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0398 - Herr der blauen Stadt

0398 - Herr der blauen Stadt

Titel: 0398 - Herr der blauen Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Namen.
    »Das sagt mir nicht genug«, erwiderte der Zauberer. »Du besitzt ungewöhnliche Fähigkeiten. Woher hast du sie?«
    »Angeboren.«
    »Akzeptiert. Woher kommen deine Waffen? Sie gehören einem Volk, das nicht das deine ist.«
    »Du kennst die Ewigen? Vielleicht gehörst du sogar zu ihnen, wie?« stieß Nicole hervor.
    »Du solltest Fragen nicht mit Gegenfragen beantworten«, rügte der Zauberer. »Also?«
    »Die Waffen gehören mir und meinem Partner, der dir in Kürze die Hölle unter dem Hintern heiß machen wird«, sagte Nicole. »Rechtmäßig erworben. Wer bist eigentlich du?«
    »Ich bin der Herr dieser Stadt und aller, die sich in ihr befinden. Ich bin der Herr über Leben und Tod. Deine Fähigkeiten interessieren mich. Was kannst du?«
    Nicole seufzte. Sie sah wieder zu dem Mischling hinüber. Die Gnome schärften ihre Krallen.
    »Früher waren meine Fähigkeiten stärker ausgeprägt«, sagte sie.
    »Jetzt kann ich nur noch Gefühlsschwingungen empfangen.«
    »Das ist nicht alles, ich spüre es«, sagte der Zauberer.
    »Es ist alles!« schrie Nicole wütend. »Gib den Mann dort frei, verdammt!«
    »Noch nicht«, wiederholte der Zauberer.
    »Warum holst du Menschen aus der Gegenwart in deine Vergangenheit?« stieß Nicole hervor. »Was bezweckst du damit?«
    Er lachte wieder höhnisch. »Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft… was bedeutet das schon? Es spielt keine Rolle, woher ihr kommt. Wichtig ist nur, daß ich euch alle habe. Du und zwei andere, ihr unterscheidet euch vom Rest. Die beiden anderen sind erledigt. Du aber interessierst mich.«
    Nicole hob die Brauen, Der Kerl wurde ja plötzlich auskunftsfreudig!
    Bloß konnte ihr die Auskunft nicht gefallen, daß die beiden anderen ›erledigt‹ seien. Mit ihnen konnten nur Tendyke und Zamorra gemeint sein.
    »Wo sind sie?« stieß sie hervor.
    »In den Armen des Todes. Ihr Tod dient einem guten Zweck«, sagte der Zauberer spöttisch. »Zwar keinem so guten, wie der Tod der hier her geholten Menschen dient, aber immerhin. Er versöhnt den Sonnengott.«
    Er spie aus. »Götter! Anmaßende Entitäten. Sinnlose Manifestationen. Materielos, unwirklich. Ich dagegen habe die Macht. Und ich übe sie aus.«
    »Wo sind die anderen?« wiederholte Nicole.
    »Rechnest du damit, daß sie dir helfen? Sie können es nicht. Gerade geht die Sonne auf. Sie werden sterben. Jetzt. Und sie sind weit, weit fort von hier.«
    »Und warum bin ich hier?«
    »Weil ich dich selbst vernichten wollte. Deshalb zog ich dich aus der vorbestimmten Bahn. Der Drache sollte dich verschlingen. Er tat es nicht, starb statt dessen. Du schuldest mir einen Drachen, Nicole Duval.«
    »Ich schulde dir einen Schlag aufs Maul, du Größenwahnsinniger«, murmelte Nicole. Ihr kam ein Gedanke. Wenn Zamorra in der gleichen Zeit war wie sie, konnte sie das Amulett zu sich rufen. Andererseits war es ziemlich sicher, daß Zamorra es gerade jetzt brauchte. Wenn sie es rief, entriß sie es ihm. Er konnte es zwar wieder zu sich zurück rufen, verlor dabei aber Zeit. Vielleicht gerade die Sekunden, die er benötigte, um eine tödliche Gefahr abzuwenden…
    »Du führst immer noch dreiste Worte«, sagte der Zauberer in diesem Moment. »Ich glaube, ich werde andere Saiten aufziehen müssen.«
    Unter Nicole wurde es feucht.
    Sie sprang halb auf, wich zur Seite, soweit es die Rundung des Kugelbodens zuließ.
    Unter ihr entstand Wasser!
    Der Spiegel stieg langsam, aber unaufhörlich.
    »Diese Kugel wird sich mit Wasser füllen«, sagte der Zauberer. »Es sei denn, du bittest mich um Verzeihung für deine Frechheit.«
    Nicole preßte die Lippen zusammen. Dieser Schweinehund wollte sie ersäufen wie eine Ratte!
    »Vergiß nicht – wenn du mich umbringst, kann ich dir keine Auskünfte mehr erteilen«, sagte sie schnell.
    »Ach, das meiste über dich weiß ich jetzt, und meine Neugierde kennt Grenzen«, sagte der Zauberer gelangweilt. Er pfiff wieder.
    Und die Gnome töteten Cuataxi.
    ***
    Nicole schrie auf. Zorn, Empörung, verzweifelte Wut mischten sich in ihrem Schrei. Sie warf sich gegen die Kugelwand, als könne sie die damit zersprengen. Aber das Material hielt ihrer Wut stand.
    Das Wasser stieg weiter.
    Einer der Raubtierköpfigen bückte sich und hob den abgetrennten Kopf des Ermordeten auf, warf ihn zu den Schädeln. Sofort fielen die Gnome darüber her.
    »Ich bringe dich um, du Ausgeburt der Hölle!« tobte Nicole. »Ich bringe dich um, verfluchter Mörder!«
    Sein Lachen war der schlimmste Hohn, der ihr
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