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0400 - Menschheit im Zwielicht

Titel: 0400 - Menschheit im Zwielicht
Autoren: Unbekannt
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Zeit, Sir", drängte der Kommandant, ein junger Mann mit schmalen Händen und einem sonnengebräunten Gesicht. Er gehörte zum terranischen Aquanautenkommando. Die Mitglieder seiner Besatzung - sie bestand nur aus drei Mann - befanden sich bereits im Boot.
    „Dort unten herrschen fast neunhundert Atmosphären Wasserdruck", meinte Deighton zögernd. „Sind Sie ganz sicher, daß diese dünne Schale standhalten wird? Das von Ihnen bevorzugte Element ist mir etwas unheimlich."
    Der Kommandant unterdrückte ein Lächeln.
    Deightons Aversion gegen die Tiefen der Weltmeere war bekannt. Er gehörte zu den Männern, die sich im freien Raum wesentlich wohler fühlten.
    „Der Philippinen-Graben ist noch tiefer, Sir. Wir haben uns in elftausend Meter Tiefe recht wohlgefühlt. Bitte Sir...!"
    Deighton bestieg das Boot so vorsichtig, als betrete er eine trügerische Eisdecke.
    Die unter dem Turm liegende Zentrale war eng.
    Die Schaltungen waren Deighton so fremd, daß sich sein Unbehagen verstärkte. Tiefen- und Seitenruder wurden von einem lethargisch aussehenden Mann bedient. Er hielt den flugzeugähnlichen Steuerknüppel zwischen zwei Fingern und überprüfte nacheinander die verschiedenartigen Steuersysteme.
    Zehn Minuten später war die Schleuse bereits geflutet. Das kleine Boot wurde nach längst überholter Art mittels Preßluft ausgestoßen. Das gefiel dem Abwehrchef ebenfalls nicht.
    Auf seinen Vorhalt hin meinte der Kommandant, nicht alle Erfindungen der Alten wären mangelhaft; bestimmt aber nicht hinsichtlich der Unterseefahrt.
    Der Diskus schoß steil nach unten. Schon wenige Augenblicke nach dem Ausschleusungsmanöver wich das Dämmerlicht des Tages der ewigen Nacht der Tiefsee. Allein die Ortungs- und Bildgeräte vermittelten noch einen Eindruck der Umgebung.
    Das Tiefenmanometer rotierte so rasch, daß Deighton erneut unruhig wurde. Er lauschte auf etwas, was er bei einer Befragung nicht hätte definieren können. Vielleicht wartete er auf das oftmals geschilderte Knacken in den Verbänden, oder auf das Tosen einbrechender Wassermassen. Der Kommandant beruhigte ihn erneut mit dem Hinweis, noch kein Tiefseefahrer hätte jemals einen Druckkörper-Bruch bewußt vernehmen können, denn in diesen Tiefen geschähe es so schnell, daß ein klares Erkennen des bevorstehenden Todes nicht mehr möglich sei.
    Galbraith Deightons Sorgen waren unbegründet.
    Der Terkonitstahlkörper des Bootes hätte den sechsfachen Wasserdruck ertragen können.
    Aus der Schwärze der Wassermauer schälte sich plötzlich ein gleißendes Pünktchen hervor. Je näher das Tiefseeboot kam, um so deutlicher wurde die Lichtquelle erkennbar.
    Die Technik hatte den gefürchteten Druck längst besiegt. Vier Feldzonentürme, schwimmende und tauchfähige Hochenergiestationen mit mächtigen Fusionsmeilern und Schirmfeldprojektoren, hatten über der Bohrstelle ein wasserabweisendes Energiefeld geschaffen.
    Es hatte das nasse Element verdrängt und eine halbkugelige Hohlblase mit einer lichten Weite von dreihundert Meter und einer Höhe von hundertfünfzig Meter entstehen lassen.
    Darin standen die Bohrgeräte, die Unterkünfte der Techniker, die Filterstation und was der technischen Einrichtungen mehr waren. Helles Licht täuschte den Eindruck einer in der Tief see aufgegangenen Sonne vor.
    Der Rudergänger riß plötzlich den Knüppel nach vorn. Deighton sah eine Unterwasserschlucht auf sich zukommen. Gleichzeitig vernahm er einige Kommandos, die er nicht verstand. Das Boot kam mit aufheulender Maschine und dicht über dem Boden der Schlucht zum Stillstand. Die leuchtende Energieblase war nur noch teilweise zu sehen.
    „Was gibt es?" erkundigte er sich verwirrt. Er spürte die Nervenanspannung der anderen Männer.
    „Annäherungsverbot, Sir. Doktor Hasselet ist anscheinend durchgestoßen. Dabei kann es zu Schwierigkeiten kommen. Ein vernünftiger Mann geht dann sofort in Deckung."
    Der Abwehrchef beherrschte sich. Er schwieg auch noch, als ein schrilles Pfeifen aufklang, dem gleich darauf ein donnerndes Geräusch folgte.
    „Gut, das ist die Abgasschleuse", schrie der Kommandant. „Hasselet muß eine unter Druck stehende Blase angeschnitten haben. Wahrscheinlich mit dem Sondendesintegrator. Wir haben die letzten zehn Meter bis zu dem georteten Hohlraum mit kleinem Gerät durchstoßen."
    Es dauerte noch zehn Minuten, bis das Boot wieder Fahrt aufnahm. Von da an war Deighton überzeugt, daß die Aquanauten ihr Handwerk verstanden. In gewisser Hinsicht
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