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04 - komplett

04 - komplett

Titel: 04 - komplett
Autoren: 2 Romane
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Lidern.
    „Antworten Sie mir“, beharrte Kit in ruhigem, entschlossenem Ton. „Ich bitte Sie aus tiefster Seele.“
    Mit seiner Stimme berührte er ihr Herz. Dennoch versuchte sie die Situation zu meistern, indem sie vorsichtig und wachsam blieb und nicht mehr als nötig ausplauderte.
    „Eleanor?“ Ein Drängen lag in Kits Ton, sodass sie die Augen wieder aufschlug und sich zwang, seinem Blick zu begegnen.
    „Es stimmt. Ich wurde an mich selbst und mein ungeborenes Kind gemahnt“, bekannte sie voll Kummer. „An unser Kind, das ich verlor, während wir ... getrennt waren! Ich ...“ Hier stockte sie, von der furchtbaren Erinnerung übermannt, und tat, um Fassung bemüht, einen tiefen Atemzug.
    „Wie ist das geschehen?“, fragte Kit, der erblasst war.
    „Es passierte grundlos, wie aus heiterem Himmel. Ich bin nicht einmal, wie Beth heute, gestürzt! Die Ärzte sagten, so etwas komme in den ersten Schwangerschaftsmonaten recht häufig vor ...“
    Aufgewühlt stand Kit auf und durchmaß den Raum mit langen Schritten, unruhig wie ein Tier im Käfig.
    „Wollten Sie mir dies jemals mitteilen, Eleanor?“, fragte er bekümmert.
    „Nein, ich denke nicht, Mylord“, antwortete sie, ihm mit matten Blicken folgend.
    „Ich verstehe“, bemerkte er mit tonloser Stimme, ging auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen.
    Eleanor durchlief ein Schauer. „Es tut mir unendlich leid, Kit!“, rief sie klagend aus.
    „Ich bin untröstlich, dass ich unser Kind verlor ...“
    „Nell“, sprach er sie leise und so zärtlich an, dass sie erbebte. Neben ihr niederkniend nahm er sie in seine Arme und wiegte sie zum Trost. „Nein, ich bin es, der tief bereut, Ihnen nicht zur Seite gestanden zu haben, als Sie mich am meisten brauchten ...“
    „Ich habe versucht, mir einzureden, dass ich es mir nicht so sehr zu Herzen nehmen darf, doch war mein Schmerz kaum auszuhalten! Zeitweilig fürchtete ich, den Verstand zu verlieren; denn ich war so einsam, Kit! So ließ ich mich später auf allerlei Dummheiten ein und brachte mich damit in Teufels Küche ...“
    „Das alles ist nicht wichtig, meine Liebste“, flüsterte Kit und strich ihr zart übers Haar.
    „Ich war so durcheinander ...“, hauchte sie.
    „Nur allzu verständlich“, sprach er beruhigend zu ihr, „Sie haben sich nichts vorzuwerfen!“
    „Als Sie dann wiederkamen, war mein Zorn unendlich groß“, schluchzte sie, am ganzen Leibe zitternd. „Erst hasste ich Sie, weil Sie mich verließen, und dann, weil Sie zurückkehrten! Obwohl das gar nicht einfach war ...“, gestand sie und musste kräftig schlucken, „... weil Sie es mir so schwer machen, Sie zu verabscheuen, Kit!“
    Still hörte er seiner Gemahlin zu, die sich eng an ihn schmiegte. Nach einigen Minuten brach er sein Schweigen.
    „Eleanor“, sagte er in gedämpftem Ton, „verharrte ich auch liebend gern die ganze Nacht in dieser Haltung, schläft mir doch langsam der Arm ein! Erlauben Sie ...“
    Damit hob er sie hoch und setzte sich mit ihr näher an den Kamin.
    „Kit, bitte verstehen Sie ...“, murmelte sie an seiner Schulter.
    „Ich denke schon“, antwortete er sanft. „Sicher bin ich der letzte Mensch auf Erden, dem Sie noch Ihr Vertrauen schenken mögen, nachdem ich Sie so enttäuschte! Oh, Nell“, fuhr er fort, wobei sich ein bitterer Ton in seine Stimme stahl, „nie kann ich mir verzeihen, Ihnen in Ihren schwersten Stunden nicht beigestanden zu haben!“
    „Beth und Marcus waren in Devon für mich da“, sagte Eleanor mit einem kleinen Lächeln. „Sie waren so gut zu mir! Und ich nahm ihnen das Versprechen ab, nichts zu verraten ...“
    „Ich gestehe, die Haltung Ihres Bruders nun noch besser zu verstehen“, bekannte Kit aus tiefstem Herzen.
    Eleanor fuhr fort, zu lächeln, während sie mit den Fingern über seine unrasierten Wangen strich. „Hmm ... Das ist allein unsere Sache“, murmelte sie. „Immerhin aber sind die Differenzen zwischen Marcus und Ihnen nun beigelegt.“
    Kit neigte ernst den Kopf und küsste zärtlich ihre Handflächen. „Was die Auflösung unserer Ehe betrifft ...“, begann er, während sie in seinen Armen erstarrte. „Ich bitte Sie, liebste Eleanor ... Ich muss das fragen! Warum genau wollen Sie sich von mir trennen?“
    Stumm spielte sie mit den Knöpfen seines Frackrocks.
    „Wenn Sie ängstlich sind“, versicherte er ihr mit heiserer Stimme, „so verstehe ich das selbstverständlich und schwöre, Sie zu nichts zu drängen; doch kann ich Sie nicht
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