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0390 - Ich folgte der Teufelsspur

0390 - Ich folgte der Teufelsspur

Titel: 0390 - Ich folgte der Teufelsspur
Autoren: Jason Dark
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herausfinden«, erklärte er. »Ich führe die Untersuchungen. Sollte ich herausfinden, daß jemand aus dem Dorf mit dem Tod des Kindes zu tun hat, wehe ihm. Dann werde ich keine Rücksicht kennen.«
    »Das ist auch richtig«, meldete sich der Küster und fragte im gleichen Atemzug. »Was soll jetzt mit der Leiche geschehen?«
    »Hol den Totengräber.«
    »Wie?« Der Mann lächelte dummdreist. »Sollen wir das Kind beerdigen?«
    »Was hast du denn gedacht? Es ist ein Mensch wie jeder andere und bekommt eine anständige Beerdigung.«
    »So meinte ich das nicht…«
    »Wie denn?«
    »Der Boden ist zu hart. Wer zu dieser Zeit stirbt, den kann man nicht mehr unter die Erde bringen, verstehen Sie?«
    »Das ist mir klar. Irgendwann wird es wieder wärmer. So lange müssen wir die Leiche eben aufbewahren. Im Totenhaus steht noch eine andere. Bei dieser Kälte verwest niemand.«
    Der Küster nickte. »Natürlich, Sie haben recht.« Dann lief er fast fluchtartig davon.
    Der Pfarrer blieb mit der Leiche zurück. Nachdenklich schaute er es an. Das Kind sah aus wie eine schlafende Puppe. Kaum zu glauben, daß es tot war.
    Viele Menschen erfroren in diesem brutal kalten Winter. Leider war so etwas schon normal geworden. Dennoch hatte der Geistliche das Gefühl, daß es mit dem Tod dieses Mädchen etwas Besonderes auf sich hatte.
    Er sollte sich nicht getäuscht haben…
    ***
    Es geschah alles so, wie der Pfarrer es angeordnet hatte. Der Totengräber kam noch in der gleichen Nacht, holte das Kind ab und sargte es ein. Für Kinder gab es kleine, weiße Särge. Als der Totengräber Geld für seine Arbeit haben wollte, zahlte der Pfarrer.
    Dann zog der Mann ab.
    Der Sarg wurde in das düstere Totenhaus gestellt, direkt neben einem normal großen, in dem eine alte Frau lag, deren Gesicht noch im Tode verzerrt war. Auch sie hatte der Kältetod getroffen. In dem weißen Leichenhemd wirkte sie wie ein schreckliches Gespenst. Der Totengräber und sein stummer Gehilfe stellten den Sarg ab. Selbst das Licht der alten Sturmlaterne sah bei dieser Kälte schwächer aus, weil die Scheiben von außen zufroren.
    »Laß den Deckel offen«, sagte der Totengräber, als er sah, wie der Stumme den Sarg verschließen wollte.
    Der Mann nickte.
    Einen letzten Blick warf der Totengräber noch auf die Leiche, bevor er murmelnd das makabre Haus verließ. »Ein Zigeunerkind, ein totes Zigeunerkind, das bringt Unglück, verdammt, das bringt Unglück.« So schnell wie möglich verließ er die düstere Stätte, um das Gasthaus zu besuchen, wo er sich zunächst zwei doppelte Gins in die Kehle kippte.
    Dort sprach er mit anderen darüber, und auch diese Gäste waren der Meinung, daß Devon durch die Tote von einem unheilvollen Fluch getroffen worden war.
    »Dagegen muß man etwas tun«, sagte ein schwergewichtiger Mann, der Schlachter von Beruf war.
    »Und was?« wurde er gefragt.
    »Wir schaffen das Kind weg!«
    Nach seinen Worten war es still. Bis sich der Wirt einmischte und ebenfalls der Meinung des Schlachters war. »Ja, wir schaffen sie weg, dann ist alles klar.«
    »Und der Pfarrer?« warf der Totengräber ein. »Er will das Mädchen christlich beerdigen.«
    »Unsinn, dann ist es eben weg. Kommt, Freunde ich gebe noch eine Runde.« Der Schlachter hatte am meisten Geld. Nach dieser Runde besprachen die Männer die Einzelheiten des Plans und kamen überein, daß der Wirt, der Totengräber und der Schlachter die Sache in die Hand nehmen wollten. Und zwar in der folgenden Nacht.
    Niemand sollte etwas davon erfahren. Das versprachen sie sich gegenseitig.
    ***
    Die Kälte ließ auch am folgenden Tag nicht nach. Im Gegenteil, sie verstärkte sich noch. Die Menschen dachten schon an eine Rache der Natur, viele blieben in ihren Betten und heizten nur sehr sparsam, weil man nicht wußte, wie lange diese tiefen Temperaturen noch anhalten würden und ob man überhaupt mit dem Holz auskam.
    Das Land wurde zu einer Insel des Schweigens. Menschen befanden sich nur auf der Straße, wenn sie etwas zu besorgen hatten, das sich nicht verschieben ließ.
    Es wehte kein Wind. Die Rauchfahnen aus den gemauerten Kaminen stiegen träge aus den Öffnungen, als wollten sie nur schauen, ob die Kälte noch immer vorhanden war, denn sie schafften es nicht, in den bleiblassen Himmel zu steigen.
    Die Luft drückte. Vielleicht stand ein Wetterumschwung bevor.
    Dann würden erneut Massen von Schnee über das Land hinwegfegen und alles wie unter einem gewaltigen Leichentuch begraben.
    An
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