Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
04 - Lebe lieber untot

04 - Lebe lieber untot

Titel: 04 - Lebe lieber untot
Autoren: Kimberly Raye
Vom Netzwerk:
eine Heilige getroffen, Punkt. Und das wollte was heißen, wo ich doch praktisch schon seit ewigen Zeiten auf der Welt war.
    Aber Heilige und Vampire haben einfach nicht so wahnsinnig viel gemeinsam, wenn Sie verstehen, was ich meine. Und deshalb habe ich es mir angewöhnt, Besuche im Vatikan, Pilgerreisen an heilige Orte und eBay-Auktionen, in denen religiöse Artefakte versteigert werden, zu vermeiden (obwohl ich zugeben muss, dass ich mir schon einen kurzen Blick auf das Käse-Sandwich gegönnt habe, auf dem Jesus abgebildet war).
    Nicht, dass Vampire wirklich diese antispirituellen Geschöpfe wären, die beim Anblick eines Kreuzes zurückschrecken oder sich vor Schmerzen krümmen, sobald jemand die Bibel zitiert. Es ist einfach nur irgendwie lästig. Also wirklich, wer wird schon gern auf Schritt und Tritt mit Weihwasser getränkt? Was, nur so nebenbei bemerkt, auch der schnellste Weg ist, eine Seidenbluse zu ruinieren.
    „Ich bin nicht wirklich Evie“, gab ich zu, nur für den Fall, dass er diese Sache mit den Krämpfen geerbt haben sollte. Schließlich saß er auf meinem Lieblingsstuhl. „Ich dachte nur, Sie wären noch so ein Fan von MMW, und wollte einer Konfrontation aus dem Weg gehen.“
    Manhattans Most Wanted war eine New Yorker Reality Dating Show nach dem Muster von Der Bachelor, in der die heißesten Typen von Manhattan mit einer Schar schöner, vollbusiger Frauen zusammengebracht wurden. Wenn ich auch nicht in die Endrunde der Show gekommen war, so hatte ich es doch immerhin in die Vorrunde geschafft, die vor ein paar Wochen ausgestrahlt worden war.
    „Ich hab Sie gesehen, wie Sie mit dieser Kutsche durch den Central Park gerauscht sind.“ Er grinste. „Sie sind 'ne richtige Berühmtheit.“
    „Das bin ich.“ Leider.
    „Ich wette, seitdem sind alle möglichen Leute hinter Ihnen her. Das Fernsehen lockt ja die meisten Bekloppten hinterm Ofen hervor.“
    „Gar nicht. Ich meine, da war zwar dieser eine Kerl, der meine Zehen ablecken wollte, und dann noch so einer, der unbedingt wollte, dass ich ihn anspucke. Aber die meisten sind einfach nur verzweifelt. Und einsam. Sie wollen bloß ein Date.“ Ich beäugte den Pflock und schluckte, um den Kloß loszuwerden, der sich plötzlich in meinem Hals gebildet hatte. „Sie sind wohl nicht zufällig auch aus diesem Grund hier, oder?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Kann schon sein. Ich meine, eigentlich bin ich hier, um Sie umzubringen, aber vielleicht würde ich stattdessen auch ein Date in Betracht ziehen.“
    „Ernsthaft?“ Als er nickte, erblühte eine neue Hoffnung in mir. Zusammen mit einer Knospe von nicht-in-diesem-Leben-nach-dem-Tode. Ich meine, also wirklich. Er war nicht gerade mein Traumtyp. Aber ein Vampir muss tun, was ein Vampir eben tun muss. Also straffte ich die Schultern, unterdrückte meinen Würgereiz und lächelte.
    „Sagen Sie mir einfach nur, wann und wo, und ich werde da sein.“
    „Immer mit der Ruhe, Vampir.“ Er verzog das Gesicht.
    „Sie sind nicht gerade mein Typ.“
    Richtig, also, warum fühlte ich mich bei diesem Kommentar so beschissen? Oh, stimmt ja. Weil ich ein heißer, mega-um-werfender Vampir war, hinter dem normalerweise so ziemlich alle männlichen Wesen her waren, und darum war das jetzt ein ziemlicher Schlag für mein ohnehin schon zerbrechliches Ego.
    Wir sprechen hier von hauchdünn, superempfindlich, so kurz davor auseinanderzubrechen - und das alles verdankte ich einem sexy, also unglaublich gut aussehenden Kopfgeldjäger und gewandelten Vampir.
    Vor ungefähr einem Monat hatten wir ein paarmal wahnsinnig tollen Sex, und dann war er einfach abgehauen.
    Äh, ja klar. Ihr wart euch doch beide einig, dass eure Beziehung keine Zukunft hatte, weißt du nicht mehr?
    Ich war ein gebürtiger Vampir (das heißt, ich bin nach achtzehn Stunden Wehen auf die Welt gekommen, habe Kleinkind- und Teenagerphasen durchgestanden und hatte aufgehört zu altern, nachdem ich mit zweiundzwanzig meine Jungfräulichkeit verlor, so wie alle gebürtigen Vampire), und er war ein gewandelter Vampir (ein Mensch, der gebissen worden war und dann eine Transformation durchgemacht hatte). Und diese beiden passen NICHT zueinander.
    Gebürtige Vampire lebten einzig und allein, um Geld zu scheffeln und sich fortzupflanzen. Ich hatte vor, beides irgendwann einmal zu tun, sobald ich eine Visa-Rechnung gigantischen Ausmaßes bezahlt und meinen Ewigen Gefährten (also einen gebürtigen Vampir mit super Geschmack in puncto Klamotten und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher