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0402 - Die Burg des Unheils

0402 - Die Burg des Unheils

Titel: 0402 - Die Burg des Unheils
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine Stoffhülle verpackt. Wenn der Kristall auf ein bestimmtes Bewußtsein verschlüsselt und aktiviert war, hätte weder der Besitzer noch der Entwender die ungeschützte Berührung ohne Schaden überstanden. Wurde der Kristall aber abgeschirmt, konnte nicht viel passieren.
    Zamorra hoffte, daß die Druiden nicht wußten, wie schwach dieser Dhyarra war. Sicher, er war stark genug, um die Roboter aus dem Zimmer zu werfen. Aber Zamorra war sich nicht sicher, ob er es nur mit diesem Kristall gegen einen in magischen Auseinandersetzungen geschulten Druiden aufnehmen konnte.
    Thorr schwieg. Aber seine Augen waren weit offen, während er den Dhyarra anstarrte.
    »Versuche keine magischen Tricks«, warnte Zamorra. »Antworte auf meine Frage, sonst geht es dir schlecht.«
    »Ivetac, du bist ein Verräter an unserer Sache«, knurrte Thorr ungerührt.
    »Nicht ich bin der Verräter, sondern du bist einer der Verblendeten«, rief Ivetac. »Zamorra, kannst du ihn nicht von dem Bann des Bösen befreien?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern, während er Thorr aufmerksam beobachtete, um jede feindselige Reaktion rechtzeitig vorausahnen zu können.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er. »Den Bann eines MÄCHTIGEN habe ich bisher noch nicht aufheben müssen. Der schwand normalerweise immer bei der Flucht des MÄCHTIGEN.«
    »Wovon redest du?« ächzte Thorr.
    Zamorra entschied sich, sein Vorgehen zu ändern. Er besaß noch den Betäuber. Er setzte ihn ein. Thorr erschlaffte und spielte für die nächste Zeit keine Rolle mehr. Da aus ihm ohnehin auf die Schnelle nichts an Informationen herauszuholen war, brauchte Zamorra nicht das Risiko einzugehen, sich von ihm vielleicht austricksen zu lassen.
    »Was jetzt?« fragte Ivetac mit großen Augen.
    Zamorra erhob sich. Er kümmerte sich um den ebenfalls betäubten Gryf und brachte ihn vorsichtshalber ebenso wie Thorr in die Seitenlage. Er sah Ivetac nachdenklich an. »Hast du etwas hier, womit man Thorr fesseln kann, falls er zu früh wieder aufwacht?«
    Ivetac schüttelte den Kopf. Nein, auf solche Fälle war er hier keinesfalls vorbereitet.
    »Dann müssen wir eben sehen, daß er diesen Raum nicht verlassen kann, und ihn entsprechend sperren«, sagte er, »Traust du dir das mit meiner Unterstützung zu?«
    Ivetac nickte.
    Zamorra holte die beiden Amulette und Merlins goldene Sichel aus dem Schrank. Die Sichel steckte er ein, die Amulette hängte er sich an den Silberketten um den Hals. Äußerlich waren die beiden handtellergroßen Scheiben nicht voreinander zu unterscheiden. Aber obgleich beide Amulette abgeschaltet waren, konnte Zamorra deutlich registrieren, welches das seine war. Es gab einen nicht rational erklärbaren Unterschied zwischen Merlins Stern und dem Amulett, das Sid Amos zur Verfügung gestellt hatte.
    Zamorra hoffte, daß er wenigstens sein Amulett wieder würde aktivieren können. Doch jetzt war dafür keine Zeit. Ihm kam es auch nur darauf an, diese Gegenstände wieder in seinem Besitz und jederzeit verfügbar zu haben.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Ivetac.
    Zamorra sah Gryf an.
    Da war nichts zu machen. Er konnte den Freund nicht mit sich durch den Palasttempel tragen, und Ivetac war diese Arbeit auch nicht zuzumuten. Ob sie den Robotern Befehle geben konnten, war fraglich.
    Zamorra grinste.
    »Wir lassen Gryf vorerst hier und nehmen dann den Hinterausgang«, sagte er. »Es wird ja wohl mehr als eine Möglichkeit geben, dieses Zimmer zu verlassen, ohne den Robotern auf dem Korridor direkt in die Arme zu laufen. Dann führst du mich dorthin, wo die beiden Frauen gefangengehalten werden.«
    Ivetac nickte.
    Gemeinsam verließen sie das Zimmer in der Nähe des Transmitter-Gerüstes. »Vorsicht, Falle«, warnte Ivetac. Zamorra blieb in der Türöffnung stehen. Es handelte sich um die Außenwand, und unmittelbar unter ihnen ging es steil abwärts. Gemeinsam formten sie Treppenstufen aus, die sie eine Etage tiefer brachten. Dann drangen sie auf ähnlich ungewöhnlichem Weg wieder in den Palasttempel ein.
    »Diese Organhäuser finde ich ungemein praktisch«, stellte Zamorra fest. »Man kann wunderbar überall hinein und hinaus, ohne sich der Türen und Fenster bedienen zu müssen, deren Anordnung zuweilen lediglich der Dummheit des Architekten zu verdanken ist.«
    »Wie? Gibt es auch andere Möglichkeiten, zu wohnen, als in einem Organhaus?« wunderte sich Ivetac. »Ich meine, außer in Erdhöhlen wie die Tiere oder in Baumkronen wie die Dryaden?«
    Zamorra grinste.
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