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0399 - Alarm für die Galaxis

Titel: 0399 - Alarm für die Galaxis
Autoren: Unbekannt
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bedankst und sie sehr nett und sehr liebenswürdig wieder nach Hause schickst, wie?"
    „Du erstaunst mich" erwiderte Perry Rhodan gelassen., Hast du etwa meine Gedanken gelesen?"
     
    *
     
    Das Tosen der Triebwerke über Terrania war verhallt. Man schrieb auf der Erde den 15. Oktober des Jahres 2437 nach Christi Geburt.
    Die Sonne ging als trübroter, schmutziger Ball hinter den Aschen und Staubwolken auf, die langsam über den Himmel wanderten. Staub und Asche wirbelten auch unter den Füßen des einsamen Mannes empor, der müde, mit gesenktem Kopf durch die zerstörten Bezirke der Stadt schritt.
    Rhodans Fuß stieß gegen etwas Hartes. Er bückte sich und betrachtete die aufgewölbte Terkonitstahlplatte, deren Material zerfiel, wenn man sie berührte. Hier und da entdeckten Rhodans forschende Blicke einen Schimmer von Gold und Spuren der Beschriftung.
    Jäh überkam ihn die Erinnerung.
    Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zu dem zerfaserten Stahlplastikskelett auf, das von einem der imposantesten Bauwerke Terranias übriggeblieben war: der Solar Hall, in dem in glücklicheren Zeiten die Administratoren der Siedlungswelten unter dem Vorsitz des Großadministrators getagt hatten.
    Rhodan lenkte seine Schritte nach Südosten, während seine Gedanken um die Frage kreisten, wie die Zukunft der Zweiten Menschheit aussehen würde.
    Gewiß würden die Städte der Erde sich in neuem Glanz aus der Asche erheben, wie jener sagenhafte Vogel Phönix, der immer wieder neu und schöner als zuvor geboren wurde. Neue Wälder würden herangezogen werden. Aus einem sauberen Himmel würde die Sonne auf Wiesen Blumen und Felder leuchten.
    Aber würde es jemals wieder wie vorher sein - konnte es das überhaupt...? Die Erfahrungen vieler Jahrhunderte und die Geschichte zahlreicher Zivilisationen sagten dem einsamen Mann, daß es sinnlos sei, das Rad der Geschichte zurückdrehen, einen faden Abklatsch des alten Glanzes restaurieren zu wollen.
    Sicher, für den Anfang würde es so scheinen, als käme das, was Dolans und Zweitkonditionierte vernichtet hatten, wieder. Doch das würden nur Äußerlichkeiten sein. In Wirklichkeit war bereits der Keim einer neuen Entwicklung gelegt.
    Rhodan seufzte.
    Seine Füße wirbelten Staub und Asche auf. Eine fast unversehrte Puppe rief die Erinnerung an seinen Sohn Michael wach, riß die frische Wunde erneut auf.
    Nach einer Weile klärten sich Rhodans Gedanken. Er erhob sich von dem Mauerrest, auf den er sich gesetzt hatte. Sein Blick fiel auf einen Grashalm, der seine zartgrüne Spitze aus dem Staub reckte, der Sonne entgegen.
    Perry Rhodan verharrte ehrfürchtig vor diesem Ausdruck des unbeugsamen Lebenswillens der Natur.
    Tief sog er die Luft in die Lungen, mochte sie auch Staub und Asche enthalten. Er schritt schneller aus.
    Die Sonne war bereits über den Zenit gewandert, als er eine Lichtung inmitten des Trümmerfeldes erreichte.
    Rhodans Augen weiteten sich.
    Der hohe Marmorfelsen auf dem weiten Platz war in Stücke zerborsten. Aber die schlanke Konstruktion des Raumschiffes darauf war wie durch ein Wunder nahezu unversehrt geblieben und reckte trotzig den spitzen Bug in den Himmel.
    Die STARDUST, konserviert und als Denkmal im Gobi-Park ausgestellt, zur Erinnerung an jene Mondexpedition Perry Rhodans, vor vierhundertsechsundsechzig Jahren, mit der alles begonnen hatte ...
    Rhodan schreckte aus der Wanderung durch die Erinnerung auf, als er das Geräusch von Schritten vernahm.
    Hinter dem STARDUST-Denkmal kam eine Gestalt hervor, hochgewachsen, das lange weiße Haar vom Wind bewegt: Atlan.
    Lange standen sich der Arkonide und der Terraner gegenüber, sahen sich in die Augen, bis ihrer beider Blicke sich auf das schlanke Raumschiff richteten.
    Worte waren überflüssig, sie hätten gegenüber dem, was die beiden Männer bewegte, doch nur wie banale Redensarten gewirkt. Sie wußten beide, daß sie auf den Trümmern ihrer Träume standen, daß nichts auszulöschen vermochte, was geschehen war.
    Sie wußten aber auch, daß die Blicke der Menschheit weiterhin voller Sehnsucht in den Himmel und darüber hinaus gerichtet bleiben würden wie die Spitze jenes Raumschiffs, das der Menschheit zum erstenmal das Tor zum Kosmos geöffnet hatte ...
     
    ENDE
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