kristall, der riesengroß war. Etwas sank blasenwerfend in vernichtender Glut in sich zusammen. Es zerschmolz, löste sich auf. Schwarze Funken sprühten. Das Universum riß auf. Ein unerforschbarer Überraum schluckte die gewaltigen, freiwerdenden Energien einfach.
    Dann wurde es ruhig.
    Als Merlin wieder halbwegs normal sehen konnte, sah er dort, wo der Doppelblitz aus den Augen des blauhäutigen Schmetterlingsmädchen eingeschlagen war, einen brodelnden Lavasee.
    Da wußte er, daß dort der Materie-Transmitter gestanden hatte, obgleich er ihn nicht mehr hätte erreichen können.
    Diese seltsame, nach Zamorras Worten schwarzmagische Maschine hatte sich möglicherweise teilweise in einer anderen Dimension befunden…
    Merlin wußte nicht, wie das funktionierte. Der Gedanke war einfach da, unergründlich. Er wollte es eigentlich auch gar nicht ergründen. Es nützte ihm doch nichts mehr. Mit dem Transmitter, der hier als Mini-Sonne in einer grellen Explosion auseinandergeflogen war, um rückstandslos zu verschwinden, konnte er nicht mehr zum Silbermond und zu den Gefährten zurückkehren. Und über ihn konnte auch kein Zamorra mehr Hilfe bringen.
    Etwas anderes berührte Merlin viel tiefer.
    Er hatte von dem Transmitter nichts gesehen und nichts gefühlt. Aber das Mädchen auf dem Einhorn sehr wohl! Aus der Ferne hatte die Blauhäutige den Transmitter vernichtet!
    Wie hatte sie ihn erkennen können?
    Und warum hatte sie ihn zerstört?
    Plötzlich hatte Merlin ein Ziel.
    Er mußte diese Frau erreichen und sie zur Rede stellen.
    Er sah das blaue Einhorn im gestreckten Galopp am Horizont verschwinden…
    ***
    Im Ritualraum des Palasttempels war der Druide Ivetac von einem Moment zum anderen zusammengebrochen. Damit wurde der Kreis der sieben unterbrochen, die gemeinsam versucht hatten, in dem von Ivetac gesteuerten Ritual ein magisches Kraftfeld aufzubauen, das Nicole Duval in millionenjährige Vergangenheit schleudern sollte.
    Das Kraftfeld zerflatterte. Die Energien, aus dem Nichts gesammelt, verschwanden wieder im Nichts. Nicole fühlte ein schwaches Zerren und einen seltsamen, eisigen Hauch, dann war wieder alles vorbei.
    Sie konnte nicht ahnen, daß dies der Augenblick gewesen war, in dem der MÄCHTIGE den Silbermond wieder fluchtartig verlassen mußte. Der geistige Bann, der Ivetac im Griff des Mächtigen hielt, löste sich damit auf. Ivetac hatte das nicht so einfach verkraftet und verlor die Besinnung, als das steuernde Element, das sein Denken und Handeln gelenkt hatte, plötzlich verlosch.
    Jetzt lag er wie tot am Boden.
    Die anderen sechs Druiden in den weißen Gewändern zeigten Unruhe. Nur die Roboter, die stur ihrem Programm und ihren Befehlen gehorchten, rührten sich nicht. Sie warteten ab, ob sie neue Anweisungen erhielten oder nicht.
    Sie irritierten Nicole immer
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