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04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot
Autoren: Kimberly Raye
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gepfählt und in seinen Kofferraum verfrachtet zu werden. Außerdem hatte ich Crusher auf meiner Seite, weil ich seine große Vampirhoffnung war, was seine Aussichten, eine Begleiterin für die alljährliche Weihnachtsparty zu finden, anging. Nicht dass ich bereits jemanden für ihn gefunden hätte. Es war aber erst April, und ich hatte noch jede Menge Zeit.
    Meine Mom ging mir auch nicht mehr auf den Wecker (zumindest, was Remy betraf). Ich hatte einem richtigen Date mit ihm zugestimmt. Keine Jagd, keine Eltern. Nur wir beide und ein paar Drinks im Waldorf, in unmittelbarer Nähe von Nina Eins, die versprochen hatte, für Verstärkung zu sorgen (Rob, zusammen mit Jack und Mandy, die inzwischen von ihren Flitterwochen zurück waren, zum Entzücken meiner Mutter) und mich nach den ersten fünfzehn Minuten zu retten.
    Kein Ty mehr.
    Wirklich.
    Wie konnte ich denn einen Kerl lieben, der mich nach einer Nacht mit fabelhaftem Sex und gegenseitigem Blutsaugen vor meiner Wohnung abgesetzt und seitdem nicht ein einziges Mal angerufen hatte?
    Er hatte für ein paar Tage verreisen müssen, um ein paar Dinge zu erledigen. Das hatte er mir zumindest erzählt - und ich war so dumm gewesen, ihm zu glauben.
    Nach dieser wunderbaren Nacht hatte ich viele Dinge geglaubt.
    Zum Beispiel, dass meine Mutter vielleicht nicht ausrasten würde, wenn sie ihn kennenlernte. Und selbst wenn, dass sie ihn vielleicht mit der Zeit liebgewinnen würde, so wie ich (oder zumindest, wie ich es mir während dieses Augenblicks zeitweiser Durchgeknalltheit eingebildet hatte).
    Ich hatte auch geglaubt, dass Logan (der bösartige Vampir, der Ty gewandelt hatte und ihn seitdem mit Hilfe von Schuldgefühlen manipulierte und quälte) nicht stinksauer sein und seine Wut an uns auslassen würde. Wer weiß? Vielleicht würde Logan uns beide zusammen sehen und denken oooohhhh. Vielleicht mochte dies sein schwarzes Herz erweichen, und er kaufte uns ein richtig großes Geschenk und wünschte uns für unser Leben nach dem Tod alles Gute.
    Vor allem aber hatte ich geglaubt, dass Ty meine Gefühle tatsächlich erwiderte.
    Dumm, nicht wahr?
    Inzwischen waren fünf Tage vergangen, und ich war wieder zur Vernunft gekommen.
    Ty war ein Dreckskerl, und ich würde nicht einen einzigen Augenblick damit vergeuden, über ihn nachzudenken oder über die Tatsache, dass er weder angerufen noch eine E-Mail oder wenigstens eine SMS geschrieben hatte, seit er gestern in die Stadt zurückgekehrt war. Ash hatte die Bombe fallen lassen, als er gestern kurz vorbeikam, um nach Evie zu sehen (und natürlich, um mit mir zu flirten).
    Ich war seinen Anstrengungen ausgewichen, indem ich ihm eine Visitenkarte zugesteckt hatte und ihn noch einmal angefleht hatte, sich doch bitte nur ein einziges Mal verkuppeln zu lassen.
    Ja, es war wirklich alles wieder wie immer.
    „Ich hab jemanden für Mia gefunden“, sagte Evie, als sie mit einem Stapel Aktenordner in mein Büro kam. Sie trug ein grünes Hängerchen, dazu passende, kniehohe Lacklederstiefel und jede Menge Glitzerkram.
    „Einundzwanzigjähriger Computerfreak. Brille.
    Grauenhafter Geschmack in Sachen Klamotten. Hatte noch nie im Leben ein richtiges Date gehabt. Er ist so geil, dass er kaum den Mund aufkriegt. Ich habe ihn gestern kennengelernt. Er ist der Neffe meines Vermieters.“ Sie gab mir den Ordner. „Nachdem wir mit den richtig geilen Hengsten kein Glück hatten, dachte ich, wir könnten die Sache ja mal von der anderen Seite angehen. Vielleicht hat jemand, der seine Sexualität derartig unterdrücken musste, ja viel mehr aufgestaute Kraft und kann mit ihr mithalten, wenn er erst mal entfesselt ist.“
    Das ergab Sinn. „Hab ich dir schon gesagt, was für eine tolle Assistentin du bist?“
    Sie grinste. „Drei Mal in der letzten Stunde.“
    Was soll ich sagen? Ich hatte sie vermisst.
    „Ich bin wirklich froh, dass es dir gut geht.“
    „Ich auch. So einen grauenhaften Kater hatte ich seit dem Abschlussball auf der Highschool nicht mehr.“
    Ich fühlte Neid aufblitzen. Manchmal, wenn auch nur manchmal, fragte ich mich, wie es wohl wäre, ein richtiger Mensch zu sein.
    Nicht halb so toll wie ein gebürtiger Vampir zu sein, ich weiß. Aber trotzdem. Man wird doch wohl noch träumen dürfen.
    Ich blätterte den Ordner durch. „Sieht nach einem Volltreffer aus. Ich werde Mia gleich mal anrufen und alles arrangieren.“
    „Könntest du vielleicht erst noch kurz nach vorn kommen und mir helfen? Da ist eine Lieferung für dich,
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