Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

04 - Wohin die Zeit uns treibt

Titel: 04 - Wohin die Zeit uns treibt
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
überwältigten sie. Gillian hatte nie jemanden wie sie kennengelernt. Sie saß bei der Familie, als Carrie im warmen kalifornischen Winter unter einem weißen Seidenbaldachin getraut wurde und fünfhundert Gäste zusahen. Der Champagner floss in Strömen, es gab Meere von Blumen und ausreichend Tränen, um darin zu schwimmen.
    Für Stunden war sie in dem Wirbelstrudel der Familie gefangen, bis ihr der Kopf schwindelte und sie sich ein ruhiges Plätzchen suchte, um alles erst einmal sacken zu lassen. Unauffällig schlüpfte sie in den Salon, wo die Musik nur noch gedämpft herüberkam und sie die Füße hochlegen konnte.
    „Weggeschlichen?"
    Sie schnappte nach Luft. „Du hast mich zu Tode erschreckt." Sie entspannte sich wieder, als Terence sich neben sie setzte. „Du solltest dich hinter Menschen nicht anschleichen."
    „Das habe ich jahrelang gemacht." Er streckte seine Beine aus. „Schmerzende Füße?", fragte er mit einem Blick auf ihre ausgezogenen Schuhe.
    „Ich fühle mich, als hätte ich meine Zehen abgetanzt. Wird denn dein Vater niemals müde?"
    „Nicht dass ich es je bemerkt hätte." Himmel, es war so gut, wieder bei der Familie zu sein.
    Gillian schmiegte sich in die Kissen. „Er mag mich."
    „Natürlich. Du bist Irin. Dann ist da noch die Tatsache, dass du einen leidlich hinreichenden Schwof hinbekommst."
    „Leidlich hinreichend?" Sie setzte sich wieder gerade auf. „Ich will dir einmal sagen, O'Hara, dein Vater hat gesagt, ich könnte mit ihm und deiner Mutter, wann immer ich will, auf Tour gehen."

    „Packst du deine Koffer?"
    Seufzend setzte sie sich wieder zurück. „Ich glaube nicht, dass ich es mit einem von ihnen aufnehmen könnte. Sie sind alle wunderbar. Jeder Einzelne. Danke, dass du mich hergebracht hast."
    „Ich denke, wir haben bereits schon
    herausgefunden, wer wen hergebracht hat." Er hob ihre Hand und küsste ihre Handfläche, womit er sie sprachlos machte. „Danke, Gillian."
    „Ich liebe dich. Ich wollte einfach nur, dass du glücklich bist."
    „Das hast du schon einmal gesagt." Er erhob sich und ging ans Fenster. Von hier konnte er die Tische sehen, die mit Essen und Wein beladen waren, und die Hunderte von Menschen, die herumflanierten und tanzten.
    „Dass ich will, dass du glücklich bist?"
    „Dass du mich liebst."
    „Habe ich das?" Sehr beiläufig betrachtete sie ihre Nägel. „Ist das nicht interessant? Soweit ich mich erinnere, hast du da nicht einmal reagiert."
    „Ich hatte andere Dinge im Kopf."
    „Oh, ja, meinen Bruder und Caitlin retten. Da steht übrigens noch etwas aus." Sie griff in ihre Tasche und zog ein Papier heraus. Sie stand auf und reichte es ihm. „Die hunderttausend Dollar, auf die wir uns geeinigt haben." Als er sich nicht rührte, drückte sie ihm den Scheck in die Hand. „Ehrlich, er ist gedeckt."
    Er wollte ihr den Scheck in ihren reizenden Mund stopfen. „Fein."
    „Unser Geschäft ist beendet. Du hast dein Geld, um dich zurückzuziehen, ein Haus, deine Familie."

    Sie wandte sich ab. „Was machst du jetzt also, Terence? Direkt auf die Inseln?"
    „Vielleicht." Er zerknüllte den Scheck und stopfte ihn sich in die Tasche. „Ich habe nachgedacht."
    „Also, das ist eine gute Neuigkeit."
    „Pass auf, was du sagst. Noch besser, du hältst einfach den Mund." Er packte sie bei den Schultern und küsste sie heftig. So wie schon lange nicht mehr, dachte Gillian.
    Die Tür wurde geöffnet. Alana machte einen Schritt, dann blieb sie stehen. „Oh, entschuldigt mich." Ebenso schnell war sie wieder weg.
    Terence fluchte leise. „Vielleicht liebst du mich.
    Und vielleicht bist du ganz einfach blöd."
    „Vielleicht." Sie wandte sich ab.
    Bevor sie weggehen konnte, hatte er sie wieder an sich gezogen. „Wende dich nicht ab von mir."
    Sie sah ihn ruhig und offen an. „Ich bin nicht diejenige, die sich abwendet, Terence."
    Sie hatte ihn. Und, verdammt, seine Handflächen waren wieder feucht. „Hör zu, ich weiß nicht, wie sehr du an New York gebunden bist, an den Ort, wo du arbeitest. Ich könnte das Haus verkaufen, wenn es nicht passt."
    Sie spürte ein Lachen in sich aufsteigen, schluckte es aber vorsichtig hinunter. „Was nicht passt?"
    „Nicht passt, verdammt, Gillian. Ich will ..."
    Dieses Mal war es Maddy, die durch die Tür und halb ins Zimmer stürmte. „Oh, hi." Uber Terences Miene verdrehte sie die Augen. „Du hast mich nicht gesehen", sagte sie, als sie sich zurückzog. „Ich bin nie hereingekommen. Ich war nie hier. Und jetzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher