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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht
Autoren: Unbekannt
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mit seinen biophysikalisch hochgezüchteten Extrasinnen auf die emotionellen Schwingungen der Menschenmassen, die weit unter ihm die Hochstraße der solaren Hauptstadt bevölkerten.
    Deighton war als Gefühlsmechaniker in der Lage, die Schwingungsimpulse menschlicher Gehirne zu erfassen und aus ihnen die jeweilige Gemütsstimmung herauszulesen. Dennoch war er kein Mutant, sondern nur ein Mensch, der von Geburt an die Veranlagung zur Schulung auf der Emotio-Akademie nachgewiesen hatte.
    Zehn Minuten später saß der Abwehrchef in seinem Luftgleiter. Ziel war ein Sektor des Pazifischen Ozeans. Die Bohrstelle lag auf hundertvierundsiebzig Grad westlicher Länge und zweiundzwanzig Grad südlicher Breite, südsüdöstlich der Tonga-Inselgruppe.
    Es war seit fast einem Jahrtausend bekannt, daß dort die ehemalige Westküste des versunkenen Erdteils Lemuria gelegen hatte.
    Als daher vor Monatsfrist ein Forschungs-U-Boot mit einem neuentwickelten Thermolot in der Tiefsee auffallende Temperaturunterschiede feststellen konnte, war Deighton hellhörig geworden. Die alten Lemurer hatten der neuen Menschheit schon mehr als einmal Erbstücke präsentiert, die sich bei näherer Begutachtung als äußerst gefährlich erwiesen hatten.
    Niemand wußte genau, was sich in den Abgründen des Meeres verbarg. Die Lemurer hatten während der halutischen Großoffensive vor etwa fünfzigtausend Jahren wahrhaft gigantische Untergrundbauten errichtet Dabei waren sie bis zu zehntausend Meter in die Tiefen ihres Erdteils vorgedrungen.
    Man hatte Bunkeranlagen aller Art, Waffenmagazine, unterirdische Fabrikationsanlagen und Materialdepots von enormen Ausmaßen entdeckt.
    Nun hatte der Meeresboden, ehemals stabiles Festland, im Tonga-Graben zu strahlen begonnen.
    Nach der ersten Thermoortung waren geringfügige Energieechos aufgefangen worden. Sie waren um so lautstärker geworden, je weiter die von Deighton angeordnete Bohrung fortgeschritten war. Ende September 3430 hatte man gewußt, daß etwa neunzehntausend Meter unter dem Meeresspiegel Dinge geschahen, die jeder logischen Überlegung widersprachen.
    Mindestens eine atomare Kraftmaschine der alten Lemurer hatte nach zirka fünfzigtausend Jahren die Arbeit wieder aufgenommen. Es konnte sich aber auch um andere Dinge handeln, die dort aus unerfindlichen Gründen zum Leben erwacht waren.
    Dies war Anlaß genug für den Nachfolger des unvergessenen Solarmarschalls und Abwehrchefs Allan D. Mercant, den Ursachen auf den Grund zu gehen.
    Auf der Erde lebten fünfzehn Milliarden Menschen. Viele von ihnen hatten den erschlossenen Meeresboden als Wohnstätte gewählt.
    Weitere zehn Milliarden Menschen lebten auf den Planeten und großen Monden des Sonnensystems. Es konnte sich unter diesen fünfundzwanzig Milliarden niemand erlauben, Dinge zu dulden, oder zu übersehen, die nach allen Erfahrungen sehr schnell gefahrbringend werden konnten.
    Daran dachte Solarmarschall Galbraith Deighton, als er seine schnelle Maschine bestieg. Sie brachte ihn in zwanzig Minuten zu dem Seegebiet, unter dem sich die ehemalige Westküste Lemurias versteckte.
    Deighton war entschlossen, die Hochenergiebohrung fortzusetzen; koste es, was es wolle.
    Die Amtszeit der Solaren Regierung war abgelaufen. Es mußte nicht nur ein neues Parlament gewählt werden, sondern auch der amtierende Regierungschef und Generalhandlungsbevollmächtigte der Menschheit, Großadministrator genannt.
    Seit Jahrhunderten bekleidete Perry Rhodan dieses hohe Amt. Entweder wurde er in direkter Personenwahl erneut gewählt, oder er würde abtreten müssen, um einem anderen Manne Platz zu machen.
    Kandidaturen gab es genug.
    Am 14. Oktober würde die Solare Menschheit ihre Stimmen abgeben. Nichts wäre ungelegener gekommen, als eine wissenschaftliche Unterlassungssünde mit katastrophalen Folgen. Das Geheimnis der Tiefsee mußte schnellstens geklärt werden.
     
    2.
     
    Weit nordwestlich, gerade noch über der Kimm erkennbar, waren die höchsten Erhebungen der Tonga-Inseln zu sehen. Sie wurden vom Dunst des frühen Morgens verschleiert.
    Deightons Luftgleiter war auf dem Flugdeck eines U-Boot-Mutterschiffes gelandet. Von hier aus wurde die Aktion geleitet.
    Der Gefühlsmechaniker begutachtete das diskusförmige U-Boot mit deutlich erkennbarem Mißtrauen. Es lag im gewaltigen Leib des Mutterschiffes. Der schlanke Turm auf der Oberseite des Schalenrumpfes ragte fast bis zur Decke empor.
    Der Hangarraum war identisch mit einer Wasserschleuse.
    „Es wird
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