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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich hinein, ob sich eine Erinnerung an früher regte. Wenn er wirklich der Merlin war, den Zamorra und die anderen in ihm sahen, dann mußte er doch den Wunderwelten schon Besuche abgestattet haben und sich hier wenigstens etwas auskennen.
    Aber da war nichts.
    »Komm, fliegen wir hin.« Die beiden Geschöpfe erhoben sich plötzlich in die Luft, drehten sich, daß sie mit dem Rücken nach unten schwebten, und zischten einfach los, dem von Merlin angegebenen Ort entgegen.
    »He!« Er sprang auf und winkte. »Und ich? Wartet doch! Ich kann weder fliegen, noch so schnell laufen…«
    »Du kannst sicher fliegen. Versuche es einfach«, hallte es aus der Ferne zu ihm zurück.
    Er starrte die davonschwebenden Wesen an. Dann zuckte er mit den Schultern. Es war zwar lächerlich, aber warum sollte er es nicht wirklich versuchen? Er streckte die Schwingen aus und flog.
    ***
    Der Druide Ivetac erwachte aus seiner Bewußtlosigkeit. Er sah die anderen um sein Lager herumstehen.
    Halb richtete er sich auf. In seinem Kopf war eine große Leere.
    »Was ist geschehen?« fragte er.
    »Du brachst bei der Zeremonie einfach zusammen. Da haben wir dich in dein Haus gebracht. Wir hofften, daß du von allein wieder zu dir kommen würdest«, sagte einer der sechs anderen.
    »Welche Zeremonie?« erkundigte sich Ivetac. Er versuchte sich zu erinnern, aber er fand nichts. Er fühlte sich nur von einem schweren Druck befreit. Eine geistige Last war von ihm gewichen.
    Die anderen berichteten ihm.
    »Das ist eigenartig«, sagte Ivetac. »Ich weiß davon nichts.«
    Sie sahen ihn bestürzt an. »Aber du hast uns selbst die Beschwörungsformeln und den Ablauf des Rituals erklärt, Ivetac«, sagte der Sprecher. »Du wolltest diese Fremden in andere Zeitströme einschleusen, in andere Ebenen… sie verstreuen in Raum und Zeit. Warum weißt du jetzt nichts mehr davon?«
    Er schwieg. Etwas war anders geworden.
    »Was ist mit den Fremden?« erkundigte er sich.
    »Die beiden Frauen wurden in getrennte Sicherheitskammern gesperrt. Wir wollten abwarten, was du entscheidest, Ivetac. Die drei Männer konnten die Roboter noch nicht aufspüren.«
    »Roboter…«, murmelte Ivetac. Das Wort hatte einen üblen Beiklang. Roboter… weshalb Roboter?
    Dunkel stiegen Erinnerungen in ihm auf. Erinnerungen an einen schleichenden Mißbrauch der Macht durch Maschinenwesen, die sich weder beirren noch beeinflussen ließen, sondern denen man ein Programm eingab und die dann gehorchten… Roboter… auf dem Silbermond? Das war etwas Ungeheuerliches.
    Plötzlich wußte er, daß er etwas falsch gemacht hatte. Und das nicht nur seit kurzer Zeit, sondern bereits seit langem.
    Ivetac erhob sich von seinem Lager. Er taumelte und mußte gestützt werden.
    »Laßt die Suche nach den Fremden einstellen. Laßt die beiden Frauen frei. Ich will mit ihnen sprechen«, sagte er.
    Lonerc Thorr, der Sprecher der sechs anderen Druiden, schüttelte den Kopf.
    »Nichts dergleichen werden wir tun, Ivetac«, sagte er. »Du bist erschöpft von dem Schwächeanfall. Wahrscheinlich hat auch dein Geist vorübergehend gelitten. Es tut mir leid, aber deine Anweisungen können wir daher vorerst nicht befolgen. Du bleibst in deinem Haus, bis du dich von dem Zusammenbruch erholt hast.«
    Bestürzt sah Ivetac Thorr an. »Was soll das heißen?« fragte er.
    »Das heißt, daß du vorerst unter meiner Obhut stehst. Du bist verwirrt und weißt nicht, was du sagst und tust. Wir wollen verhindern, daß du einen verhängnisvollen Fehler begehst.«
    »Ihr stellt mich unter Hausarrest?«
    »Nein, kein Hausarrest. Nur eine stationäre Behandlung«, sagte Lonerc Thorr.
    Die sechs Druiden verließen das Zimmer und das Organhaus.
    Ivetac atmete tief durch. Er versuchte eine Tür zu öffnen.
    Doch sein Haus, sein eigenes Haus, reagierte nicht auf seinen gedanklichen Befehl. Die Wand blieb geschlossen.
    Thorr und die anderen mußten sich zu einer Einheit zusammengeschlossen haben und hatten das Haus mit einem mächtigen Überrang-Befehl blockiert.
    Ivetac versuchte, es per zeitlosem Sprung zu verlassen.
    Aber er schaffte es nicht. Er war noch zu geschwächt. Er konnte nicht einmal feststellen, ob Thorr und die anderen auch eine Para-Abschirmung eingerichtet hatten, denn im selben Moment, in dem er seinen Sprung auslöste, wurde ihm vor Schwäche schwarz vor den Augen, und wieder sank er bewußtlos zusammen…
    ***
    Merlin flog!
    Es war einfach unglaublich, aber er flog. Mit einigen raschen Schlägen seiner Schwingen
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