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0390 - Ich folgte der Teufelsspur

0390 - Ich folgte der Teufelsspur

Titel: 0390 - Ich folgte der Teufelsspur
Autoren: Jason Dark
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denn keiner der beiden anderen wäre auf diesen Gedanken gekommen.
    »Du willst zum Pfarrer?« fragte der Wirt mit klappernden Zähnen.
    »Ja.«
    »Freiwillig?«
    »Auch das.«
    »Verrückt ist das. Nur verrückt. Der Pfarrer wird dich scheuchen, darauf kannst du dich verlassen. Wenn der dich sieht, tritt er dir in den Hintern…«
    »Hier war der Teufel zu Besuch!«
    »Und?«
    »Wir kommen gegen ihn nicht an!« erklärte der Schlachter. »Da könnt ihr sagen, was ihr wollt.«
    Die beiden anderen überlegten. Vielleicht war es die Kälte, die sie zwang, einen Kompromiß einzugehen. Zögernd stimmten sie zu, und so machten sich die drei Männer auf den Weg zum Pfarrhaus.
    Das kannte jeder von ihnen, auch wenn er nicht in die Kirche ging. Und begleitet auf ihrem Weg wurden sie von den unheimlichen Spuren, die sich nicht allein tief in die dicke Eisschicht gefressen hatten, sondernauch in das Mauerwerk der Häuser und der grauen Dachschindeln.
    Sie waren überall zu sehen, hatten sich im gesamten Dorf verteilt.
    Leuchteten in ihrer blutroten und gelben Farbe, selbst auf dem Platz vor der Kirche und dicht an der Tür des Pfarrhauses konnte man sie erkennen.
    »Das ist unheimlich«, hauchte der Totengräber.
    »Du mußt das ausgerechnet sagen.«
    »Ja, verdammt. Du bist in der Kneipe, aber ich hatte immer mit Toten zu tun. Sogar einen Scheintoten hatte ich mal vor Jahren. Das war genauso schlimm, als der plötzlich stöhnte. Nein, dies hier istschlimmer.«
    Der Schlachter war schon vorgegangen und stand an der Tür des Pfarrhauses. Er hatte es sorgfältig vermieden, die Spuren zu berühren. Irgendwie schreckte er davor zurück. Um den letzten Abdruck schlug er einen Bogen, bevor er sich beim Pfarrer meldete. Auch wenn der Mann schon schlief, er war es gewohnt, in der Nacht aus dem Bett getrommelt zu werden, deshalb zog der Mann auch am Seil der Glocke. Er hörte es im Innern des Hauses bimmeln. Nur erfolgte keine Reaktion.
    Die anderen beiden waren mittlerweile herangekommen. »Ist er nicht da?« fragte der Wirt.
    »Keine Ahnung.«
    Der Totengräber dachte praktischer. Er drückte mit der flachen Hand gegen die Tür, und die Männer schauten erstaunt zu, wie sie plötzlich nach innen schwang.
    »Die ist ja nicht verschlossen!« hauchte der Schlachter. Der Mann hatte am meisten Angst.
    Die Männer waren entsetzt, als sie erkannten, daß der Leibhaftige selbst vor dem Pfarrhaus keinen Respekt gezeigt hatte, denn seine Fußabdrücke befanden sich auch im Gang.
    »Er war da!« hauchte der Wirt.
    »Gehen wir rein?«
    Auf die Frage des Totengräbers gab keiner von ihnen eine Antwort. Jeder wußte, wie mächtig der Teufel war. Dagegen konnte ein einfacher Dorfpfarrer nicht bestehen, und sie rechneten damit, daß der Satan auch den Geistlichen geholt hatte.
    »Ich gehe!« entschied der Totengräber. Die beiden anderen wollten nicht feige sein und schritten hinter ihm her. Sorgfältig vermieden sie es, einen der Abdrücke zu berühren. Der Totengräber kannte sich am besten aus. Er wußte, wo der Pfarrer schlief, blieb vor der schlichten Holztür des Schlafzimmers stehen, klopfte an und trat danach ein, als er keine Reaktion bekam.
    Auf der Schwelle blieb er stehen und schwenkte seine Lampe, deren Kerze er inzwischen wieder angezündet hatte.
    Der Lichtschein fiel von einer Seite auf die andere, berührte die Wände, auch das Bett, und jeder konnte sehen, daß niemand darin lag. Es war nicht einmal benutzt worden.
    Der Totengräber drehte sich um. »Ich glaube, der Pfarrer ist überhaupt nicht da.«
    »Es gibt doch noch mehr Räume.«
    »Sicher.«
    Wieder übernahm der Totengräber die Führung. Er ging auf die Tür zu, die der des Schlafzimmers schräg gegenüberlag. Sein Hals war trocken geworden. Im Haus hing noch die Wärme des allmählich verlöschenden Kanonenofens. Es roch nach verbranntem Holz mit harziger Rinde.
    Auch das Arbeitszimmer war nicht verschlossen. Sie drückten die Tür nach innen, schauten in die Dunkelheit, bis sie einen Abdruck sahen, der sich neben dem Tisch deutlich abzeichnete.
    Auch dort war der Teufel gewesen, genauso wie an der Wand neben dem Fenster, denn dort befand sich das zweite Zeichen.
    Zögernd setzte der Mann seinen Schritt über die Schwelle. Er fühlte sich überhaupt nicht wohl, sein Magen schien zu brennen, der Kloß im Hals war noch dicker geworden, auf Zehenspitzen ging er vor, blieb stehen und schwenkte die Lampe.
    Wiederum wurden Teile des Raumes für Sekunden aus der Finsternis
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