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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen
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tatsächlich ein Fehler meiner Leute«, unterbrach mich der Gangster. »Das habe ich wirklich nicht angeordnet. Aber der Alte war immer störrisch, wenn’s ans Bezahlen ging, da hat Barlow die Geduld verloren.«
    »Barlow hat ihn erschossen?« fragte ich überrascht. »War es nicht Fisher?«
    »Nein, Barlow. Er war immer etwas zu schnell mit der Pistole dabei. Schade, daß er nicht hier ist, er könnte mir auch jetzt die Arbeit abnehmen.«
    »Das wird sich leider nicht einrichten lassen«, warf ich ein und zerbrach mir verzweifelt den Kopf, wie ich den Kerl überlisten könnte. »Barlow wurde verhaftet. Monzelio auch.«
    »Ein Grund mehr, Sie zu erschießen«, sagte Van Doren gelassen. »Sie haben mir meine Leute weggenommen.« Er sah in Phils Richtung und schrie plötzlich: »Hände hoch!«
    Mein Freund hatte versucht, hinter mich zu treten, aber Van Doren hatte es sofort bemerkt.
    »Machen Sie keine Dummheiten, meine Herren!« fuhr Van Doren mit völlig veränderter Stimme fort. »Sie müssen sich noch etwas gedulden. Vielleicht noch eine knappe halbe Stunde. Dann wird unsere Dienerschaft das Haus verlassen haben. Heute ist Dienstag, da haben alle ihren freien Tag. Und dann werden wir allein sein, und niemand wird die Schüsse hören. Mein Vater ist auch nicht da, dienstags speist er immer bei Freunden.«
    »Selbst Ihren Vater haben Sie erpreßt!« warf Phil ein. »Noch nicht einmal den haben Sie in Ruhe gelassen.«
    »Das verstehen Sie nicht«, antwortete Van Doren. »Sie kennen meinen Vater nicht. Da mußte ich eben zu anderen Mitteln greifen.«
    »Sie sind ein Lump, Van Doren!« sagte Phil ehrlich seine Meinung.
    »Aber, aber! Wer wird denn so harte Ausdrücke gebrauchen«, höhnte Van Doren. »Wenn Sie mich weiter beleidigen, verlieren Sie den Anspruch auf einen glatten, sauberen Kopfschuß. Ich hatte vorgehabt, Ihnen die Sache möglichst leichtzumachen, aber wenn Sie frech werden, überlege ich es mir noch.«
    »Wenn Sie uns weiter hier in der Gegend herumstehen lassen, dann werden wir schon vorher vor Erschöpfung Umfallen«, sagte ich möglichst harmlos. Mir war ein Gedanke gekommen.
    »Gut, Sie können sich setzen. Aber nur einer. Und keine falsche Bewegung, sonst schieße ich!«
    Ich wollte hinüber zu der Sesselgruppe. Hier hätte ich hinter dem Tisch wenigstens eine geringe Deckung gehabt. Mit erhobenen Händen machte ich einen Schritt vorwärts.
    Der scharfe Befehl des Gangsters riß mich zurück.
    »Stop! So haben wir nicht gewettet. Sie bleiben, wo Sie sind! Sie können sich auf den Boden setzen, wenn Sie wollen.«
    Ich blieb stehen und ging langsam in die Knie. Ich nahm eine Hand herunter, tat so, als wolle ich mich darauf stützen. Ich krampfte jede Muskelfaser meines Körpers zusammen und bemühte mich, nicht verdächtig zu wirken.
    »So! Da können Sie sich hinsetzen und ausruhen«, höhnte Van Doren und hielt mich mit seiner Pistole in Schach.
    Kurz vor dem Hinsetzen machte ich eine ganz leichte Drehung und setzte dann alles auf eine Karte. Mir blieb keine andere Wahl.
    Ich war nur für einen winzigen Augenblick mit der linken Schulter dem Gangster zugewandt. Die Hand, auf die ich mich stützte, konnte er in der Zeitspanne nicht sehen.
    Blitzschnell schoß meine Rechte unter die Jacke.
    Als der Gangster seine Waffe hochriß, krümmte ich schon den Finger an meinem Smith and Wesson. Ich hatte eben doch mehr Übung als er.
    Wir schossen zur gleichen Zeit.
    Ich traf mein Ziel genau, obwohl ich keine Zeit zum Zielen gehabt hatte. Mit einem wütenden Schmerzensschrei fuhr Van Doren hoch. Die Pistole entfiel seiner schlaffen Hand, und die Kugel schlug rechts in die Wand ein.
    Van Doren wollte flüchten. Er sah sich vergebens im ganzen Zimmer um. Er hatte ausgespielt.
    Auch Phil hatte sofort reagiert und die Waffe schußbereit in der rechten Hand liegen. Er hielt den Gangster in Schach.
    Ich trat an das Fenster und riß mit einem kräftigen Ruck die Portierenschnur herunter.
    Als ich mich dem Gangster näherte, um ihn zu fesseln, wurde er wie rasend. Phil und ich mußten unsere ganze Kraft aufwenden, um ihn zu bändigen.
    Wir brauchten lange, bis wir den Gangsterboß gefesselt hatten, und hinterher sahen wir so aus, als wären wir einer Wildkatze in die Fänge geraten.
    Wir waren schon an der Tür, als mir noch etwas einfiel.
    »Hinter dem Sessel steht der Koffer«, sagte ich zu meinem Freund. »Das wird der für das Bild sein. ›Die Dame in Grau‹ wollen wir doch lieber mitnehmen, bevor sie noch
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