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0400 - Ich und die grauen Hyänen

0400 - Ich und die grauen Hyänen

Titel: 0400 - Ich und die grauen Hyänen
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wonach der Kollege, den Nagara mit dem Schlüssel losgeschickt hatte, schon Erfolg gehabt hatte.
    »Der Schlüssel paßte zu einem Fach in der Subway Station am Astor Place.«
    »Und? Was war in dem Fach?« erkundigte sich Phil aufgeregt.
    »Das Fach war leer«, kam die Antwort.
    »Da ist der geheimnisvolle Boß zu schnell gewesen«, knurrte mein Freund. »Das muß ein ganz gerissener Bursche sein. Was meinst du, Jerry?«
    »Das ist er bestimmt«, antwortete ich. »Ich glaube, die Burschen haben die Wahrheit gesagt«, meinte ich nach einer Weile.
    »Wieso?« fragte Phil.
    »Weil es wirklich den Boß gibt, der den Gangstern selbst unbekannt ist. Und weil in meinem Gehirnkasten immer noch der Name eines Verdächtigen klebt, der kein Alibi für die Zeit des Mordes an Rittman hatte.«
    Ich hatte den Jaguar schon in die andere Richtung gelenkt. Zwei Minuten später stiegen wir aus.
    ***
    Das schwarze Mädchen wollte uns zuerst anmelden, aber das redete ich ihr aus. Ich ließ uns gleich nach oben bringen, wo der junge Van Doren sein Zimmer hatte.
    Er saß an einem Schreibtisch und hatte nur eine kleine Tischlampe an. Im Raum war es nicht gerade sehr hell, aber da er genau im Schein der Lampe saß, sah ich deutlich, wie er sich verfärbte.
    »Na, was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?« sagte Van Doren gedehnt. Deutlich merkte ich einen leichten Unterton von Unsicherheit in seiner Stimme.
    Ich trat dicht vor ihn und sah ihm in die Augen.
    »Wir interessieren uns noch immer für Ihren Wochenendausflug, Mr. Van Doren«, sagte ich.
    »Für meinen Wochenendausflug?« wiederholte er und warf den Kopf in den Nacken.
    Dann musterte er uns mit einem mitleidigen Blick.
    »Ich glaube wahrhaftig, Sie sind noch immer davon überzeugt, daß ich den alten Rittman umgebracht habe«, amüsierte er sich.
    »Er war Ihnen im Wege, Ihnen und der Frau!« sagte ich scharf. Ich beobachtete sein Gesicht genau, aber ich wußte nicht, ob der Mann wirklich ein gutes Gewissen oder nur eine phantastische Beherrschung hatte.
    »Ich kann Ihren Gedanken folgen«, antwortete er ironisch und setzte sich in dem Sessel gemütlich zurecht, während er uns stehen ließ. »Ich kann Ihnen durchaus folgen. Aber es war mir nicht möglich, den Mord zu begehen, da ich in Stamford war.«
    »Auf einer Party«, warf Phil ein.
    »Auf einer Party«, bestätigte Van Doren ironisch. »Das habe ich Ihnen ja schon gesagt.«
    »Aber Sie haben nicht gesagt, daß Sie die Party bereits gegen zehn Uhr verlassen haben!« sagte ich schneidend. »Sie hatten also Zeit genug, nach New York zu fahren. Mr. Van Doren, im Namen…«
    »Halt!« entfuhr es dem jungen Mann, der jetzt tatsächlich aus der Ruhe gebracht war. »Sie wollen mich doch nicht verhaften? Ich habe ein Alibi! Ich habe den Mord nicht begangen!«
    Er war auf einmal mächtig nervös.
    »Das Alibi hat verschiedene Löcher«, warf Phil ein.
    »Anschließend war ich noch bei dem Friedensrichter von Stamford«, beeilte sich Van Doren jetzt mit einer neuen Aussage. »Und dort blieb ich mit Eve, ich meine mit Mrs. Rittman, bis lange nach Mitternacht.«
    »Das werden wir nachprüfen müssen, Van Doren. Wenn uns der Friedensrichter Ihre Angaben bestätigt, dann scheiden Sie tatsächlich aus dem Rennen aus. Aber bis wir das geprüft haben, muß ich Sie leider…«
    Ich wollte ihn mitnehmen und bis zur Nachprüfung des Alibis in Untersuchungshaft nehmen, da ein begründeter Verdacht vorlag, daß er an dem Mord an Rittman beteiligt war. Van Doren war so aufgeregt, daß er bei meinen letzten Worten aufgesprungen war und mich unterbrach:
    »Sie können das sofort nachprüfen. Ich habe die Nummer des Friedensrichters, und Sie können ihn hier von diesem Apparat anrufen.«
    Ich kannte keinen Grund, dieses Angebot abzulehnen. Trotzdem traute ich dem Burschen nicht und hielt ihn scharf im Auge, als er die Nummer aus seinem Notizbuch suchte.
    Ich überließ Phil den Anruf. Während der ganzen Zeit beobachtete ich Van Doren unauffällig. Er hatte jetzt seine ganze Sicherheit verloren und war weiß wie ein frischgebleichtes Laken.
    Phil wählte die Nummer, die der junge Mann uns genannt hatte. Dann mußte er einige Minuten warten, bis jemand am anderen Ende den Hörer abnahm. Van Doren wurde immer nervöser.
    Endlich meldete sich der Friedensrichter. Phil legte ihm seine Frage vor. Das Gesicht meines Freundes wurde immer länger. Mit einem knappen Gruß legte er auf und drehte sich um.
    »Es stimmt«, sagte Phil, »er hat das Alibi
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