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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schlug zu.
    Die beiden Schattenwolken platzten und verwandelten sich in irisierende Feuerbälle, die in einer anderen Dimension verschwanden. Dann griff der MÄCHTIGE nach Oorrgh, riß ihn aus dem Stützpunkt heraus und sprengte ihn.
    Mit Oorrgh kehrte er zu seinem Fixpunkt zurück, während ein vulkanartiges Inferno zurückblieb.
    Es war bitterste Ironie des Schicksals, daß Merlin und die Zeitlose ihr Überleben ausgerechnet einem ihrer größten Feinde verdankten…
    ***
    Minutenlang stand Merlin da wie zur Salzsäule erstarrt. Er brauchte Zeit, die Bilder zu verarbeiten, die sich ihm in den letzten Sekunden geboten hatten.
    Die heranrasenden Schattenwolken… das vernichtende Gewitter aus Strahlen, die sich rasend schnell auf ihn und Morgana zuarbeiteten… noch jetzt brodelte der geschmolzene Boden, stiegen ätzende Dämpfe auf und strahlte eine brennende Glut herüber.
    Aber dann waren die beiden Schattenwolken jäh zerplatzt, verschlungen von schwarzen Feuerbällen, verschwunden im Nichts…
    Und dort, wo im Berg der Stützpunkt sein mußte, sickerte rote, glühende Lava aus der Öffnung hervor, flammten Feuerstrahlen in den Nachthimmel hinauf, wurden Steinbrocken emporgeschleudert, Stahlklumpen, schmelzend, zersprühend und im Niedersinken erkaltend von weißem Glutfluß bis zu dunkelroten undefinierbaren Klumpen, die donnernd und rumpelnd irgendwo einschlugen, Pflanzen in Brand setzten…
    Und am Himmel war diese rasende, zuckende Lichterscheinung zu sehen gewesen, die in der Ferne verschwand…
    Merlin begriff nichts.
    Alles deutete auf einen MÄCHTIGEN hin. Aber wie kam ein MÄCHTIGER dazu, einen seiner Stützpunkte zu vernichten?
    Nichts paßte zusammen… Aber sie hatten überlebt…
    Merlin sah das Einhorn. Es näherte sich in raschem Trab, wurde dann langsamer und blieb vor Merlin stehen, der immer noch das blauhäutige Schmetterlingsmädchen festhielt. Das Einhorn senkte den Kopf und stupste Merlin ganz sanft mit der Hornspitze an.
    Ein elektrisierender Schauer rann über Merlins Haut.
    Die Zeitlose löste sich aus seinem Arm. Sie rieb sich die Augen. Die Farbmuster ihrer Flügel veränderten sich in hektischem Rhythmus.
    »Warum… warum sind sie vernichtet? Wie hast du das gemacht?« fragte sie.
    Merlin schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Nicht ich habe das gemacht. Das war etwas anderes… ich verstehe es nicht… laß uns von hier verschwinden. Die Glut breitet sich aus. Vielleicht… wird dieser ganze Berg und diese ganze Ebene zerstört…«
    Die Zeitlose nickte. »Kannst du noch springen?« fragte sie. »Oder ist das… wieder aus deiner Erinnerung gelöscht?«
    »Springen? Wie meinst du das? Ich…«
    »Zeitlosen Sprung. Das, womit du uns von dem Plateau fortgebracht hast…«
    Merlin sah sie verständnislos an. Schon wieder entglitt ihm alles, was er vor ein paar Minuten noch zu besitzen glaubte. Seine Erinnerung, kaum aufgebrochen, war wieder fort. Nichts blieb. Alles verschwamm wieder…
    Morgana leFay fühlte, wie seine Bewußtseinsaura sich schon wieder veränderte, wie sie abflachte… etwas schwand…
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Steig auf das Einhorn«, sagte sie. »Wir reiten von hier fort.«
    Er musterte das Fabelwesen mißtrauisch. »Ich dachte immer, Einhörner ließen nur Jungfrauen an sich heran…«
    Die Zeitlose lächelte. »Oh«, machte sie. »Das scheint mir ein Irrglaube zu sein. Steig schon auf.«
    Merlin vermißte Sattel und Steigbügel. Aber er würde es schon so schaffen… und dann wunderte er sich selbst, mit welcher Leichtigkeit er auf den Rücken des Einhorns gelangte. Hinter ihm saß die Zeitlose auf. Merlin fühlte ihren Körper, der sich an seinen Rücken drängte. Die Blauhäutige trieb das Einhorn an, das in einen lockeren Trab fiel und sich entfernte.
    Einmal sah er sich um. Das Brodeln des aufgebrochenen Berges hatte noch nicht nachgelassen. Immer noch stieg eine Feuersäule in den Himmel empor.
    »Dort brennen Schwarzkristalle«, sagte Morgana leise. »Der Stützpunkt ist vernichtet…«
    Und die Nacht nahm sie auf.
    ***
    Sid Amos betrat Professor Boris Saranows Unterkunft, ohne anzuklopfen. Er stieß die Tür mit einem heftigen Ruck auf. Vorsichtig sah er sich um.
    Irgendwie traute er der Sache nicht.
    Er verstand nicht, was Saranow für ein Problem haben mochte, daß er, Amos, unbedingt zu ihm kommen sollte. Was mochte es sein, das man nicht anders besprechen konnte? Amos hatte gespürt, daß mit Saranow eine Veränderung vorgegangen war, bloß
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