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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überzogen ist. Und vielleicht sogar das gesamte System… Die Lage ist damit noch viel bedrohlicher, als wir bisher angenommen haben.«
    »Wir sind aber bis jetzt hier noch keinem einzigen Meegh begegnet«, gab der Druide zu bedenken. »Vielleicht ist alles doch eine Täuschung…? Meinst du nicht…?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Es gibt sie«, sagte er. »Es gibt sie hier. Sie haben ihre Gründe, sich nicht zu zeigen. Die heimliche Invasion könnte kaum so still über die Bühne gegangen sein, wenn die Meeghs hier in voller schwarzer Schattengestalt aufgetaucht wären. Nein, sie halten sich verborgen. Das einzige, was wir von ihnen sehen, sind die Transmitter und die Roboter.«
    »Du meinst, daß sie die auch gebaut haben?«
    »Gäbe es für Druiden einen Grund, Roboter zu bauen, die äußerlich von ihnen nicht zu unterscheiden sind?«
    »Du hast recht«, sagte Gryf. Wo es eben möglich war, verzichteten die Silbermond-Druiden auf ein Übermaß an Technik und nutzten lieber die Möglichkeiten, die ihnen die Natur bot. Sie lebten mit ihr in einer erstaunlich engen Harmonie. Allein die Organhäuser waren ein Beweis dafür. Lebende Häuser, aus Pflanzen gezüchtet, die mit den Druiden sogar kommunizieren konnten, die sich anpaßten und umformten, die mit der Landschaft eine Einheit bilden konnten. Beton und Stein hatte Zamorra bisher auf dem Silbermond noch nirgendwo entdecken können. Alles war immer wieder irgendwie auf organische Substanzen zurückzuführen. Selbst das Ferntransportmittel war nicht das Flugzeug, sondern eine besonders große Vogelart, eigens gezüchtet, in Kavernen im Körperinneren Lasten aufzunehmen.
    Die Roboter paßten einfach nicht dazu. Sie gehörten nicht in diese Welt.
    Langsam wurde es Gryf hier unheimlich. Er fragte sich, wie es möglich war, daß auch nicht einer der Bewohner dieser Welt etwas von der heimlichen Unterwanderung bemerkt hatte. Das gab es doch einfach nicht! Gut, es schien, daß die Silbermond-Druiden hier recht dekadent geworden waren. Aber das bedeutete doch nicht, daß sie Gefahren nicht mehr registrieren konnten, die so unendlich groß waren!
    »Was ist mit den Amuletten und dem Dhyarra?« fragte Gryf, um sich selbst von seinen Gedanken abzulenken.
    »Nichts. Fehlanzeige. Das einzige, was in diesem Organhaus versteckt war, ist eben dieser Transmitter, der jetzt außer Funktion ist. Der Schwarzkristall ist zerstört, damit ist das Gerät nichts mehr als ein großer Haufen Schrott. Allerdings glaubte ich vorhin bereits, wenigstens eines der Amulette gefunden zu haben. Es erwies sich als Falle. Unser Freund, der MÄCHTIGE, muß sich die Form des Amuletts gegeben haben. Hätte ich versucht, es zu aktivieren, hätte er mich am Wickel gehabt.«
    »Woran hast du es bemerkt?«
    »Merlin stellte es fest«, sagte Zamorra. »Er riß mir die Silberscheibe aus der Hand, brach sie mitten durch und schleuderte sie in den Transmitter. Augenblicke später wurde er selbst hinein gerissen.«
    »Verflixt«, murmelte Gryf. »Der MÄCHTIGE schreckt auch vor keinem perfiden Trick zurück, wie? Ausgerechnet als Amulett aufzutreten…«
    Merlins Stern, das Amulett, mit dem Zamorra in Verbindung mit dem untergeordneten Amulett, das Sid Amos zur Verfügung stellte, und dem Dhyarra-Kristall Merlin aufgeweckt hatte, hatte sich auf dem Silbermond als funktionslos erwiesen. Wie abgeschaltet, tot. Dennoch waren ihnen diese Gegenstände bei ihrer Gefangennahme abgenommen worden, und angeblich wußte niemand, wo sie geblieben waren. Seitdem suchten Zamorra und Gryf nach dem Kristall und den beiden Amuletten. Bisher erfolglos.
    »Gehen wir nach oben«, sagte Zamorra. »Ich möchte mir mal den Palasttempel näher ansehen. Da existiert eine Gegenstation für diesen Transmitter. Vielleicht kann ich da herausfinden, wohin Merlin verschlagen worden ist.«
    »Kannst du dir vorstellen, daß man uns wieder verhaftet?« fragte Gryf gelassen.
    »Natürlich. Ärger hatten wir ja schon genug, aber daran dürften wir doch inzwischen gewöhnt sein, oder?« Er faßte in eine Tasche seines weißen Druiden-Overalls und zog den kleinen Betäuber hervor.
    »Der wirkt aber nicht auf die Roboter«, gab Gryf zu bedenken, der in seinem verwaschenen und leicht zerrissenen Jeansanzug und mit dem wirren blonden Haarschopf einen krassen Gegensatz zu Zamorra bildete.
    »Wir werden schon klar kommen«, versprach Zamorra.
    Sie stiegen wieder ins Parterre hinauf und verließen das Organhaus, dessen Außentür sich auf
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