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04 - Wohin die Zeit uns treibt

Titel: 04 - Wohin die Zeit uns treibt
Autoren: Nora Roberts
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Melodie."
    Molly spürte, wie sich Terence versteifte.
    „Wiederhole keine Fehler", sagte sie mit einer Strenge, an die er sich sehr gut erinnerte.
    „Was ist los mit dem Mädchen, dass sie einen Haufen Idioten anheuert? Molly, wo zum Teufel bist du?"
    Er stürmte ins Zimmer, so wie er durchs Leben stürmte. Seiner selbst sicher und immer im Begriff zu tanzen. Es war selten für Frank O'Haras Füße, dass sie stockten, doch als er seinen Sohn sah, taten sie es.
    „Ich muss mich um den Champagner kümmern", sagte Carrie schnell. „Mom, da ist jemand, den ich dir vorstellen will. Komm."
    Molly blieb an der Tür stehen und sah ihren Mann fest an. „Ich habe dich mein ganzes Leben geliebt", sagte sie ruhig. „Enttäusche mich jetzt nicht, Frank."
    Frank räusperte sich, als sich die Tür schloss. Ein Mann sollte sich nicht seinem eigenen Sohn gegenüber verlegen fühlen. Aber er konnte es nicht ändern. „Wir wussten nicht, dass du kommst."
    „Ich wusste es selbst nicht."
    „Immer noch frei und ungebunden, Terence?"
    Sein Rücken versteifte sich. „Es scheint so."
    „Das ist es, was du immer wolltest." Es war nicht das, was er sagen wollte, aber die Worte kamen heraus, bevor er sie kontrollieren konnte.
    „Du hast nie gewusst, was ich wollte." Verdammt, warum musste es eine Wiederholungsvorstellung werden? „Du wolltest es nie wissen. Ich sollte dein Ebenbild sein, und das konnte ich nicht."
    „Das ist nicht wahr. Ich wollte nie, dass du jemand anderer als du selbst bist."
    „Solange es deinen Maßstäben entsprach."
    Terence wollte hinausgehen, doch dann erinnerte er sich daran, was Gillian gesagt hatte. Er musste Frieden schließen oder es wenigstens versuchen. Er hielt an, immer noch von seinem Vater weit entfernt, und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. „Ich kann mich nicht entschuldigen, und ich werde mich nicht dafür entschuldigen, wer ich bin oder für das, was ich getan habe. Aber es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe."
    „Warte eine Minute." Frank hob eine Hand. Einen Augenblick vorher hatte er Angst gehabt, er würde Terence wieder verlieren und dann für immer. Er hatte Jahre des Bedauerns hinter sich. „Wer sagt, dass ich enttäuscht war? Ich habe nie gesagt, dass ich enttäuscht war. Ich war wütend und verletzt, aber du hast mich nie enttäuscht. Ich will nicht, dass du das sagst."
    „Was willst du, dass ich sage?"
    „Du hast deine Rede gehabt, vor zwölf Jahren.
    Nun habe ich meine." Er streckte das Kinn vor. Er trug auch einen Smoking, aber bei ihm sah er wie ein Bühnenkostüm aus. Terence hätte seinen letzten Cent darauf verwettet, dass Steppeisen unter seinen Schuhsohlen waren. Er hoffte, sie waren da.
    „In Ordnung, aber bevor du es tust, sollst du wissen, dass ich nicht gekommen bin, um Carries Hochzeit zu verderben. Wenn es nicht anders geht, würde ich gern für einen Tag Waffenstillstand schließen."
    Die ruhige Kraft überraschte Frank. Sein Junge war erwachsen. Stolz und Bedauern zogen ihn in gegensätzliche Richtungen. „Es ist kein Krieg, den ich mit dir will, Terence. Es war nie so." Frank fuhr sich durchs Haar mit einer Geste, die Terence überraschte, weil sie eine seiner eigenen Angewohnheiten war. „Ich ... ich brauche dich." Er stolperte über die Worte, dann räusperte er sich.
    „Du warst mein Erster, und ich brauchte es, dass du stolz auf mich warst, zu mir hochsahst, als hätte ich alle Antworten. Und als du deine eigenen finden wolltest, da wollte ich nicht zuhören. Zu wissen, dass ich ein Versager für dich war ..."
    „Nein." Terence wurde blass und machte den ersten Schritt nach vorn. „Das warst du nie."
    Die alte Wunde blieb, schwärend, scheinbar ohne Aussicht auf Heilung. „Ich habe euch - allen von euch nie das gegeben, was ich versprochen habe."
    „Wir brauchten es nicht, Dad."
    Aber Frank schüttelte den Kopf. „Die Bestimmung eines Mannes ist es, seine Familie zu versorgen, seinem Sohn ein Vermächtnis zu hinterlassen. Der Himmel weiß, ich habe deiner Mutter nie auch nur die Hälfte von dem gegeben, was sie verdient. Die Versprechungen waren zu groß. Als du gegangen bist, als du gesagt hast, was du sagen musstest, musste ich verbittert sein. Denn sonst hätte ich es nicht ertragen zu wissen, dass ich nicht der Vater war, den du wolltest."
    „Du warst immer der Vater, den ich wollte. Ich dachte ..." Terence stieß einen langen Atemzug aus, aber seine Stimme wurde nicht fester. „Ich dachte, du wolltest nicht, dass ich
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