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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot
Autoren: Kimberly Raye
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Schlag klar, als ich die Liste noch mal von vorn durchging. Dann tat ich, was jeder gebürtige Vampir tun würde, der kurz vor der totalen Auslöschung stand (zumindest jeder gebürtige Vampir mit Freude am Leben und einer Neigung zu Pink): Ich verfiel in Panik.
    Eine ausgewachsene Ich-kann-den-Pflock-schon-zwischen-meinen-Rippen-spüren-Panik. Was die einzige Erklärung für das war, was nun folgte.
    Das Telefon klingelte und ich ging dran, ohne nachzusehen, wer mich da anrief.
    „Dead End, Dating“, sagte ich, sobald ich den Hörer aufgenommen hatte. „Wenn Sie das Geld haben - inklusive Scheck, Visa oder MasterCard -, haben wir die Zeit.“ Ich weiß. Nicht gerade der einprägsamste Werbespruch aller Zeiten, aber schließlich war ich gerade erst von einem leibhaftigen Vampirkiller bedroht worden, also haben Sie ein bisschen Mitleid. „Lil Marchette“, fügte ich hinzu. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    „Du könntest mich ab und zu mal zurückrufen.“
    Jacqueline Marchettes wohlvertraute Stimme drang an mein Ohr. „Ich habe dir sechs Nachrichten hinterlassen.
    Aber so ist das nun mal. Da vergießt man Blut, Schweiß und Tränen, um drei schönen, gesunden Kindern das Leben nach dem Tode zu schenken, und wie danken sie es einem? Sie ignorieren deine Anrufe, obwohl du doch so kurz davorstehst, dir eine Waffe zu schnappen und dem ganzen Elend ein Ende zu setzen.“
    „Du hast doch gar keine Waffe, Ma.“
    „Mag sein, aber dein Vater hat sich eine Paintball-Uzi für Viola gekauft.“
    Viola war eine besonders stylische Werwölfin, die direkt neben meinen Eltern wohnte. Sie war die Präsidentin der Nudistischen Abteilung Sinnesfroher Amerikanerinnen von Connecticut (eine Gruppe weiblicher Werwölfe, die regelmäßig jede Woche auf ihrem Anwesen in Fairfield zusammenkamen) und dazu eine Demokratin. Und seit Kurzem die per Gerichtsbeschluss anerkannte Besitzerin des umstrittenen Streifens mit Azaleen, der sich genau auf der Grenze der beiden Grundstücke befand.
    Mein Vater war über diesen Beschluss immer noch stinksauer. Dazu kam die Tatsache, dass seine geliebte Kettensäge (mit der er besagte Azaleen immer wieder niedergemäht hatte) auf mysteriöse Art und Weise in Violas Hände gefallen war (das ist eine lange Geschichte).
    „Das Ding sieht wirklich echt aus“, fuhr meine Mutter fort, „und es verursacht Blutergüsse, die überaus schmerzhaft scheinen.“
    „Jetzt sag bloß nicht, dass er tatsächlich auf sie geschossen hat!“
    „Genau genommen hat er damit auf seinen eigenen Fuß geschossen, als er versuchte, das verflixte Ding zu laden.
    Er hatte Glück, dass nur fünf Bälle im Lauf waren, sonst hätte er sich am Ende noch ein Auge ausgeschossen und meinen Berberteppich vollgeblutet.“
    „Geht's ihm gut?“
    „Er ist ein Vampir, Liebes. Natürlich geht's ihm gut.
    Inzwischen ist er wieder vollständig genesen und schleicht gerade in diesem Moment mit geladener und entsicherter Waffe durch den Garten. Viola hat heute Abend wieder eines ihrer Treffen, und er hat diese absurde Vorstellung, ein Ablenkungsmanöver zu verursachen, indem er die Statuen in ihrem Garten mit Farbe bespritzt. Während sie und ihre Gäste dann den Schaden begutachten, will er sich auf ihr Grundstück schleichen und diese verdammte Kettensäge zurückstehlen. Das ist zumindest der aktuelle Plan.“
    „Ist das nicht gegen das Gesetz?“
    „Das habe ich ihm auch gesagt, aber er meinte, da sie ihm ja von Anfang an gehörte, sei es kein Gesetzesverstoß, sie sich zurückzuholen.“
    „Und was, wenn er sie nicht findet?“
    „Dann geht er zu Plan B über.“

3

    „Und der wäre?“
    „Er heuert jemanden namens Fast Hands Freddie an, um die Sache für ihn zu erledigen. Das Spezialgebiet dieses Mannes sind Morde für das organisierte Verbrechen, aber bei Einbruch soll er auch ganz gut sein.
    Dein Vater hat ihn im Telefonbuch gefunden, unter Praxisorientierte Wirtschaftsberater, aber das alles tut überhaupt nichts zur Sache. Ich habe doch zumindest einen Anruf verdient, meinst du nicht?“ Sie schwieg eine ganze Weile, und ich rutschte unruhig auf meinem Stuhl herum.
    Zusätzlich zu den standardmäßigen Superkräften besitzt jeder gebürtige Vampir noch eine spezielle, ganz einzigartige Kraft. Mein ältester Bruder Max kann Unwetter heraufbeschwören. Mein mittlerer Bruder Rob kann den Wind lenken. Mein jüngster Bruder Jack kann einen Feuerstoß verursachen. Ich kann einen Ausverkauf in einem Radius von fünf Meilen
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